Haben Sie Schmerzen in der Hüfte beim Gehen oder Sport, wird der Spaß an einem aktiven Lebensstil schnell getrübt. Für die richtige Behandlung Ihrer Beschwerden ist es wichtig zu wissen, was genau der Auslöser Ihrer Symptome ist. Ein Hüft-Impingement(FAI) ist ein Engpass-Syndrom des Hüftgelenks und meint eine mechanische Bewegungsstörung der Hüftgelenkknochen.
Wie Sie erkennen, ob Sie ein Hüft-Impingement haben, welche Formen und Behandlungmöglichkeiten es gibt, erfahren Sie hier.
Was ist ein Hüft-Impingement? Eine anatomische oder strukturelle Veränderung des Hüftgelenkes, durch die die Bewegungsabläufe beim Patienten gestört werden und Schmerzen auftreten können.
Formen: Unterschieden werden zwei Formen. Beim CAM-Impingement ist der Hüftkopf nicht gleichmäßig rund, beim Pincer-Impingement dagegen hat die Gelenkpfanne eine abweichende Form bzw. Lage. Meistens tritt eine Mischform auf.
Symptome: Häufig treten erst im späteren Verlauf der Erkrankung Schmerzen in der Leistengegend oder Hüft-Vorderseite auf. Später häufen sich die Schmerzen. Betroffene haben oft Schwierigkeiten bei der Hüftbeugung oder bei längerem Gehen und weitere Beschwerden.
Diagnose: Auf einen Bewegungstest des Arztes folgt eine Röntgenuntersuchung, durch die sich die Art der Veränderung feststellen lässt. Auch eine CT oder MRT kommen häufig zum Einsatz.
Behandlung: Weniger schwerwiegende Formen ohne Knorpelschädigung lassen sich konservativ durch eine Physiotherapie und Schmerzmitteln behandeln. Die Ursache kann dadurch aber nicht beseitigt werden. In schwereren Fällen kann nur eine OP helfen.
Nach der OP: Der Patient darf das Gelenk ein bis zwei Monate nicht voll belasten. Gehstöcke und ggf. eine passive elektrische Bewegungsschiene stellen dies sicher. Eine Physiotherapie ist obligatorisch.
Prognose bei einer OP: Ein minimal-invasiver Eingriff führt meistens zu einer deutlichen Besserung der Symptome. Sport ist nach einigen Wochen bzw. Monaten möglich. Auch ein offener Eingriff ist meistens sehr erfolgreich, die Rehabilitation dauert aber länger.
Das Hüftimpingement, auch als Femoro-azetabuläres Impingement (FAI) (ICD-Code: M24.85) bezeichnet, ist eine Erkrankung des Hüftgelenks. Aufgrund eines mechanischen Konflikts kommt es hier bei den Patienten zu einem gestörten Bewegungsablauf und damit verbunden zu Schmerzen. Vom FAI können sowohl Kinder als auch Erwachsene betroffen sein.
Was ist ein Hüftimpingement?
Bei einem Hüftimpingement weist das Hüftgelenk anatomische und/oder strukturelle Veränderungen auf. Diese Veränderungen können aus einem gestörten Wachstum der Knochen und Gelenke in der Kindheit resultieren. Neben genetischen Ursachen kann zum Beispiel Morbus Perthes zu einem Hüftimpingement führen.
Das Hüftgelenk ist neben dem Kniegelenk das zweitgrößte Gelenk. Die knöchernen Gelenkpartner sind hier der Oberschenkelknochen und das Becken. Der Oberschenkelknochen bildet an seinem oberen Ende eine Kugel, die sich bei einem gesunden Menschen genau in die Gelenkpfanne des Beckens schmiegt. Im Normalfall ermöglicht der enge Kontakt der Knochenpartner eine ungestörte und schmerzfreie Beweglichkeit des Hüftgelenks.
Beim Hüftimpingement kann zwischen zwei Formstörungen unterschieden werden:
CAM-Impingement (auch: Nockenwellen-Impingement) und
Pincer-Impingement (oder Beißzangen-Impingement).
Ein CAM-Impingement liegt immer dann vor, wenn der Hüftkopf nicht gleichmäßig rund ist, sondern knöcherne Anlagerungen aufweist. Dadurch passt er nicht mehr perfekt in die Gelenkpfanne des Beckens.
Von einem Pincer-Impingement spricht man hingegen dann, wenn die Gelenkpfanne zu tief im Becken sitzt oder eine Verdrehung aufweist. Auch hier passen Gelenkkopf und Gelenkpfanne nicht optimal zueinander. In den meisten Erkrankungsfällen liegt ein sogenanntes Misch-Impingement mit einer Kombination aus Pincer-Impingement und CAM-Impingement vor.
