Nabelbruch - Arzt finden und Informationen zur Nabelhernie

19.07.2020
Prof. Dr. med. Ferdinand Köckerling
Medizinischer Fachautor

Bei einer Nabelhernie, auch Nabelbruch genannt, tritt Gewebe durch eine Schwachstelle am Bauchnabel aus und wölbt sich kugelförmig nach außen. Ein Nabelbruch ist bei Kindern und Säuglingen keine Seltenheit. Aber auch Erwachsene bekommen Nabelhernien – wenn auch weit weniger häufig. Ein Nabelbruch kann bereits bei der Geburt bestehen oder aber erworben sein. Während sich eine Nabelhernie bei Babys in der Regel von selbst zurückbildet, ist bei Erwachsenen eine Nabelbruch-OP erforderlich.

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ICD-Codes für diese Krankheit: K42

Empfohlene Nabelbruch-Ärzte

Kurzübersicht:

  • Was ist ein Nabelbruch? Hält das Bindegewebe der Bauchdecke um den Nabel herum dem hohen Bauchinnendruck nicht stand, können Fett und Teile des Darms durch diese Schwachstelle nach außen treten.
  • Häufigkeit: Vor allem Babys sind von Nabelhernien betroffen, jedes 10. Baby erleidet einen Nabelbruch. Besonders Frühgeburten kommen mit Nabelbruch auf die Welt. Bei Erwachsenen sind v. a. Frauen zwischen etwa 50 und 60 Jahren gefährdet.
  • Entstehung: Der Nabel ist eine natürliche Schwachstelle, da hier das ungeborene Kind über die Nabelschnur mit der Mutter verbunden ist. Nach der Geburt verschließt sich die Lücke langsam, der Nabel bleibt aber trotzdem immer gefährdet.
  • Risikofaktoren: Bei Babys Husten, Schreien und Pressen. Bei Erwachsenen außerdem das Heben schwerer Lasten, starkes Übergewicht, eine Schwangerschaft und bestimmte Vorerkrankungen. Eine Bindegewebsschwäche kann auch genetisch bedingt sein.
  • Symptome: Eine kirsch- bis tennisballgroße weiche Beule am Bauchnabel. Bei höherer Belastung treten dabei auch Schmerzen auf. Befinden sich auch Darmschlingen im Bruchsack, treten starke Schmerzen auf und der Bauchnabel verfärbt sich dunkel.
  • Behandlung: Bei Babys bildet sich eine Nabelhernie in der Regel von allein zurück. Sollte das nicht bis zum Ende des 2. Lebensjahres der Fall sein, muss jedoch operiert werden. Bei Erwachsenen ist eine Rückbildung nicht möglich, so dass hier auf jeden Fall ein Eingriff erforderlich ist.

Artikelübersicht

Was ist eine Nabelhernie?

Die Bauchwand besteht aus Bindegewebe, Bauchmuskulatur und Bauchhaut. Sie ist nicht überall gleichmäßig ausgebildet und weist Schwachstellen auf. Eine dieser Schwachstellen ist der Bauchnabel. Die Bauchdecke ist ständig einem enormen Druck ausgesetzt – sie hält unsere inneren Bauchorgane. Beim Husten und Niesen oder Heben erhöht sich der Druck deutlich. Auch eine Schwangerschaft belastet die Bauchdecke. Eine Nabelhernie bildet sich, wenn das Bindegewebe um den Bauchnabel dem Druck nicht standhält.

Nabelhernie Seitenansicht
Eine Nabelhernie von der Seite betrachtet © Prof. Dr. med. Thomas W. Kraus

Es entsteht eine Lücke in der Bauchwand, die sogenannte Bruchpforte, durch die sich das Bauchfell nach außen stülpt. Die Vorwölbung bezeichnen Ärzte als Bruchsack. Mitunter treten auch Teile des Darms in den Bruchsack aus. In seltenen Fällen schnürt der Bruch die Darmschlingen ab – sie werden nicht mehr durchblutet. Eine eingeklemmte (inkarzerierte) Nabelhernie ist ein Notfall, vor allem wenn Darmanteile vorgefallen sind. Es besteht Gefahr, dass Darmteile absterben. Sie erfordert daher eine sofortige Operation.

Wer ist am häufigsten von einer Nabelhernie betroffen?

Babys liegen bei Nabelhernien statistisch gesehen weit vorn – rund jedes zehnte leidet hierzulande daran. Besonders gefährdet sind Frühchen mit einem Geburtsgewicht unter 1.500 Gramm – zwei Drittel davon kommen mit einer angeborenen Nabelhernie zur Welt. Bei Erwachsenen tragen Frauen ein höheres Risiko als Männer – sie erkranken rund viermal häufiger an einem Nabelbruch. Besonders gefährdet sind Frauen zwischen dem 50. und dem 60. Lebensjahr.

Wie entsteht eine Nabelhernie?

Der Bauchnabel ist eine natürliche Schwachstelle in der Bauchdecke. Während der Schwangerschaft setzt hier die Nabelschnur an, die den Embryo mit allem Lebenswichtigem versorgt. Nach der Geburt verschließt sich die Durchtrittsstelle der Nabelschnur langsam – der Bauchnabel entsteht. Der Bauchnabel bleibt jedoch immer eine Schwachstelle, da er nur aus dünnen Muskelschichten und Bindegewebe besteht.

