Experteninterview mit Professor Scholz - Experte für Neurochirurgie

19.12.2016
Leading Medicine Guide Redaktion
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Prof. Dr. med. Martin Scholz besitzt in der Neurochirurgie eine besonders hohe Expertise. Als Leiter einer der großen deutschen Neurochirurgischen Abteilungen überhaupt hat sich dieser ausgewiesene Spezialist für Operationen sowohl am Gehirn als auch an der Wirbelsäule internaional ein enormes Renommee erarbeitet. Ein besonderes Augenmerk legt er auf die Neurochirurgie bei Kindern: ein Spezialgebiet, das nur wenige Fachärzte souverän beherrschen. So behandlet er also beispielsweise Tumore bei Kindern und Erwachsenen – und ist auch spezialisiert auf Vaskuläre Neurochirurgie, Schädelbasischirurgie, endoskopische Kraniosynostosen und spinale Mikrochirurgie, um nur einige Bereiche zu nennen.

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Professor Scholz, Chefarzt der Klinik Neurochirurgie, ist Facharzt für Neurochirurgie und spezielle neurochirurgische Intensivmedizin an den Sana Kliniken Duisburg. Im Interview durften wir den herausragenden medizinischen Experten und seine Arbeit näher kennenlernen.

Herr Professor Scholz, Sie bieten hochwertige "Mikrochirurgie" an der Klinik Neurochirurgie der Sana Kliniken Duisburg an. Was genau versteht man darunter?

Mikrochirurgie heißt für mich nicht nur Operieren unter dem Mikroskop oder Hindurchschauen durch das Mikroskop. Mikrochirurgie bedeutet, extrem schonend mit Geweben verschiedenen Ursprungs umzugehen - also Nerven, Gefäße, Gehirn usw. dürfen nicht verletzt werden, sondern müssen eventuell vorsichtig verlagert werden. Es ist klar, dass die Anwendung von Hitze oder das Schneiden von Strukturen das Gewebe eher zerstören kann. Mit einer vorsichtigen Verlagerung kann man hier eben entgegenwirken. Die technische Fähigkeit der Mikrochirurgie muss am besten schon in jungen Jahren trainiert werden, ähnlich wie die Ausübung einer technikbetonten Sportart. Man muss sich stetig verbessern, ein Leben lang üben und selbstverständlich gehört eine fortwährende gesunde Selbstkritik dazu. Das versuchen wir auch so unseren Mitarbeitern und Studenten zu vermitteln.

Ihre Klinik gehört zu den größten Kliniken für Neurochirurgie in Deutschland. Viele Patienten aus dem Ausland nehmen einen weiten Weg auf sich, um von Ihnen behandelt zu werden. Welche Erfahrungen haben Sie mit ausländischen Patenten gesammelt?

Es ist wirklich erstaunlich, dass Patienten von so weit herkommen, zum Beispiel aus Novosibirsk oder aus Thailand! Und natürlich sehen wir das als große Herausforderung an. Diese Menschen setzen alle Hoffnung in uns und wir wollen sie nicht enttäuschen. 

"Unser Anspruch ist es, alles perfekt zu machen, von der ersten Minute an."

Es ist unglaublich spannend, mit Menschen verschiedener Nationalität zu kommunizieren und sich auszutauschen. Die Sprache ist im Klinikalltag ein sehr wichtiger Bestandteil!In unserem Team sind Ärzte dabei, die insgesamt 13 verschiedene Sprachen sprechen, zum Beispiel russisch, arabisch, türkisch, niederländisch, griechisch, französisch, natürlich englisch und viele Sprachen mehr. Dazu nutzen wir hier auch moderne Technologien, wie Fremdsprachen-Apps und wir setzen selbstverständlich auf externe Dolmetscher.

Wo sie schon das Stichwort innovative Medizin, sprich eHealth und Medizin 4.0 nennen: Welche technologischen Innovationen haben Sie an der Klinik für Neurochirurgie eingeführt?

Seit 2009 haben wir diverse Neuerungen eingeführt und auch zukünftig setzen wir auf weiterführende Modernisierungen. So haben wir neuartige sogenannte „Fluoreszenztechniken“ eingeführt, wie die „ALA-Technik", die „Yellow-Methode“, sowie die „Videoangiographie“. Wir führen ebenso Wach-OPs bei Hirntumoren und endoskopische Kraniosynostose-OPs bei Kindern durch. Unter dem Begriff  „Kraniosynostose" versteht man einen verfrühten Verschluss der Schädelnähte, der zu Deformation des Gesichtsschädels führen kann. An unserer Klinik werden darüber hinaus auch endoskopische Bandscheiben-OPs durchgeführt und wir überwachen intraoperativ diverse Funktionen des Nervensystems wie die Sehfunktion durch VEPS (VEP = visuell evozierte Potentiale).

Und was ist dann eine „Mundsteuerung"?

Sie ermöglicht uns Neurochirurgen eine Steuerung des Mikroskops mit dem Mund, damit man die Hände frei hat. Das spart Zeit! Leider nutzen nicht alle Neurochirurgen diese Technik, da sie nur dann gut funktioniert, wenn eine exakte Austarierung des Mikroskops vorliegt.

Kommen wir zurück zu Ihren internationalen Patienten. Wie ist Ihre Klinik auf den hohen Andrang aus dem Ausland vorbereitet?

Wir bemühen uns, die Fälle vorher zu selektieren. Viele Menschen mit infausten Diagnosen wollen um jeden Preis nach Deutschland kommen, weil sie glauben, man könne Ihnen hier definitiv helfen. Das ist aber leider manchmal nicht der Fall, wie zum Beispiel bei bösartigen und sehr weit fortgeschrittenen Erkrankungen. Derartige Anfragen müssen wir natürlich im Vorfeld ablehnen.

Inwiefern arbeiten Sie interdisziplinär zusammen? Mit welchen Fachbereichen/ -abteilungen ist die neurochirurgische Arbeit eng vernetzt?

Moderne Medizin ist immer interdisziplinär ausgerichtet. Das Schöne hier an den Sana Kliniken Duisburg ist das wirklich hervorragende Verhältnis zu allen Fachdisziplinen, ausnahmslos! 

"Mit den meisten Chefärzten duze ich mich und das ist schon Ausdruck gegenseitigen Vertrauens und der freundschaftlich-kollegialen Wertschätzung."

Ohne die Anästhesisten könnten wir beispielsweise keine Operationen durchführen, ohne die Neuroradiologen wären keine MRTs oder CTs machbar usw. Jede Woche treffen wir uns zudem in einem interdisziplinären Board zusammen und diskutieren Fälle, um einen Konsensus zu schaffen. Auch die Geriatrie und Kardiologie helfen uns bei komplexen internistischen Fragestellungen. Die Onkologie und Strahlentherapie wiederum bildet eine wichtige Schnittstelle zur Neuroonkologie. 

Vielen Dank für dieses Interview, Herr Professor Scholz! 



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