Die Leber ist das zentrale Organ für den Stoffwechsel. Das Drüsenorgan liegt im rechten Oberbauch des Körpers und ist relativ robust. Auch mit Schäden erfüllt die Leber ihre Aufgaben noch weiter. Ohne Nerven im Lebergewebe können bei einer Lebererkrankung auch keine direkten Schmerzen im Organ entstehen und die Leberschädigung kann lange Zeit unbemerkt voranschreiten.
Empfohlene Spezialisten für Lebererkrankungen
Lebererkrankungen Fälle in Deutschland
12.394 Fälle im Jahr 2018
12.525 Fälle im Jahr 2022
( Prognose )
Das prognostizierte Fallzahlwachstum basiert auf Angaben zur Bevölkerungsentwicklung der statistischen Bundes- & Landesämter. Die Berechnung erfolgt je Altersklasse, sodass demographische Effekte berücksichtigt werden. Die Fallzahlen basieren aus einer Vernetzung von unterschiedlichen öffentlich zugänglichen Quellen. Mittels Datenanalyseverfahren werden diese Zahlen aufbereitet und unseren Usern zugänglich gemacht.
Kurzübersicht:
- Anatomie: Die Leber ist das zentrale Organ für den Körperstoffwechsel. Sie ist sehr robust und verfügt über keine Nerven, so dass Leberschäden sich nicht durch Schmerzen bemerkbar machen.
- Was sind Lebererkrankungen? Verschiedene Erkrankungen können die Leber betreffen. Häufige Lebererkrankungen sind: Lebermetastasen, Hepatitis, Fettleber, Leberzirrhose, Leberkoma, Akutes Leberversagen, Echinokokkosen.
- Symptome: Juckreiz, Müdigkeit, Gelbfärbung der Haut, Mundgeruch, erhöhter Blutdruck, Konzentrationsstörungen, Muskelzittern.
- Diagnose: Der Arzt recherchiert gründlich die Krankengeschichte und führt körperliche Untersuchungen durch. Dazu kommen eine Ultraschall-Untersuchung, ein Blutbild und eine Leberbiopsie.
- Behandlung: Die Behandlung ist abhängig von der genauen Erkrankung und deren Ursache. Akutes Leberversagen und Leberkoma müssen sofort medizin versorgt werden. Bei leichteren Erkrankungen reicht oft schon das Meiden von Krankheitsauslösern aus, um eine Besserung zu bewirken.
- Prognose: Leichte Leberschäden können sich wieder zurückbilden, Schäden infolge einer Zirrhose sind jedoch irreversibel.
Artikelübersicht
Lebererkrankungen - Auf einen Blick
Weltweit gesehen sind Hepatitisinfektionen eine häufige Erkrankung, ja eine der am meisten verbreiteten Infektionskrankheiten überhaupt. Sie können zu einer akuten und/oder chronischen Entzündung führen. Anders als Lebertumore betrifft eine Leberentzündung häufig nicht nur einen Teilabschnitt der Leber sondern das ganze Organ. Bei den Leberentzündungen können vielgestaltige Auslöser zu einer akuten oder chronischen Entzündung führen. Gefürchtet ist das Leberversagen, das sich im Verlauf einer schwer verlaufenden akuten Leberentzündung (Hepatitis) oder in der Folge von weniger stark ausgeprägten, aber anhaltenden und damit chronischen Entzündungsaktivitäten entwickeln kann.
Durch die Entzündung kommt es nämlich zu einem Untergang der Leberzellen, was man in der Bestimmung von entsprechenden Labortests nachweisen kann. Letztlich ist die akute – und auch die chronische – Hepatitis Ausdruck einer uniformen Reaktion der Leber auf verschiedene Krankheitsursachen und Erreger. Dies können Viren oder Bakterien sein, aber auch Autoimmunerkrankungen der Leber und/oder Gallenwege können zu einer Hepatitis führen.
