Dr. med. Michael Lichtenberg: Mit Gefäßerkrankungen in die Klinik!

24.03.2020
Matthias Kühn
Redakteur

Trotz des Aufrufs: “Bleibt zuhause!” – mit schweren Gefäßerkrankungen sollten Sie auch in Corona-Zeiten sofort in die Klinik. Wer beispielsweise an der sogenannten Schaufensterkrankheit leidet, sollte keine Zeit verlieren und sich sofort in Behandlung begeben. Nach wie vor gilt nämlich: Es sind längst nicht alle Betten belegt. Der renommierte Spezialist Dr. med. Dipl. oec. med. Michael Lichtenberg, FESC, rät daher: „Kommen Sie mit schweren Gefäßerkrankungen in die Klinik!“ 

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Foto aus der hochinteressanten Klinik-Vorstellung, die auf der Profilseite des Leading Medicine Guide abrufbar ist.

Starke Schmerzen in den Beinen? Ab in die Klinik!

Es ist das alles beherrschende Thema weltweit: Das Coronavirus hat uns in eine Situation gebracht, die wir alle so nicht kannten. Wer hätte gedacht, dass Regierungen in Deutschland, Österreich oder der Schweiz einmal Ausgangssperren verhängen könnten? Dass Restaurants und Geschäfte geschlossen werden – und dass selbst viele Arztpraxen nur unter erschwerten Bedingungen ihrem so nötigen Tagesgeschäft nachgehen können?

Leere Innenstädte, weitgehend verwaiste Parkanlagen, große Abstände zwischen einzelnen Menschen: Wenn es darum geht, das Virus an der Ausbreitung zu verhindern, sind das wichtige Maßnahmen. Es sind allerdings auch Anordnungen, die Nebeneffekte für unsere Gesundheit haben können.

Zu viel Rücksichtnahme kann böse Folgen haben

Genau davor warnt Dr. Michael Lichtenberg, Chefarzt der Klinik für Angiologie im Klinikum Hochsauerland in Arnsberg: „Das Thema Corona beherrscht momentan alles. Es darf aber nicht vergessen werden, dass viele Menschen unter anderen Erkrankungen leiden.“

Wegen der Coronakrise, die nicht nur die Nachrichten dominiert, stellen viele Patienten die eigenen Leiden hintan. Aber: „Diese Erkrankungen müssen unbedingt von den Patienten weiter ernst genommen werden“, sagt Dr. Lichtenberg, der als Präsident der Deutschen Gesellschaft für Angiologie zu den herausragenden Spezialisten seines Faches zählt. Diese führende Fachgesellschaft veranstaltet unter anderem Jahrestagungen, auf denen sich Angiologen und Gefäßmediziner auf höchstem internationalen Niveau wissenschaftlich austauschen.

„Alles halb so schlimm“ – von wegen!

Dass nun Patienten mit akuten Leiden nicht zum Arzt oder ins Krankenhaus gehen, hat mehrere Gründe. Im Vordergrund steht die Furcht vor einer Ansteckung. Diese Angst aber ist unbegründet, wie Dr. Lichtenberg betont, „da die Corona-Patienten sofort in anderen Klinikgebäuden untergebracht werden. Patienten mit Gefäßerkrankungen befinden sich auf der normalen Angiologie-Station.“ Für die Klinik in Arnsberg gilt in jedem Fall: „Für Notfälle haben wir immer Platz!“

Ein weiterer Grund für die – falsche – Rücksichtnahme: Viele Menschen glauben, dass momentan alle Kliniken mit Corona-Patienten voll belegt wären, dass also selbst für Patienten mit akuten Gefäßerkrankungen kein Bett mehr frei sei. „Das ist ein großer Irrtum“, stellt Dr. Lichtenberg klar: „Hier sind keine Betten für Patienten mit Gefäßerkrankungen gesperrt, wir Angiologen arbeiten normal weiter.“

„Amputationen verhindern!“

Ein leider ebenfalls häufiger Grund, warum gerade jetzt Menschen nicht in die Klinik kommen, ist der: „Die Patienten denken, ihre Gefäßerkrankung kann warten, es sei nicht so schlimm“, sagt Dr. med. Michael Lichtenberg. Momentan gäbe es daher viele Absagen von Patienten mit Gefäßerkrankungen.

Eine Fehleinschätzung, die böse Folgen haben kann. Denn: „Ob die Behandlung noch warten kann oder ob sie so weit fortgeschritten ist, dass eine Amputation droht, wenn man die Gefäße nicht zeitnah behandelt, kann nur der Arzt entscheiden“, so der international anerkannte Spezialist. Er empfiehlt daher Patienten, bereits festgelegte Therapien unbedingt wahrzunehmen.

Aufruf vor allem an Diabetiker

Dass Diabetiker und Patienten mit einer arteriellen Verschlusskrankheit – also der Schaufensterkrankheit – viel zu spät in die Klinik kommen, ist für Dr. Michael Lichtenberg auch in normalen Zeiten ein enormes Problem. Aber jetzt häuft sich diese Situation – und das ist für den Facharzt, der mit seinem Zentrum für Beckenvenenobstruktionen in Arnsberg internationale Standards setzt, nicht hinnehmbar: „Kommen Sie rechtzeitig in die Klinik,“ rät der Spezialist also, „wenn Sie Schmerzen in den Füßen oder Beinen haben! Das gilt auch, wenn sich die Zehen und Füße farblich verändern oder offene Wunden an den Beinen bestehen.“

Denn tatsächlich erlebt Dr. Lichtenberg zurzeit öfter als sonst, dass die Gefäßerkrankung beim Eintreffen in der Klinik schon so stark fortgeschritten ist, dass nur noch eine Amputation der Zehen oder des Fußes infrage kommt. Also: „Nur wenn Patienten mit Gefäßerkrankungen rechtzeitig in die Klinik kommen, kann ein Absterben der Gliedmaßen – und damit eine Amputation – verhindert werden.“

Zur Person: Dr. Lichtenberg ist Facharzt für Angiologie, Kardiologie, Internistische Intensivmedizin, Hypertensiologie (DHL) und darüber hinaus Diplom-Gesundheitsökonom. Wer sich über den Zusatz FECS wundert: Der steht für „Fellow of the European Society of Cardiology“ – ein Ehrentitel, der nur Fachärzten verliehen wird, die ganz besonders zum Fachbereich Gefäßerkrankungen beigetragen haben.

Hier erfahren Sie mehr über Dr. med. Dipl. oec. med. Michael Lichtenberg, FESC.

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