Medulloblastom: Spezialisten und Informationen

18.08.2023
Leading Medicine Guide Redaktion
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Ein Medulloblastom ist der häufigste bösartige Hirntumor bei Kindern und Jugendlichen unter 15 Jahren. Bei Erwachsenen treten Medulloblastome dagegen sehr selten auf.

Im Folgenden finden Sie weitere Informationen sowie ausgewählte Spezialisten für ein Medulloblastom.

ICD-Codes für diese Krankheit: C71.6

Empfohlene Medulloblastom-Spezialisten

Artikelübersicht

Generell treten Hirntumore im Vergleich zu anderen Tumorarten bei Kindern häufiger auf. Das Medulloblastom wird oft zwischen dem fünften und dem siebten Lebensjahr entdeckt. Es befindet sich meist im Hinterkopf und es bestehen gute Heilungschancen, wenn es rechtzeitig gefunden wird.

Entwicklung des Medulloblastoms

Der Tumor entwickelt sich aus sogenannten embryonalen, unreifen Zellen. Er wächst vom Kleinhirn, dem Cerebellum, aus in das umgebende Gewebe ein. Dort liegt beispielsweise der vierte Ventrikel, eine an das Cerebellum angrenzende Hirnkammer. Diese ist mit Nervenwasser, auch Liquor oder Hirnwasser genannt, gefüllt. Das Hirnwasser umgibt das gesamte Gehirn und hat eine wichtige Pufferfunktion.

Wächst das Medulloblastom in den Ventrikel ein, kann es Krebszellen in das Nervenwasser abgeben und sich dadurch sehr schnell verbreiten. Dadurch kann es zur Bildung von Tochtergeschwüren, sogenannten Metastasen, kommen.

Diese entstehen vor allem in Bereichen, die häufig in Kontakt mit dem Hirnwasser kommen, wie beispielsweise die Hirnhäute.

Ursachen für ein Medulloblastom

Die Ursachen für die Bildung eines Medulloblastoms sind weitestgehend ungeklärt. Die embryonalen, unreifen Zellen, aus denen es sich entwickelt, haben sich noch nicht ausdifferenziert. Sie fangen unkontrolliert und schnell an zu wachsen.

Es gibt einige genetische Veränderungen, von denen bekannt ist, dass sie häufiger mit einem Medulloblastom einhergehen. Dazu gehört beispielsweise die Veränderung von bestimmten Chromosomen der embryonalen Zellen. Ein erhöhtes Risiko haben Kinder, die wegen einer anderen Krankheit bestrahlt werden mussten. Eine Strahlentherapie, beispielsweise im Zusammenhang mit Leukämie, kann daher ein Risikofaktor sein.

Symptome eines Medulloblastoms

Ein Medulloblastom löst schon sehr früh Symptome aus, weil es sehr schnell wächst. Dadurch führt es zu einem erhöhten Hirndruck, der unspezifische Symptome auslöst. Diese könnten auch ein Hinweis auf andere Krankheiten sein. Als generelle Probleme gelten:

Darüber hinaus löst das Medulloblastom unterschiedliche Beschwerden aus, je nachdem, wohin es sich ausgebreitet hat. Spezifische Symptome können sein:

  • Sehstörungen (zum Beispiel Schielen),
  • Sensibilitätsstörungen (zum Beispiel Taubheitsgefühl),
  • Gleichgewichtsstörungen,
  • Koordinationsprobleme,
  • Lähmungserscheinungen,
  • Wesensveränderungen.

Diagnose eines Medulloblastoms

Für die Entdeckung eines Medulloblastoms sind neben der normalen ärztlichen Untersuchung vor allem bildgebende Verfahren wichtig. Diese liefern ein Bild des Gehirns und können so Aufschluss über Größe, Ort und Ausbreitung des Medulloblastoms geben.

Besonders hilfreich ist hierfür die Magnetresonanztomographie (MRT). Mittels MRT können die Mediziner  einen Teil oder auch den ganzen Körper des Patienten untersuchen. Eine MRT kann daher auch Aufschluss darüber geben, ob das Medulloblastom bereits gestreut hat.