Nabelhernie Frontalansicht
Nabelhernie von oben betrachtet © Prof. Dr. med. Thomas W. Kraus

Der Bauchnabel unterbricht außerdem eine stabilisierende Bindegewebsnaht, die die Sehnenschichten der Bauchmuskulatur verbindet. Die sogenannte Linea alba spart den Nabelbereich aus. Diese "weiße Linie" wird werdenden Müttern bekannt sein – in der Schwangerschaft ist diese senkrecht verlaufende Naht deutlich sichtbar. Hält das Gewebe um den Bauchnabel einem erhöhten Druck im Bauchraum nicht stand, entsteht eine Bruchpforte. Das Bauchfell drückt sich nun durch die entstandene Öffnung und bildet eine vorgewölbte Hauttasche. Ist der Bruchsack groß genug, können sich auch Darmschlingen hineinzwängen.

Nabelhernie mit Bruchsack
Bruchsack einer Nabelhernie mit vorgefallenem Gewebe © Prof. Dr. med. Thomas W. Kraus

Die Gründe für eine Nabelhernie bei Babys liegen anders. Ist der Nabelbruch angeboren, gehen die Ursachen auf die embryonale Entwicklung im Mutterleib zurück. Nach dem 32. Schwangerschaftstag entsteht beim Embryo eine natürliche Nabelhernie. In diesem Entwicklungsstadium wachsen die Darmschlingen rascher als die Bauchhöhle – Teile des Darms weichen aus Platzmangel in die Nabelschnur aus. Normalerweise bildet sich diese Nabelhernie bis zur neunten Schwangerschaftswoche von allein zurück. Mitunter ist das nicht der Fall und das Baby wird mit einem Nabelbruch geboren. Manchmal entsteht ein Nabelbruch auch erst in den ersten Lebenswochen, bevor sich das Gewebe um den Nabel vollständig geschlossen hat. Das noch schwache Nabelgewebe hält beim Husten, Schreien oder Pressen dem Druck nicht immer stand.

Diese Risikofaktoren begünstigen eine Nabelhernie:

  • das Heben schwerer Lasten
  • deutliches Übergewicht
  • Schwangerschaft
  • genetisch bedingte Bindegewebsschwäche
  • bestimmte Krankheiten (zum Beispiel Bauchwassersucht, chronische Lungenerkrankungen oder Diabetes)

Welche Symptome ruft ein Nabelbruch hervor?

Ein Nabelbruch zeigt sich beim Baby durch eine weiche Beule am Bauchnabel, die der Arzt in den Bauch zurückdrücken kann. Die Größe der Vorwölbung variiert je nach der entstandenen Öffnung – von kirschgroß bis tennisballgroß ist alles möglich. Kleinere Nabelhernien treten nur beim Schreien oder Pressen zutage. Im Normalfall verursacht eine Nabelhernie keine Beschwerden. Erst bei erhöhter Belastung des Bauchraums (beim Heben oder Husten) entstehen manchmal Schmerzen. Anders, wenn Darmschlingen im Nabelbruch eingeklemmt sind. Hier treten sehr schnell starke Schmerzen auf. Babys schreien anhaltend und der Bauchnabel verfärbt sich dunkel. Bei einer inkarzerierten Nabelhernie besteht sofortiger Handlungsbedarf. Auch wenn ein Nabelbruch bei Babys meist harmlos ist und keine Beschwerden verursacht, ist unbedingt eine Abklärung durch einen Kinderarzt oder Chirurgen, in der Regel einen Viszeralchirurgen oder Hernienchirurgen, erforderlich.

Wie wird eine Nabelhernie behandelt?

Bei einem Baby ist ein Nabelbruch selten behandlungsbedürftig. In 90 Prozent aller Fälle bildet sich die Nabelhernie bis zum Ende des zweiten Lebensjahres von allein zurück. Ist dies nicht der Fall, ist eine Operation erforderlich. Allerdings besteht keine Eile, solange der Nabelbruch unauffällig bleibt. Meist erfolgt die operative Behandlung vor dem Schuleintritt.

Da sich ein Nabelbruch bei Erwachsenen in der Regel nicht zurückbildet, ist eine Nabelhernien-OP im Rahmen der Hernienchirurgie die einzige Behandlungsmöglichkeit. Dabei entfernt der Chirurg den entstandenen Bruchsack und verschließt die Bruchpforte, indem er die einzelnen Gewebsschichten miteinander vernäht.

Nabelhernie - Naht nach der OP
Naht nach der Nabelbruch-OP mit gutem kosmetischem Ergebnis © Prof. Dr. med. Thomas W. Kraus

Ist die Bruchpforte sehr groß, setzt der Operateur zusätzlich ein verstärkendes Kunststoffnetz ein, um ein Wiederauftreten des Nabelbruchs zu verhindern. Eine Nabelbruch-OP ist in den meisten Fällen auch minimalinvasiv mit Schlüssellochtechnik möglich. Da aber für die Versorgung nur ein einzelner kleiner Schnitt direkt am Nabel erforderlich ist, haben sich die MIC Verfahren hier in der Fläche nicht überzeugend durchgesetzt.

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