Mandelkrebs: Spezialisten & Informationen

04.07.2023
Dr. rer. nat. Marcus Mau
Autor des Fachartikels

Mandelkrebs, auch als Tonsillenkarzinom bezeichnet, ist eine bösartige Erkrankung der Gaumenmandeln. Neben dem Rauchen und übermäßigem Alkoholkonsum stehen insbesondere humane Papillomviren im Verdacht, Mandelkrebs auszulösen. Generell gilt: Je früher das Tonsillenkarzinom diagnostiziert wird, desto besser sind die Heilungschancen.

Welche Fachärzte Ihnen bei Mandelkrebs helfen und welche Therapiemöglichkeiten es gibt, haben wir Ihnen im Folgenden zusammengestellt.

ICD-Codes für diese Krankheit: C09

Empfohlene Spezialisten für Mandelkrebs

Artikelübersicht

Definition und Häufigkeit von Mandelkrebs

Mandelkrebs gehört zur großen Gruppe der sogenannten Mund-Rachen-Tumoren, medizinisch auch als Oropharynxkarzinome bezeichnet. Diese betreffen etwa 0,5 bis 2 Fälle pro 100.000 Einwohner. Männer sind von Mund-Rachen-Tumoren dreimal häufiger betroffen als Frauen. Der Altersgipfel für diese Tumoren liegt zwischen dem 60. und 70. Lebensjahr.

Weitere Mund-Rachen-Tumoren sind

  • das Gaumenkarzinom,
  • das Zungengrundkarzinom sowie
  • das Rachenkarzinom.

Die meisten Tumoren des Kopf-Hals-Bereiches sind pathologisch wiederum Plattenepithelkarzinome. Seltener treten Adenokarzinome oder Lymphome auf.

Wie entsteht Mandelkrebs?

Rauchen und exzessiver Alkoholkonsum sind die größten Risikofaktoren für Mandelkrebs. Bei bis zu 85 % der Menschen mit Mandelkrebs findet sich in der Anamnese ein Hinweis auf das Rauchen oder auf starken Alkoholkonsum.

Darüber hinaus stellt eine Infektion mit humanen Papillomviren (HPV) einen wesentlichen Risikofaktor für Mandelkrebs dar. Der HPV-Status der Tumoren hat darüber hinaus Einfluss auf die Behandlung und die Prognose der Erkrankung. In der Mehrzahl der HPV-positiven Fälle scheint HPV-16 das Tonsillenkarzinom auszulösen.

Neuere Studien zeigten zudem, dass ein positiver HPV-Status günstiger für den Krankheitsverlauf sein könnte als bei HPV-negativem Mandelkrebs. Hier stehen 5-Jahresüberlebensraten von 80 % bei HPV-positivem Karzinom Überlebensraten von 40–50 % bei den HPV-negativen Tumoren gegenüber.

Woran ist Mandelkrebs zu erkennen?

Wie bei vielen Tumorarten des Mund-Rachen-Raumes fehlen auch beim Mandelkrebs oft geeignete Vorstadien. Dadurch ist es schwieriger, auf einen sich entwickelnden Krebs schließen zu können.

Folgende, noch eher unspezifische Symptome können unter anderem auf Mandelkrebs hinweisen:

  • Schluckbeschwerden,
  • andauernde Heiserkeit und Husten,
  • Schwellung im Bereich des Halses,
  • Mundgeruch sowie
  • Probleme beim Essen oder Trinken.
Anatomie der Mandeln
Mandelkrebs gehört zu den Mund-Rachen-Karzinomen © Анна Богатырева | AdobeStock

Wie wird Mandelkrebs diagnostiziert?

Der einfachste Weg, die Mundhöhle zu inspizieren, ist die Spiegeluntersuchung. Dabei begutatet der HNO-Arzt mithilfe eines grellen Lichts und eines Spiegels die Färbung und Beschaffenheit der Mundschleimhaut. Bei Auffälligkeiten oder sichtbaren Veränderungen an den Mandeln (Tonsillen) entnimmt er eine Gewebeprobe, eine sogenannte Biopsie.

Tieferliegende anatomische Strukturen können jedoch mithilfe des Spiegels nicht betrachtet werden. Deshalb kommen hierfür bildgebende Verfahren zum Einsatz, allen voran die Ultraschall-Untersuchung (Sonografie).

Mit dieser Methode untersucht der Arzt u.a. die zervikalen (am Kopf befindlichen) Lymphknoten. Ist der Mandelkrebs bereits weiter fortgeschritten, enthalten die Lymphknoten zum Teil Metastasen (Tochtergeschwüre).

Bei der Suche nach Metastasen nutzen die Mediziner die Computertomographie (CT) oder die Magnetresonanztomographie (MRT). Beide Verfahren eignen sich darüber hinaus auch dazu, die genaue Lage und Ausdehnung eines Primärtumors darzustellen. Das kann für die Operationsplanung bedeutend sein.

Bei Mandelkrebs im fortgeschrittenen Stadium untersuchen die Ärzte mithilfe der Skelett-Szintigraphie die Knochen sowie die Wirbelsäule. So können sie mögliche Knochenmetastasen aufspüren. 

Wie werden die Tumorstadien bei Mandelkrebs eingeteilt?

Die Stadieneinteilung unterscheidet sich beim Mandelkrebs nicht wesentlich von der allgemeinen T-Klassifikation der Tumoren. Je nach Größe oder Ausdehnung des Tumorherdes werden unterschieden:

  • T1-Stadium: Tumor < 2 cm
  • T2-Stadium: Tumor 2–4 cm
  • T3-Stadium: > 4 cm
  • T4-Stadium: Tumor hat größenunabhängig umliegende Gewebestrukturen infiltriert. Am häufigsten sind dies Hals, Wangen und die Zungengrundmuskulatur.

Wie wird Mandelkrebs behandelt?

Mandelkrebs wird als Mittel der Wahl in den meisten Fällen operativ behandelt: Der Tumorherd sowie umliegendes Gewebe werden gemeinsam chirurgisch entfernt. Dabei achten die Experten darauf, einen ausreichend großen Sicherheitsabstand ins gesunde Gewebe zu wahren. Das soll verhindern, dass Tumorzellen am Schnittrand verbleiben, die später wieder neue Tumoren ausbilden können (= Rezidive).

Die Metastasierung erfolgt beim Mandelkrebs überwiegend über die Lymphbahnen. Deswegen werden auch Metastasen in den Lymphknoten im Kopf- und Halsbereich weitgehend operativ entfernt.

Nach der Operation schließt sich mitunter

an.

Welche Prognose hat der Mandelkrebs?

Die Prognose hängt beim Tonsillenkarzinom sehr stark vom Stadium bei Diagnose ab. Zusätzlich beeinflussen Metastasen den Krankheitsverlauf negativ. So ergibt sich stadiumabhängig folgendes 5-Jahres-Überleben bei Mandelkrebs:

  • T1-Stadium: ca. 80–90 % der Patienten leben 5 Jahre nach Diagnose noch,
  • T2-Stadium: ca. 70–75 %,
  • T3-Stadium: ca. 40–50 %,
  • T4-Stadium: ca. 10–35 %.

Wer behandelt Patienten mit Mandelkrebs?

Mandelkrebs fällt in den Fachbereich der Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, kurz HNO. Experten für Mandelkrebs finden sich in spezialisierten onkologischen HNO-Kliniken und Praxen. Gerade im Bereich der Diagnostik und Therapieplanung sind zudem weitere Fachrichtungen involviert, beispielsweise aus

Quellen

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