Die Dauer der Untersuchung kann von ein paar Minuten bis zu über einer Stunde variieren. Für die Untersuchung wird der Patient auf einer beweglichen Liege in das Gerät, den Tomographen, gefahren. Er ähnelt einer großen Röhre.

Das MRT nutzt Magnetismus und kommt daher ohne Röntgenstrahlen aus. Wasserstoffatome sind die kleinsten Teilchen in unserem Körper. Sie können mittels eines starken Magneten, etwa während der MRT, beeinflusst werden.

Die Konzentration der Wasserstoffatome ist je nach Gewebeschicht unterschiedlich, weshalb sie sich gut voneinander unterscheiden lassen. Da das Gehirn besonders viele Wasserstoffatome enthält, kann es sehr gut abgebildet werden. Auch Tumorgewebe lässt sich meist gut von gesundem Gewebe unterscheiden, da es einen anderen Wasserstoffgehalt aufweist.

Ein weiterer wichtiger Punkt der Untersuchung ist die Lumbalpunktion. Hierbei wird mit einer Hohlnadel eine Probe des Nervenwassers aus dem Bereich der Wirbelsäule entnommen. Diese wird anschließend im Labor auf Krebszellen untersucht, da das Hirnwasser oft in Kontakt mit dem Tumor kommt.

MRT bei einem Kind
Die Magnetresonanztomographie (MRT) ist eine wichtige Diagnosemethode beim Medulloblastom © romaset | AdobeStock

Operation eines Medulloblastoms

Weil ein Medulloblastom so schnell wächst, ist eine rasche und intensive Therapie nötig. Besonders wichtig für die Behandlung ist eine operative Entfernung. Die Chirurgen versuchen dabei, den ganzen Tumor zu entfernen. Dies ist jedoch nicht immer möglich, da er eventuell schon in das umliegende Gewebe eingewachsen ist.

In diesen Fällen schließt sich an die Operation direkt eine weitere Therapie an. Diese kann auch dazu genutzt werden, den Tumor erst zu verkleinern und ihn anschließend vollständig zu entfernen.

Bei der Anschlusstherapie kommt es auch auf das Alter des betroffenen Kindes an.

Bestrahlung eines Medulloblastoms

Ab etwa drei bis fünf Jahren bekommen die Kinder eine Strahlentherapie, auch Radiotherapie genannt. Dafür wird die entsprechende Stelle mit ionisierender Strahlung, wie zum Beispiel Röntgen- oder Elektronenstrahlung behandelt.

Die Strahlung verhindert die Zellteilung des Tumors, sodass die Zellen nach und nach absterben. Das dient auch dazu, Krebszellen im Hirnwasser abzutöten und eine weitere Verbreitung zu verhindern.

Bei kleinen Kindern kann die Strahlentherapie jedoch beispielsweise zu Entwicklungsstörungen führen, weshalb sie dort nicht zum Einsatz kommt.

Chemotherapie eines Medulloblastoms

Kleine Kinder erhalten statt einer Bestrahlung meist eine Chemotherapie. Hierbei werden bestimmte Medikamente, sogenannte Zytostatika, eingesetzt. Diese enthalten Wirkstoffe, die ein weiteres Wachstum des Tumors hemmen.

Die Wirkstoffe der Zytostatika greifen jedoch auch gesunde Zellen an. Deshalb kann es während der Therapie zu Nebenwirkungen wie Haarausfall, Übelkeit und Erbrechen kommen.

Wiederauftreten eines Medulloblastoms

Das Medulloblastom kann auch nach vollständiger Entfernung erneut auftreten, wenn einzelne Krebszellen im Körper geblieben sind. Deshalb ist vor allem eine gute Nachsorge und eine regelmäßige Kontrolle wichtig, um eine Neubildung möglichst früh zu bemerken.

In diesem Fall kann die gleiche Behandlung erfolgen, wie beim Erstauftreten des Tumors. Rückfälle zeigen sich meist in den ersten drei Jahren nach der erfolgreichen Behandlung.

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