Die Formveränderung am Hüftgelenk beeinträchtigt die Gelenkmechanik, da bei den Beinbewegungen der Oberschenkel an die Gelenklippe schlägt. Die Folgen sind Verletzungen der Gelenklippe und der Knorpelflächen des Hüftgelenks. Besteht das Hüftimpingement über einen längeren Zeitraum fort, kommt es zu irreversiblen Schäden am Knochen sowie zu degenerativen Veränderungen des Gelenks (Hüftarthrose).
Das Hüftimpingement wird häufig mit der Hüftdysplasie gleichgesetzt. Bei der Hüftdysplasie kommt es jedoch aufgrund einer zu kleinen und/oder zu steil platzierten Hüftpfanne zu Schäden am Knorpel. Hüftdysplasie und Impingement können auch zur selben Zeit vorliegen und so Schmerzen verursachen.
Welche Symptome treten beim Hüftimpingement auf?
Die Veränderungen an der Hüfte bleiben häufig über einen langen Zeitraum unentdeckt. Bei Sportlern wird ein Hüft-Impingement häufiger bei einer Untersuchung zu Sportverletzungen entdeckt.
Typische Schmerzen bei Hüft-Impingement verspüren Patienten:
bei Bewegung in der Leistengegend oder
an der Vorderseite der Hüfte;
zunächst nur bei weiten Bewegungen,
bei fortgeschrittenem Impingement schmerzen auch kleinere Bewegungen der Hüfte.
Zu Ruheschmerzen kommt es bei deutlichem Krankheitsfortschritt.
Zu den weiteren Symptomen gehören:
Schwierigkeiten beim Treppensteigen sowie beim Hinsetzen: also bei der Hüftbeugung
Schwierigkeiten beim längeren Gehen oder Stehen: Schmerzen an der Hüftaußenseite
Einklemmungsgefühle im Bereich der Leisten
Sensibilitätsstörungen durch eine Reizung der umliegenden Nerven
Ein ausgeprägtes Hüftimpingement kann über eine Beeinträchtigung der versorgenden Blutgefäße zu einer Hüftkopfnekrose führen. Bei dieser schweren Knochenerkrankung des Hüftgelenks stirbt ein Teil des Oberschenkelkopfes ab. Die Hüftkopfnekrose ruft sehr starke Schmerzen hervor und erfordert eine sofortige operative Entfernung des Knochens und den Einsatz einer Hüftkopfprothese.
Wie erfolgt die Diagnose?
Bei Verdacht auf ein Impingement kann der Arzt einen klinischen Bewegungstest durchführen. Dafür beugt er das Knie des Patienten an die Brust und rotiert es nach innen in Richtung der gegenüberliegenden Schulter. Bei einem Patienten mit Hüftimpingement kann er so den sogenannten Impingement-Schmerz auslösen, der ein typisches Zeichen der Erkrankung ist.
Die anatomischen Auffälligkeiten am Hüftgelenk lassen sich aber auch mittels Röntgen darstellen. Hier zeigt sich ferner, ob sich infolge der Erkrankung bereits eine Arthrose entwickelt hat. Mittels CT-Scan kann der Arzt ein 3D-Bild des Hüftknochens erzeugen und so eventuelle Auffälligkeiten schneller entdecken.
Ein weiteres Verfahren zur Darstellung des Hüftgelenks ist die Magnetresonanztomografie (MRT). Damit lässt sich vor allem der Zustand der Gelenklippe und des Gelenkknorpels beurteilen.
Die Behandlung des FAI hängt vor allem davon ab, wie ausgeprägt die Fehlstellung ist. Geringe anatomische Auffälligkeiten, die den Knorpel nocht nicht beschädigt haben, können konservativ behandelt werden.
Im Rahmen der Physiotherapie erlernen die Patienten Übungen zur Kräftigung des Rumpfes und der Beine. Eine gute Balance in den Muskeln kann das Gelenk in seiner Funktion stützen und entlasten.
Der Arzt kann zudem entzündungshemmende Schmerzmittel aus der Gruppe der nichtsteroidalen Antirheumatika (NSAR) verordnen und/oder Entzündungshemmer wie Kortison in das betroffene Hüftgelenk injizieren.
Schmerztherapie bei Hüft-Impingement
Allerdings kann eine konservative Therapie die Beschwerden zwar lindern, nicht aber die Ursache beseitigen. Wenn die konservative Therapie keine Erfolge zeigt oder das Gelenk stärker beschädigt wird, sollte das Hüftimpingement operiert werden. Eine OP ist auch sinnvoll, wenn eine höhergradige Fehlform des Hüftgelenks vorliegt, damit Folgeschäden verhindert werden können.
Welche Operationen bei Hüft-Impingement?
