Blasenerkrankungen: Informationen & Blasenspezialisten

22.12.2022
Leading Medicine Guide Redaktion
Autor des Fachartikels
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Entzündliche Prozesse und andere Funktionsstörungen der Harnblase verursachen gesundheitliche Probleme. Sie sind oft mit unangenehmen Beschwerden verbunden. Häufige Blasenerkrankungen sind etwa Blasenentzündungen, Blasenschwäche, Blasensteine und Blasenkrebs.

Erfahren Sie hier alles Wissenswerte über verbreitete Blasenerkrankungen und ihre Behandlungsmöglichkeiten. Finden Sie hier außerdem ausgewählte Blasenspezialisten.

Empfohlene Blasenspezialisten

Artikelübersicht

Funktion der Blase

Die Harnblase ist ein muskuläres Hohlorgan, das als Zwischenspeicher für Urin dient. Hier sammelt sich der kontinuierlich in den Nieren produzierte Urin. Sobald ein bestimmter Füllstandd erreicht ist, signalisiert sie über das Nervensystem, dass eine Blasenentleerung ansteht.

Die Blase ist also dafür zuständig, dass nicht immer Wasser den Körper verlässt.

Definition und Einteilung von Blasenerkrankungen

Krankheiten, die die normale Funktion der Blase beeinträchtigen, werden unter dem Begriff Blasenerkrankungen zusammengefasst. Die bekanntesten Erkrankungen der Harnblase sind

Symptome und Ursachen

Reizblase

Ein ständiger Druck auf der Blase, unabhängig vom Grad der Füllung, weist auf eine Reizblase hin. Eine Entleerung der Blase lindert den quälenden Harndrang nur kurzfristig. Gelegentlich treten Schmerzen im Unterleib oder beim Wasserlassen (Algurie) auf.

Für eine gereizte Blase gibt es häufig keine eindeutige Ursache. Bei Frauen begünstigen hormonelle Schwankungen in der Schwangerschaft oder der Menopause eine Reizblase. Auch eine Senkung des Beckenbodens kommt als Auslöser in Betracht.

Bei Männern kann eine vergrößerte Prostata eine Reizblase zur Folge haben. Unterkühlung stellt eine weitere mögliche Ursache dar. Das Gleiche gilt für psychovegetative Beschwerden wie Nervosität oder Angst.

Anatomie der Harnblase bei Mann und Frau
Die Anatomie der Harnblase bei Männern und Frauen © Alila Medical Media| AdobeStock

Inkontinenz

Inkontinenz wird auch als Blasenschwäche bezeichnet. Man versteht darunter ungewollten Harnverlust. Die Erkrankung beeinträchtigt erheblich die Lebensqualität der Betroffenen.

Inkontinenz tritt in unterschiedlichen Formen auf. Die Dranginkontinenz beispielsweise äußert sich durch einen heftigen Harndrang. Er tritt so schlagartig auf, dass die Betroffenen es nicht mehr rechtzeitig zur Toilette schaffen.

Die Ursachen für die Inkontinenz sind vielfältig. Sie reichen von Reizungen der Harnwege durch Infekte oder Steinerkrankungen bis hin zu neurologischen Erkrankungen.

Inkontinenz betrifft überwiegend ältere Menschen. Hier verursachen oftmals altersbedingte Veränderungen des Körpers die Schwäche der Blase. Dazu gehören etwa die Erschlaffung der Muskulatur oder eine Veränderung des Bindegewebes.

Blasenentzündung (Zystitis)

Eine Blasenentzündung macht sich durch einen brennenden Schmerz beim Wasserlassen (Algurie) bemerkbar. Hinzu kommt ein häufiger Harndrang. Der Urin ist getrübt und übelriechend, selbst Beimengungen von Blut sind möglich.

Bleibt die Entzündung unbehandelt, kann sie sich über die Harnleiter ausbreiten und eine Nierenbeckenentzündung auslösen. Schmerzen in den Flanken und Fieber sind Signale, die einen Arztbesuch unumgänglich machen.

Meistens sind Bakterien, die über die Harnröhre vom After in die Blase wandern, Verursacher einer Blasenentzündung. Auch beim Geschlechtsverkehr können Bakterien in die Harnröhre gelangen.

Die weibliche Harnröhre ist deutlich kürzer als die männliche und ihre Öffnung liegt näher am After. Daher erkranken Frauen viermal häufiger als Männer.

Ist die Blasenmuskulatur geschwächt, verbleibt ein Restharn in der Blase. Das ist ein idealer Nährboden für Bakterien, so dass dadurch ebenfalls eine Blasenentzündung entstehen kann.

Blasensteine

Patienten, die über Dysurie (schmerzhafte, erschwerte Harnentleerung) klagen, leiden möglicherweise unter Blasensteinen. Krampfartige Schmerzen im Unterbauch sind weitere Symptome einer Steinerkrankung.

