Bei einer Schleimbeutelentzündung (Bursitis) im Knie (ICD M70.5) entzündet sich ein Schleimbeutel im Kniegelenk. Das kann an verschiedenen Stellen geschehen:
- im Bereich vor der Kniescheibe oder
- an der Innen- und Rückseite des Kniegelenks.
Knieschmerzen? Oft steckt eine Schleimbeutelentzündung (Bursitis) dahinter. © westfotos.de / Fotolia
So ist bei der Bursitis Präpatellaris der Schleimbeutel vor der Kniescheibe von der Entzündung betroffen. Die Bursitis Infrapatellaris beschränkt sich hingegen auf den Schleimbeutel, der sich unterhalb der Kniescheibe befindet. Auch in der Kniekehle gibt es Schleimbeutel, die sich entzünden können.
Ein Schleimbeutel, in der medizinischen Fachsprache als Bursa synovialis bezeichnet, ist ein Gewebesack, der mit Flüssigkeit gefüllt ist. Schleimbeutel finden sich immer dort, wo Gelenke besonders stark beansprucht werden. Die Struktur dient als Puffer und reduziert den Druck sowie die Reibung auf die Haut, Muskeln, Knochen und Sehnen. Während die meisten der rund 150 Schleimbeutel recht unempfindlich sind, neigen andere Gelenke zu Schleimbeutelentzündungen. Zu diesen anfälligen Gelenken gehört auch das Kniegelenk.
Entzündeter Schleimbeutel unterhalb der Kniescheibe (im Bild: Seitenansicht)© Henrie / Fotolia
Wenn das Knie über längere Zeit Druck und/oder stärkeren (Fehl)Belastungen ausgesetzt ist, dann kann sich der Schleimbeutel entzünden. Somit gehört die Schleimbeutelentzündung zu den typischen Überlastungsreaktionen des Kniegelenks. Schleimbeutelentzündungen können aber auch nach einem Sturz auf die Kniescheiben auftreten. Dann können Bakterien durch eine offene Wunde eindringen, es kommt zu einer Infektion des Schleimbeutels.
Es gibt verschiedene Risikofaktoren für eine Entzündung des Schleimbeutels im Knie. Dazu gehören:
- einseitige körperliche Arbeiten wie beispielsweise Fliesenlegen oder die Arbeit im Garten;
- akute Verletzungen durch Sportunfälle oder Stürze;
- chronische Gelenkerkrankungen wie Arthrose oder Arthritis;
- kniebelastende sportliche Aktivitäten wie Surfen, Tennis oder Fußball.
Bei einer Bursitis entsteht an der betroffenen Stelle des Knies eine Schwellung. Die darüber liegende Haut ist gerötet und der gesamte entzündete Bereich ist überwärmt. Die Betroffenen verspüren insbesondere bei Bewegungen, die die entzündete Struktur belasten, Schmerzen. Die Beweglichkeit des Knies ist oftmals eingeschränkt.
Je nach Ort der Entzündung können spezifische Beschwerden auftreten:
- Bei der Bursitis Präpatellaris ist vor allem die Beugung des Knies schmerzhaft. Die Entzündung zeigt sich hier durch eine Rötung und Schwellung direkt über der Kniescheibe.
- Bei der Bursitis Infrapatellaris schwillt hingegen der Bereich unterhalb des Knies an. Neben dem Beugen führt bei dieser Form der Schleimbeutelentzündung auch das Überstrecken des Knies oftmals zu Schmerzen.
Die Schilderung der vorliegenden Symptome und der Blick auf das Knie sind zumeist schon wegweisend für die Verdachtsdiagnose „Schleimbeutelentzündung im Knie“. Da die Entzündung häufig auf einer Überlastung beruht, erfragt der Arzt im Gespräch mit dem Patienten auch belastende körperliche Aktivitäten. Ebenso sind der Beruf des Patienten, das Sportartenprofil sowie Stürze, Verletzungen oder Vorerkrankungen bei der Erhebung der Krankengeschichte (Anamnese) von Interesse.
Zur Sicherung der Diagnose führt der Arzt im Anschluss an die Anamnese eine körperliche Untersuchung durch. Dabei achtet er vor allem auf Schwellungen, Rötungen oder eine Wärmesymptomatik im Bereich des Knies.
