Nervenkrebs bei Kindern - medizinische Experten

30.09.2023
Leading Medicine Guide Redaktion
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Der Nervenkrebs sind Tumorerkrankungen, die das zentrale Nervensystem oder das autonome Nervensystem betreffen. Der häufigste Tumor des Nervensystems bei Kindern ist das Neuroblastom. Es handelt sich hierbei um eine bösartige Neubildung im Bereich des sympathischen / autonomen Nervensystems.

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ICD-Codes für diese Krankheit: C47

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Artikelübersicht

Was ist Nervenkrebs?

Als Nervenkrebs werden in der Medizin alle Tumorerkrankungen bezeichnet, die das Zentralnervensystem oder das autonome Nervensystem betreffen.

Es gibt verschiedene Arten von Nerventumoren, zum Beispiel das Glioblastom, das Astrozytom, das Ependymom, das Neurozytom und das Neuroblastom.

Das Neuroblastom sind bösartige Tumore im sympathischen Nervensystem. Es ist bei Kindern die dritthäufigste Krebsart und tritt bei 7 bis 8 Prozent der Kinder auf. Hirntumore, eine weitere Art von Nervenkrebs, sind die zweithäufigste Krebsart bei Kindern (gleich nach Leukämie).

Sympathisches NervensystemDas sympathische Nervensystem ist Teil des vegetativen Nervensystems. @ bilderzwerg / AdobeStock

Die Ursachen von Nervenkrebs bei Kindern

Die exakten Ursachen sind bisher nicht bekannt. Bei den meisten Krebserkrankungen des Nervensystems wird eine Vererbung ausgeschlossen. Dennoch gibt es Familien, in denen Neuroblastome gehäuft auftreten. Möglicherweise spielen bei der Entstehung Genveränderungen, sogenannte Mutationen, eine Rolle.

Hirntumore entstehen vermehrt nach Bestrahlungen des Schädels im Kindesalter, beispielsweise zur Leukämiebehandlung. Einige Krebserkrankungen treten häufig im Zusammenhang mit angeborenen Fehlbildungskrankheiten wie z.B. der Neurofibromatose Typ 1 oder der tuberösen Sklerose auf.

Die Symptome

Da Nervenkrebs im Nebennierenmark, im Brust-, Kopf- oder Halsbereich auftreten kann, variieren die Symptome stark:

  • Harnstau: Ein Tumor im Bauchraum kann Druck auf die Bauchorgane ausüben und so einen Harnstau verursachen.
  • Blutergüsse rund um die Augen: Bei Tumoren im Kopfbereich.
  • Atemnot: Bei Tumoren im Bereich der Lunge.
  • Kopfschmerzen, Schwellungen der Lymphknoten und Bluthochdruck
  • Starke Kopf- oder Rückenschmerzen
  • Schwindel, Übelkeit, Erbrechen: Bei Tumoren des Zentralnervensystems, insbesondere des Gehirns. Übelkeit und Erbrechen treten unabhängig von der Nahrungsaufnahme auf, meist morgens und im Liegen besteht ein Brechreiz.
  • Konzentrationsstörungen
  • Wesensveränderungen
  • Druckgefühl im Kopf: Aufgrund des zunehmenden Drucks im Schädelinneren.
  • Wasserkopf und größerer Kopfumfang: Ist der Abfluss der Gehirn-Rückenmarksflüssigkeit (Liquor) gestört, kann sich ein Wasserkopf (Hydrocephalus) bilden. Bei Babys und Kleinkindern mit offener Fontanelle vergrößert sich der Kopfumfang aufgrund des Drucks. In der Medizin spricht man hier von einem Makrocephalus.
Wasserkopf bei KindernBei einem Hydrocephalus sammelt sich vermehrt Flüssigkeit (Liquor) im Gehirn an. @ Pepermpron / AdobeStock

Zu den unspezifischen Zeichen einer Krebserkrankung des Nervensystems gehören zudem:

  • Müdigkeit
  • Schwäche und rasche Erschöpfung
  • Anhaltendes Fieber ohne andere erkennbare Ursache
  • (Nächtliches) Schwitzen
  • Appetitlosigkeit
  • Gewichtsverlust

Die Diagnose von Nervenkrebs bei Kindern

Bei Verdacht auf einen Tumor des Nervensystems führt der Arzt verschiedene Untersuchungen durch. Dazu kommen unter anderem bildgebende Verfahren wie die Computertomographie (CT) oder die Magnetresonanztomographie (MRT) zum Einsatz.

Eine Gewebeprobe (Biopsie) kann die Diagnose zusätzlich sichern. Beim Neuroblastom ist zudem eine Punktion des Knochenmarks unerlässlich. Nur so kann der Arzt feststellen, ob der Tumor bereits das Knochenmark befallen hat.