Von einer chronischen Hepatitis spricht man dann, wenn die Krankheit länger als sechs Monate anhält.
Eine der häufigsten Ursachen für eine akute oder chronische Hepatitis ist der übermäßige Konsum von Alkohol und in jüngere Zeit zunehmend das Übergewicht mit entsprechender Beeinträchtigung des Fett- und Zucker-Stoffwechsels. In diesen letzteren Fällen kommt es zu Fettleberentzündung, der sogenannten Steatohepatitis, die durch Alkohol ausgelöst sein kann (sog. Alkoholische Steato-Hepatitis, ASH) oder ohne Alkoholkonsum entstehen kann (nicht- alkoholische Steato-Hepatitis, NASH).
Es werden entzündliche und tumoröse Lebererkrankungen unterschieden. Zu den Lebererkrankungen zählen:
- Hepatitis
- Fettleber
- Leberzirrhose
- Leberkoma
- Akutes Leberversagen
- Echinokokkosen (Infektionen mit Fuchs- oder Hundebandwurm).
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Tumore der Leber
Symptome bei Lebererkrankungen
Ein typisches Symptom, das auf eine Lebererkrankung hindeuten kann, ist der Juckreiz, der durch eine Abflussstörung der Galle ausgelöst wird. Stoffwechselabfallprodukte bleiben dann im Körper und lösen dieses Symptom, fachsprachlich Pruritus genannt, aus.
Manchmal wird der Juckreiz als "Schmerzäußerung der Leber" bezeichnet, da die Leber nur in ihrer Kapsel aus Bindegewebe, aber nicht innen im Organ schmerzempfindlich ist. Oder die Müdigkeit wird als der "Schmerz" der Leber benannt, da diese häufig mit chronischen Lebererkrankungen einhergeht.
Das Kardinalsymtom der Leber ist die Gelbfärbung (Ikterus) der Skleren der Augen und in schwerer Ausprägung auch der Haut. Es gibt auch einen speziellen Mundgeruch bei Patienten mit weit fortgeschrittener Lebererkrankung, der sogenannte Foetor hepaticus, der allerdings nicht für eine Früherkennung einer Lebererkrankung geeignet ist, da er nur in weit fortgeschrittenen Erkrankungsstadien wie etwa dem Leberkoma auftritt.
Eine chronische Leberentzündung kann in das Stadium der Lebervernarbung, also einer sogenannten Zirrhose münden. In diesem Fall ist nur noch ein teilweises Erholen der Leberfunktion möglich, da strukturelle Umbauten, bei dem das Lebergewebe in Bindegewebe umgewandelt wird, teils so fortgeschritten sind, dass sie sich nicht mehr zurückbilden. Allerdings kann die Leber auch noch mit einer Reserve von nur einem Teil des Organs in vielen Fällen eine regelrechte Funktion der überlebenswichtigen Aufgaben aufrechterhalten. Begleitende Symptome einer Leberzirrhose sind
- erhöhter Blutdruck,
- Konzentrationsstörungen,
- Zittern und Zuckungen der Muskeln,
- eine starke Erschöpfung.
Diagnose
Bei Symptomen, die auf eine Lebererkrankung hinweisen, ist die gründliche Untersuchung durch einen Arzt von großer Bedeutung. Die individuelle Krankheitsgeschichte, alle Symptome und Hinweise zur Ernährung und Lebensweise werden erfasst (Anamnese). Der Arzt tastet den Oberbauch ab, um mögliche Schwelllungen, Vergrößerungen und Verhärtungen der Leber zu erspüren.
Eine Ultraschall-Untersuchung (Sonographie) zeigt den Zustand der Leber und Gallenwege. Die Gallengänge können zudem endoskopisch untersucht werden. Veränderungen oder auch Gallensteine können dabei genau gesehen und entfernt werden.