Wenn ein Patient häufiger unter Schleimbeutelentzündungen im Knie leidet, kann eine weiterführende Diagnostik erforderlich sein. So kann eine Röntgenuntersuchung Hinweise auf Veränderungen im Bereich des Kniegelenks liefern und so helfen, mögliche ursächliche Erkrankungen zu identifizieren. Bei Verdacht auf Stoffwechselerkrankungen wie Gicht oder Erkrankungen aus dem rheumatischen Formenkreis kann eine Blutuntersuchung sinnvoll sein.
Eine Schleimbeutelentzündung im Knie wird in der Regel konservativ behandelt. Dabei gibt die PECH-Regel die ersten Schritte bei der ersten Hilfe vor:
- P - Pause. Das Kniegelenk braucht Zeit und Schonung, bis die Entzündung abklingt und wieder belastbarer ist.
- E - Eiskalte Schmerzlinderung durch Kühlung des Kniegelenks, zum Beispiel mit einem Eispack (in ein Handtuch gewickelt, um die Kälte angenehmer zu machen).
- C - Compression: leichter Druck mindert Schwellungen.
- H - Hochlagern des Kniegelenks fördert den Blutfluss und lindert Schwellungen.
Das betroffene Kniegelenk sollte geschont und gekühlt werden. Je nach Lokalisation der Entzündung kann eventuell auch ein spezieller Tapeverband des Knies die Beschwerden lindern, dazu berät ein Arzt oder Physiotherapeut. Entzündungshemmende Medikamente können gegen die Schmerzen eingenommen werden.
Ohne offene Verletzungen kann der Facharzt, bei einer ausgeprägten Schwellung mit unangenehmem Druckgefühl, den Schleimbeutel punktieren, um mithilfe einer Spritze Flüssigkeit abzusaugen. Im Anschluss kann er ggf. auch direkt entzündungshemmendes Kortison injizieren, um die Entzündungsreaktion bekämpfen.
Eine Punktion kann das Knie bei langwierigen Schleimbeutelentzündungen entlasten. © ursule / Fotolia
Es ist jedoch zu beachten, dass eine Injektion in das Kniegelenk immer mit Risiken verbunden ist. So können Bakterien in den Schleimbeutel oder das Kniegelenk gelangen und dort die Entzündung verschlimmern. Steriles Arbeiten ist deshalb besonders wichtig.
Bestehen die Entzündungssymptome über mehrere Wochen fort oder kommt es immer wieder zu Entzündungen, liegt eine chronische Bursitis vor. Wenn die konservative Behandlung nicht anschlägt, kann der Arzt den betroffenen Schleimbeutel in einer Operation zum Teil oder komplett entfernen.
Der Verlauf und die Dauer der Bursitis sind zum einen von der Ursache und der Ausprägung und zum anderen von der Behandlung abhängig. In der Regel lässt sich eine Schleimbeutelentzündung aber gut behandeln und heilt dementsprechend auch recht zügig aus. Bei einer leichten Entzündung ist im Regelfall keine Krankschreibung bzw. allenfalls nur für einige Tage notwendig. Eine schwere Entzündung mit der Notwendigkeit einer Operation kann hingegen den Ausfall von mehreren Wochen bedeuten.
Die Schleimbeutelentzündung im Knie tritt vor allem bei Menschen auf, die berufsbedingt viel knien müssen. Ebenso können kniebelastende sportliche Aktivitäten zu einer Entzündung führen. Mit ausreichender Schonung können Sie der Entzündung jedoch entgegenwirken, sodass die unangenehmen Schmerzen in der Regel schnell wieder abklingen.
Kniebandagen schützen zur Vorbeugung von Schleimbeutelentzündungen. © Picture-Factory / Fotolia
Schleimbeutel schützen das Kniegelenk vor allzu großen Beanspruchungen. Solange sie nicht entzündet sind, erledigen sie ihre stoßdämpfende Aufgabe fast im Verborgenen. Um die Schleimbeutel und damit das Kniegelenk zu schützen, können bei stark beanspruchenden Tätigkeiten oder kniebelastendem Sport spezielle Knieschoner oder Bandagen getragen werden. Regelmäßige Pausen und leichte Mobilisation durch ausgleichende Kniebewegung erhalten das Kniegelenk stark und gesund.