Mastitis (Brustdrüsenentzündung): Spezialisten & Infos

14.08.2023
Dr. rer. nat. Marcus Mau
Autor des Fachartikels

Die Mastitis, die sogenannte Brustdrüsenentzündung, ist eine häufige Erkrankung bei stillenden Müttern. Sie wird meistens von Bakterien verursacht, die durch kleine Hautverletzungen ins Gewebe gelangen können. Bei rechtzeitiger Antibiotikabehandlung heilt die Mastitis in der Regel folgenlos wieder aus. Unbehandelt kann sich ein Abszess entwickeln. Manche Symptome teilt sich die Mastitis mit Brustkrebs, so dass eine ärztliche Diagnose unbedingt zu empfehlen ist.

Im Folgenden finden Sie weitere Informationen sowie Spezialisten für die Behandlung einer Mastitis.

ICD-Codes für diese Krankheit: O91, N60, N61

Empfohlene Mastitis-Spezialisten

Artikelübersicht

Definition: Was ist eine Mastitis?

Ganz allgemein verstehen Mediziner unter einer Mastitis eine Entzündung der Brustdrüse (Mamma). Meistens wird sie von Bakterien verursacht.

Je nach Auslöser werden zwei verschiedene Formen der Mastitis unterschieden:

  1. Mastitis puerperalis (tritt bei Müttern kurz nach der Geburt auf)
  2. Mastitis non-puerperalis (ist nicht mit Schwangerschaft assoziiert)

Die Erkrankung ist in der Regel öfter bei Frauen zu finden als bei Männern. Sie betrifft vorwiegend stillende Frauen. Diese Mastitis puerperalis führt oftmals zu einem frühen Beenden der Stillbeziehung zwischen Mutter und Kind. Mastitiden anderer Ursache sind im Vergleich dazu eher selten und daher tumorverdächtig.

Ursachen der Brustentzündung

In der Mehrzahl der Fälle geht die Mastitis auf bakterielle Haut- bzw. Schleimhautkeime zurück. Diese siedeln auf der Haut und dringen z.B. über kleinste Hautverletzungen in die Brustdrüse ein. Die häufigsten Erreger sind:

  • Staphylokokkus aureus,
  • Streptokokken sowie
  • Pseudomonas sp.

Die Bakterien werden in der Regel beim Stillen auf die gereizten Brustwarzen übertragen. Von dort gelangen sie über die Milchgänge bis in die Milchdrüsen. Dort führen sie zu Entzündungen bis hin zu einem Abszess.

Kleinere Verletzungen während des Stillens sowie ein Milchstau innerhalb der Milchdrüsen fördern die Entwicklung der Erkrankung. Ein Milchstau bietet den Bakterien einen optimalen Nährboden.

Darüber hinaus können Hormone, Medikamente oder Stress zu einer vermehrten Sekretproduktion in den Milchdrüsen führen. Dadurch kommt es zu einer Immunreaktion mit auftretender Entzündung.

Welche Symptome zeigt die Brustdrüsenentzündung?

Eine klassische Brustdrüsenentzündung verursacht in erster Linie grippeähnliche Symptome, also 

und je nach Ausprägung der Entzündung in der Brust auch typische Entzündungszeichen:

  • Wärme (calor),
  • Rötung (rubor),
  • Schmerz (dolor) sowie
  • Schwellung (tumor).

Auch kann es zu Sekretabsonderungen (Ausfluss) aus der Brustwarze kommen. Teilweise kommt es auch zu einer tastbaren Schwellung der Lymphknoten in den Achseln.

Suchen Sie bei diesen Symptomen einen Arzt auf. Lymphknotenschwellungen und Schmerzen in der Brust können auch auf andere Erkrankungen hinweisen, z.B. auf ein Mammakarzinom (Brustkrebs).

Der Befund sollte deshalb in der Regel differentialdiagnostisch mittels Ultraschall oder Mammographie sowie mit einer Biopsie ärztlich abgeklärt werden.

Darüber hinaus kann die Mastitis unbehandelt ebenso in einen Abszess (= eitrige Geschwulst) übergehen.

Mastitis
Bei einer Mastitis entzünden sich die Brustdrüsen © koyuki | AdobeStock

Wie wird eine Brustdrüsenentzündung diagnostiziert?

Die Anamnese gibt bereits erste Hinweise auf ein Entzündungsgeschehen in der Brust. Dabei befragt der Arzt den Patient nach dessen Beschwerden. Danach tastet der Arzt in der Regel die betroffene Brust ab.