Die Behandlung von Nervenkrebs

Die Behandlung von Nervenkrebserkrankungen bei Kindern hängt von der Art des Tumors, seiner Lage und seiner Größe ab. Ebenso spielt es eine Rolle, ob Metastasen vorliegen. Falls möglich, entfernt der behandelnde Arzt den bösartigen soliden Tumor operativ. 

  • Operation: In den früheren Erkrankungsstadien steht die operative Entfernung des Tumors als Behandlung im Fokus.
  • Chemotherapie: Ist der Tumor zu groß, liegen Metastasen vor, oder ist er schwer zugänglich, dann kommt eine Chemotherapie zum Einsatz.
  • Kombinationstherapie: Je nach Tumor bevorzugen die Ärzte eine Kombinationstherapie. Diese besteht aus Operation, Chemo- und Strahlenbehandlung. In vielen Fällen erfolgt im ersten Schritt eine Operation, im zweiten Schritt eine simultane Chemo- und Strahlentherapie.
  • Palliativbehandlung: Wenn die Entfernung des Tumors nicht möglich ist, weil zu viel gesundes Hirngewebe dabei verloren geht. Dann erhalten die Patienten eine Palliativbehandlung, um Schmerzen und Beschwerden zu lindern.

Heilungschancen und Folgeschäden

Verlauf und die Prognose hängen von der Tumorart, Lage, Größe und dem Gesundheitszustand des Kindes ab:

  • Neuroblastome

Lokalisierte und begrenzte Neuroblastome haben eine 5-Jahres-Überlebensrate von über 90 Prozent. Bestehen aber Metastasen, dann leben nur noch 20 % Prozent der Kinder 5 Jahre nach der Diagnosestellung. Im Gegensatz zu anderen Tumoren hat das Neuroblastom allerdings eine hohe Spontanheilungsrate von bis zu 80 Prozent.

  • Hirntumore

Auch bei den Hirntumoren schwanken die Zahlen. Kinder mit einem sogenannten niedrigmalignen Gliom haben sehr gute Prognosen. Niedrigmaligne Gliome wachsen relativ langsam und verursachen weniger Symptome. Beim hochmalignen Gliom gibt es hingegen Patienten, für die es keine Heilung gibt. Sie sterben an ihrer Erkrankung. Hochmaligne Gliome sind aggressiv und breiten sich schnell im Körper aus.

  • Folgeschäden

Nach überstandener Krebserkrankung können Beschwerden bleiben: Beispielsweise sind Schäden durch die Operation möglich. Einige sind gelähmt oder haben andere Bewegungsstörungen. Ebenso können Sprachstörungen zurückbleiben. Eine Nachbetreuung ist in vielen Fällen unerlässlich. Ebenso erfolgen regelmäßige Check-Ups, um Rezidive frühzeitig zu erkennen.

Welche Fachärzte sind Spezialisten für Nervenkrebs bei Kindern?

Die Neuropädiatrie, auch Kinderneurologie genannt, ist ein medizinisches Fachgebiet, das sich mit Nervenkrebs bei Kindern befasst. Ein Arzt, der sich auf diese Erkrankungen spezialisiert hat, nennt man Kinderneurologe oder Neuropädiater.

Nach seinem Medizinstudium und seiner Facharztausbildung zum Kinder- und Jugendarzt durchläuft ein angehender Neuropädiater eine dreijährige spezialisierte Ausbildung.

Eine weitere medizinische Fachrichtung, die sich mit Nervenkrebserkrankungen von Kindern befasst, ist die Kinderonkologie (pädiatrische Onkologie). Ein angehender Kinderonkologe muss nach dem Medizinstudium eine Ausbildung zum Facharzt für Hämatologie und Onkologie absolvieren. Diese dauert 72 Monate. Anschließend sind weitere Fortbildungen auf dem Gebiet der Kinderonkologie erforderlich.

Um Nervenkrebs bei Kindern schnell und effektiv behandeln zu können, arbeiten Ärzte verschiedener Fachrichtungen zusammen. So ist eine enge Zusammenarbeit mit dem Kinder- und Jugendarzt erforderlich.

Die neurologischen Krankheitsbilder sind oft komplex und erfordern eine umfassende Betreuung. Um Folgeschäden vorzubeugen bzw. entgegenzuwirken, kann die Zusammenarbeit mit Ergotherapeuten, Logopäden oder Physiotherapeuten sinnvoll sein.

Quellen

 

  • https://www.kinderkrebsinfo.de/erkrankungen/zns_tumoren/index_ger.html
  • https://www.kinderkrebsinfo.de/erkrankungen/weitere_solide_tumoren/pohneuroblpatinfo120120611/index_ger.html
  • https://www.kinderkrebsinfo.de/erkrankungen/weitere_solide_tumoren/pohneuroblpatinfo120120611/pohneuroblpatinfokurz120120611/index_ger.html
  • https://www.krebsgesellschaft.de/onko-internetportal/basis-informationen-krebs/krebsarten/andere-krebsarten/neuroblastom/symptome.html

 

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