Blasensteine bilden sich aus Mineralsalzen, die eine zu hohe Konzentration im Urin aufweisen und deshalb nicht mehr löslich sind. In der Folge entstehen kristallartige Gebilde.

Die Bildung von Blasensteinen wird begünstigt durch

  • Übergewicht,
  • eine falsche Ernährung oder
  • eine Störung des Urinabflusses, unter anderem bedingt durch eine vergrößerte Prostata.

Blasenerkrankungen treten allgemein auch als Folgeerkrankungen oder Begleiterscheinungen anderer Krankheiten auf. Dazu zählen beispielsweise

Blasenkrebs

Blasenkrebs (auch Blasenkarzinom genannt) ist eine bösartige Tumorerkrankung der Blase.

Zu den ersten Anzeichen gehören

  • eine rötliche bis braune Verfärbung des Urins,
  • ein verstärkter Harndrang oder
  • ein Druckgefühl in der Blase.

Schmerzen bereitet der Tumor erst in einem fortgeschrittenen Stadium. Blasenkrebs tritt zumeist in einem höheren Alter auf. Männer sind etwa dreimal so häufig betroffen wie Frauen.

Ein Blasenkarzinom entsteht aus entarteten Zellen. Neben erblichen Faktoren sind vor allem krebserregende Stoffe ursächlich für die Erkrankung. Sie werden mit dem Urin ausgeschieden, verbleiben zuvor jedoch in der Blase, wo sie ihre Wirkung entfalten können. Raucher sind deshalb besonders gefährdet.

Chronische Blasenentzündungen erhöhen ebenfalls das Risiko.

Untersuchung und Diagnose von Blasenerkrankungen

Wenn Sie eines oder mehrere der vorgenannten Symptome bemerken, konsultieren Sie zunächst Ihren Hausarzt. Er überweist Sie bei Bedarf an einen Facharzt für Urologie.

Die Diagnostik richtet sich nach den Symptomen. Eine grundlegende Methode ist die Untersuchung des Urins. Auf diese Weise erfolgt unter anderem die Diagnose einer Blasenentzündung.

Ein einfacher Harnstreifentest kann eine erhöhte Anzahl weißer Blutkörperchen und Nitrit (Abbauprodukt von Bakterien) nachweisen. Er bringt so Gewissheit.

Zur Abklärung unklarer Befunde stehen weitere Mittel zur Verfügung. Mittels Blasenspiegelung (Zystoskopie) kann der Arzt die Harnröhre und die Harnblase von innen betrechten. Es handelt sich um eine ambulante, endoskopische Untersuchung.

Auch die Ultraschalluntersuchung (Sonografie) kommt häufig zur Diagnose von Blasenerkrankungen zum Einsatz.

Behandlung von Blasenerkrankungen

Für die Behandlung der Reizblase oder der Inkontinenz steht je nach genauem Befund ein breites Behandlungsspektrum zur Verfügung. Gute Erfolge werden zum Beispiel durch ein Blasentraining erzielt, das Elemente der Verhaltenstherapie beinhaltet.

Bei hartnäckigen bakteriellen Blasenentzündungen wird Ihnen der Arzt ein Antibiotikum verordnen.

Blasensteine, die nicht von selbst abgehen, werden bei einer Blasenspiegelung entfernt oder zerkleinert. Dazu setzt der Arzt alternativ auch Druckwellen ein. Kleine Steine lassen sich mithilfe von Medikamenten auflösen oder ausspülen, unterstützt durch eine erhöhte Flüssigkeitszufuhr. Eine offene Operation ist nur selten erforderlich.

In jedem Fall wird der Arzt die Ursachen der Blasensteine behandeln, um neue Steinbildungen zu verhindern.

Oberflächlich wachsende Blasenkarzinome trägt der Arzt bei einer Blasenspiegelung ab. Im fortgeschrittenen Stadium ist die Heilung aber nur über eine vollständige Entfernung der Harnblase möglich. Dazu ist eventuell auch eine Chemotherapie nötig. Die Patienten erhalten im Anschluss eine künstliche Blase.

Das Ziel der Therapie von Blasenerkrankungen ist stets, die Beschwerden zu lindern und die Ursachen zu bekämpfen. Die ärztliche Behandlung führt in den meisten Fällen zu einer schnellen Besserung und Heilung der Blasenerkrankung.

Eine Früherkennung ist die beste Voraussetzung dafür. Nutzen Sie deshalb die Möglichkeiten der gesetzlichen Vorsorgeuntersuchungen. Achten Sie zudem auf eine ausgewogene Ernährung und vermeiden Sie ihrer Blase zuliebe

  • Übergewicht,
  • Rauchen und
  • übermäßigen Alkoholkonsum.

Quellen

  • Deutsche Gesellschaft für Urologie e.V. - urologenportal.de
  • Manski D. - urologielehrbuch.de
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