Die meisten Operationen zur Behandlung des Impingement führt der behandelnde Arzt arthroskopisch durch. Bei dieser minimal-invasiven Gelenkspiegelung erhält der Patient in der Regel eine Vollnarkose. Üblicherweise sind drei kleine Schnitte nötig, um das Gelenk zu operieren und das Zusammenspiel von Gelenkkugel und -pfanne zu verbessern. Die Komplikationsrate der Hüftarthroskopie liegt bei weniger als fünf Prozent. Das Video zeigt den Ablauf einer Hüftgelenkspiegelung:
Bei der offenen Operation, der sogenannten chirurgischen Hüftluxation, ist ein Hautschnitt mit einer Länge von rund 20 Zentimetern erforderlich. Mit diesem Verfahren wird das Hüftgelenk offen operiert und dabei wird die Gelenkkugel aus der Gelenkpfanne genommen. Der Vorteil ist die freie Sicht auf das Gelenk während der Operation und zusätzlich die Möglichkeit, Knorpelschäden mitzubehandeln.
Allerdings muss dabei mehr Gewebe, zum Beispiel die Muskulatur durchtrennt werden, was den Eingriff für den Patienten weniger schonend macht und eine längere Heilungsdauer benötigt. Der Gelenkkopf (großer Rollhügel, auch: Trochanter major) und die durchtrennte Oberschenkelmuskulatur werden zum Abschluss der Operation für den Heilungszeitraum mit Schrauben fixiert.
Eine weitere Möglichkeit bei besonderer Fehlstellung eines Hüft-Impingement ist die korrigierende Osteotomie der Beckenknochen. Dabei richtet der Operateur das Sitzbein, Schambein und Darmbein neu aus, nachdem die knöchernen Verbindungen zunächst getrennt wurden. Die Knochen sollen anschließend in einer anatomisch korrekten Lage zusammenwachsen und ausheilen.
Liegt bereits eine Hüftarthrose vor, kann der Einsatz eines künstlichen Hüftgelenks (Hüftprothese) sinnvoll sein.
In der Regel muss der Patient sowohl nach der Arthroskopie als auch nach der offenen Operation für einige Tage im Krankenhaus bleiben. Für ein bis zwei Monate nach der Operation benötigt er zudem Gehstöcke, um das Gelenk nicht zu sehr zu belasten.
Größere offene Eingriffe erfordern hingegen eine sogenannte passive elektrische Bewegungsschiene. Diese besteht aus Hülsen oder Schienen, die durch ein Gelenk miteinander verbunden sind. Ein Elektromotor bewegt die Schiene und sorgt dafür, dass das Hüftgelenk in einem vorgegebenen Bewegungsumfang passiv geführt wird. Zugleich kompensiert die Schiene eventuell bestehende Instabilitäten. Mithilfe der passiven Bewegungsschiene kann das Hüftgelenk schon sehr früh nach der Operation gleichmäßig mobilisiert werden, ohne dass der Patient seine Muskulatur aktiv anspannen muss.
Zur Steigerung der Muskelkraft und zu Verbesserung der Beweglichkeit sollte der Patient nach seiner Entlassung Zuhause weitere Übungen durchführen und zudem eine spezifische Hüftphysiotherapie in Anspruch nehmen. Diese dient der Mobilisierung des Hüftgelenks, der Kräftigung der hüftstabilisierenden Muskulatur und der Dehnung der verkürzten Strukturen rund um das Hüftgelenk. Übungen wie die Standwaage oder die einbeinige Brücke können die Stabilität und die Mobilität des Hüftgelenks verbessern.
Wie sind die Erfolgsaussichten bei einer Operation?
Bei bis zu 80 Prozent der Patienten lässt sich mit der minimalinvasiven Operation bei richtiger Indikationsstellung ein gutes Ergebnis mit deutlicher Schmerzlinderung erreichen. Das Ergebnis hängt vor allem vom Alter der Patienten und vom Zustand des Gelenkknorpels vor der Operation ab. Leichte sportliche Aktivitäten können die Patienten etwa sechs bis 12 Wochen nach dem minimalinvasiven Eingriff wieder aufnehmen. Leistungssportler müssen bis zu acht Monate auf den Wettkampfsport verzichten.
Auch bei der offenen Operation verbessern sich bei 70 bis 80 Prozent der Patienten die Symptome des Hüft-Impingement, meist verringern sich die Schmerzen deutlich oder verschwinden ganz. Das Endergebnis lässt sich jedoch erst nach rund einem Jahr beurteilen.Wenn die Rehabilitation nach der Operation positiv verläuft, können die Patienten nach drei Monaten wieder leichten Sport ausüben. Je nach Sportart ist eine Rückkehr zum Leistungssport nach einem Jahr wieder möglich. Ebenso wie bei der Hüftarthroskopie hängt der Erfolg der Operation vor allem vom Alter der Patienten und von eventuell vorliegenden Schädigungen des Gelenkknorpels vor der Operation ab.
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