Ein Blutbild gibt Aufschluss über mögliche Abweichungen der Normalwerte. Erhöhte Leukozytenanzahl und erhöhtes C-reaktives Protein sind übliche Entzündungsmarker. Auch Hinweise auf eine Abwehrreaktion des Immunsystems bei einer Infektion mit Hepatitis-Viren lassen sich im Blut erkennen.
Die Leberbiopsie (Gewebeprobe) liefert dem Arzt Erkenntnisse zum Gewebezustand der Leber. Dabei wird das Organ durch die Bauchhaut und die Rippen mit einer hohlen Nadel punktiert. Der Vorgang dauert nur wenige Sekunden und wird mit leichter Betäubung durchgeführt.
Therapie
Die Behandlung einer Lebererkrankung richtet sich nach deren genauen Ursachen. Eine nur leicht geschädigte Leber kann sich durchaus wieder erholen. Schäden der Leber bei Zirrhose bilden sich nicht wieder zurück, die Umbauten sind irreversibel. Schwerwiegende Lebererkrankungen, wie akutes Leberversagen oder das Leberkoma sind medizinische Notfälle, die unbedingt klinisch behandelt werden.
Viele Infektionskrankheiten sind durch entsprechende Vorsorgemaßnahmen zu vermeiden: so kann gegen das Hepatitis B Virus geimpft werden und eine Infektion entsprechend verhindert werden. Gegen das Hepatitis C Virus gibt es neuerdings sehr wirksame Medikamente und auch gegen bakterielle oder parasitäre Infektionen der Leber sind wirksame Medikamente verfügbar. Aber auch einfache hygienische Standards helfen, eine Infektion an einer Hepatitis zu vermeiden. So ist kontaminiertes Trinkwasser oder Nahrungsmittel ein möglicher Infektionsweg für einige dieser Erkrankungen in vielen Ländern der Erde.
Bei den Hepatitiden, die durch andere äußere Einflüsse ausgelöst werden wie etwa dem Alkoholkonsum oder der Fettsucht, kann nur das Meiden dieser Auslöser zu einer Besserung führen. Bisher sind hier nur wenige wirksame Medikamente verfügbar und die schädlichen Faktoren führen praktisch stets zu einer Verschlechterung der Erkrankung. Leberschädigungen durch Alkoholkonsum können durch Abstinenz aufgehalten werden.
In weit fortgeschrittenen Krankheitsstadien einer chronischen Lebererkrankung, wenn die Funktionsstörung schon weit entwickelt ist, kann eine Transplantation eines funktionstüchtigen Organs manchmal die einzige Chance auf ein längerfristiges Weiterleben sein, allerdings stehen derzeit deutlich weniger Organe zur Verfügung als Patienten auf der Warteliste stehen.
Die Therapie der autoimmunen Leberentzündung (autoimmune Hepatitis) wird mit der Gabe von Immunsuppressiva durchgeführt. Dabei kommen vor allem Kortisonpräparate und andere Immunmodularorische Therapeutika zum Einsatz. Meistens kann keine vollständige Rückbildung der Entzündungsaktivität erzielt werden, so dass die Medikation für lange Zeit beibehalten werden kann.

Die Qualitätssicherung des Leading Medicine Guide wird durch 10 Aufnahmekriterien sichergestellt. Jeder Arzt muss mindestens 7 davon erfüllen.
- Mindestens 10 Jahre Operations- und Behandlungserfahrung
- Beherrschung moderner diagnostischer und operativer Verfahren
- Repräsentative Anzahl an Operationen, Behandlungen und Therapien
- Herausragender Behandlungsschwerpunkt innerhalb des eigenen Fachbereiches
- Engagiertes Mitglied einer führenden nationalen Fachgesellschaft
- Leitende berufliche Position
- Aktive Teilnahme an Fachveranstaltungen (z.B. Vorträge)
- Aktiv in Forschung und Lehre
- Ärzte- und Kollegenakzeptanz
- evaluatives Qualitätsmanagement (z.B. Zertifizierung)