Abgesichert wird die Diagnose Brustdrüsenentzündung mittels Bildgebung. Das ist insbesondere notwendig

  • bei der Brustdrüsenentzündung ohne ersichtliche Ursache oder
  • wenn die Entzündung sich trotz Therapie als langwierig herausstellt.

In diesen Fällen muss eine andere Ursache oder auch eine Krebserkrankung ausgeschlossen werden.

Brustuntersuchung
Zur Diagnostik gehört auch das Abtasten der Brust © romaset | AdobeStock

Behandlung der Brustdrüsenentzündung

Das erste Mittel der Wahl gegen eine Mastitis ist, diese zu kühlen und für einige Zeit zu schonen.

Eine bakterielle Brustdrüsenentzündung wird antibiotisch behandelt. Die Antibiotikatherapie erfolgt in der Regel systemisch, das heißt, die betroffenen Frauen nehmen das Medikament als Tabletten ein. Als Antibiotika kommen vor allem

  • Cephalosporine,
  • Clindamycin,
  • alternativ auch Flucloxacillin plus Metronidazol, oder
  • Oxacillin,

zum Einsatz. 

Unbehandelt kann eine solche bakterielle Entzündung auch Komplikationen entwickeln, z. B. zur Abszessbildung führen. Ist es bereits zu einer solchen schmerzhaften Eiteransammlung gekommen, wird diese chirurgisch eröffnet und der Eiter anschließend abgeleitet. Dies wird medizinisch als Drainage bezeichnet.

Die abakterielle Brustdrüsenentzündung wird in der Regel mittels Prolaktinhemmern behandelt. Sie sollen den Milchstau stoppen bzw. auflösen. Gelingt das, sind die Frauen in der Mehrzahl der Fälle bereits wenige Tage nach Therapiebeginn wieder beschwerdefrei.

Die S3-Leitlinie zur Therapie entzündlicher Brusterkrankungen in der Stillzeit wird zudem derzeit an den aktuellen Forschungsstand angepasst. Darin gibt es ebenso Empfehlungen mit Blick auf die Wirksamkeit alternativer Verfahren in Ergänzung zur schulmedizinischen Behandlung. Allerdings ist hierfür meist nur sehr geringe bis keine wissenschaftliche Evidenz vorhanden. 

Lässt sich einer Mastitis vorbeugen?

Einige Faktoren im Alltag können Brustdrüsenentzündungen fördern. Dazu gehören unter anderem:

  • Rauchen,
  • Brusthautverletzungen, z.B. durch ein Piercing,
  • Medikamente, wie beispielsweise Ovulationshemmer mit einem hohen Östrogenanteil,
  • Schilddrüsenstörungen,
  • Stress, Anspannung sowie
  • Fehler beim Stillen.

Die beste Prävention ist eine optimale Stilltechnik. Das Anlegen des Kindes und auch die Saugtechnik müssen dafür angepasst werden, um Verletzungen und Reizungen an den Brustwarzen zu vermeiden. Verletzungen dienen sonst häufig den bakteriellen Erregern der Mastitis als erste Eintrittspforte.

Sie sollten außerdem den Gebrauch von Stillhilfen, wie Milchpumpen und Stillhütchen, üben. Behandeln Sie wunde Brustwarzen.

Prognose nach Brustdrüsenentzündung

Ein früher Gang zum Arzt mit einem nachfolgenden frühzeitigen Therapiebeginn verbessert die Prognose deutlich. Zu langes Warten führt dazu, dass die Entzündung unbehandelt bleibt und sich erst richtig ausbilden kann.

Unbehandelt drohen schnell schwere Komplikationen, wie beispielsweise schmerzhafte Abszesse. Diese können wiederum chirurgische Eingriffe nach sich ziehen. Darüber hinaus birgt jede Operation auch wieder neue Risiken für Infektionen und Narbenbildungen. Die Heilung kann daher langwierig werden.

Welche Ärzte behandeln Brustdrüsenentzündungen?

Erste Anlaufstelle für Frauen mit Brustdrüsenentzündung sind

  • der Hausarzt,
  • die Hebamme (bei jungen Müttern),
  • der Frauenarzt.

Im Falle von Komplikationen, wie beispielsweise einem Abszess, können auch Fachärzte für Chirurgie beteiligt sein.

Auch Männer können in seltenen Fällen Brustentzündungen entwickeln. Für sie sind der Urologe sowie der Androloge die ersten Ansprechpartner. Bei Knoten und Schmerzen in der Brust, aber insbesondere auch bei Ausfluss oder eingezogenen Brustwarzen könnte auch bei Männern Brustkrebs vorliegen.

Quellen

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