Fingergelenksarthrose - Spezialisten und Informationen

23.04.2024

Bei einer Fingergelenksarthrose oder Fingerpolyarthrose kommt es zu einer Abnutzung des Gelenkknorpels in den Fingern der Hand. Betroffen sind häufig die Fingerendgelenke und das Fingerzwischengelenk. Hier finden Sie weiterführende Informationen über die Ursachen, Symptome, Diagnose und Behandlung einer Arthrose in den Fingergelenken sowie Spezialisten für Fingergelenksarthrosen.

ICD-Codes für diese Krankheit: M19

Empfohlene Spezialisten für Fingergelenksarthrose

Artikelübersicht

Definition: Was ist eine Fingergelenksarthrose?

Unter einer Fingergelenksarthrose versteht man die Abnutzung des Gelenkknorpels in den Fingergelenken der Hand. Im weiteren Verlauf kann der gesamte Knochen zerstört werden und es kommt zu einer Zerstörung der Gelenkflächen

Das Fingerend- und das Fingerzwischengelenk sind besonders häufig von der Arthrose betroffen.

Grundsätzlich unterscheidet man drei verschiedene Arten der Arthrose der Fingergelenke:

  • Heberdenarthrose: Bezeichnet die Arthrose der äußeren Fingergelenke
  • Bouchardarthrose: Ist die Arthrose der inneren Fingergelenke
  • Rhizarthrose: Ist die Arthrose des Daumengelenks

Die Arthrosen der Fingermittel- und Fingerendgelenke sind die am häufigsten auftretenden Arthrosen am gesamten Bewegungsapparat. Bei zahlreichen Patienten tritt aber auch die Polyarthrose auf; dann sind mehrere Gelenke im Körper betroffen.

FingergelenksarthroseDie Fingergelenksarthrose tritt häufig ab dem 40. Lebensjahr auf @ Moe /AdobeStock

Welche Symptome treten häufig bei einer Fingergelenksarthrose auf?

Charakteristisch für die Fingergelenksarthrose ist ein Anschwellen der betroffenen Gelenke. Auch Schmerzen und eine teilweise Rötung, die bei Belastung stärker werden, sind typisch.

Mit fortschreitendem Verlauf ist die Bewegung der Finger deutlich eingeschränkt. Die meisten Patienten klagen über verstärkte Symptome am Morgen, den typischen Anlaufschmerz.

Ganz typisch und bei nahezu allen Patienten zu beobachten sind die Vorwölbungen als Knötchen. Als Symptome können ebenso ein Kraftverlust in der betroffenen Hand und Schmerzen beim Greifen nach schweren Gegenständen sein.

Frauen sind von den vorgenannten Symptomen häufiger betroffen als Männer. Meist betrifft es Frauen mittleren Alters. Schätzungsweise 90 Prozent der Patienten sind weiblich.

Wie entsteht eine Fingergelenksarthrose und welche Risikofaktoren begünstigen die Erkrankung?

Wo die genauen Ursachen für die Fingergelenksarthrose liegen, ist noch weitestgehend unbekannt. Fakt ist, dass genetische Faktoren eine Rolle spielen und diese Art der Arthrose vererbbar ist. 

Ebenso führt die hormonelle Umstellung bei Frauen in den Wechseljahren zu einer verstärkten Symptomatik. Generell begünstigen Entzündungen und Reizungen im Körper die Häufigkeit und Dauer von Beschwerden durch Fingergelenksarthrosen.

Zu Entzündungen und Reizungen gehören:

Auch eine Verletzung kann die Ursache für die Fingergelenksarthrose sein. Findet nach einer Verletzung mit Beteiligung der Gelenke keine korrekte Behandlung statt, sind Fehlstellungen die Folge. Durch die Fehlstellung reiben die Gelenke weiter ab, was wiederum zu einer Arthrose führen kann.

Ist eine andere Verletzung der Auslöser, sprechen Mediziner auch von einer posttraumatischen Fingergelenksarthrose.

Die Diagnose einer Fingergelenksarthrose

Anhand der Beschreibung des Patienten und einer körperlichen Untersuchung ist die Diagnose meist recht schnell klar: Bei einer fortschreitenden Fingergelenksarthrose kommt es zu einer sichtbaren Ausformung im Gelenkbereich.

Die Schwellungen sind dann sowohl sicht- als auch tastbar. Im Röntgenbild sieht man deutlich, dass die Gelenkspalten schmaler geworden sind.

Röntgenbild bei FingergelenksarthroseRöntgenbild bei Fingergelenksarthrose @ Ladanifer /AdobeStock

Welche Therapien gibt es und welche Ärzte sind Spezialisten für die Fingergelenksarthrose?

Erster Ansprechpartner bei Verdacht auf eine Arthrose ist der Facharzt für Phys. Med. und Rehab oder der Orthopäde. Ist die Krankheit noch nicht weit fortgeschritten, führt der Arzt eine konservative Therapie durch.

Dabei kommen folgende Maßnahmen zum Einsatz:

  • Entzündungsreduzierende Maßnahmen
  • Physikalische Methoden: Lasertherapie, Stoßwellentherapie, Hochfrequenztherapie etc.
  • Medikamente mit einer abschwellenden Wirkung
  • Ergo- und Physiotherapie

Auch eine Schienenbehandlung ist denkbar. Sie kommt vor allem beim Daumen zum Einsatz. Eine Daumenorthese ist eine Schiene, die den Daumen bei seinen Bewegungen im Alltag entlastet.

Physiotherapie bei FingergelenkarthrosePhysiotherapie bei Fingergelenksarthrose @ Andrey Popov /AdobeStock

Besonders wichtig ist es, fortlaufende entzündliche Prozesse aufzudecken und zu unterbinden oder zu reduzieren. So können Ärzte eine Entzündungsmodulation erreichen und das Voranschreiten der Erkrankung verlangsamen.

Alle Methoden zielen darauf ab, die Beweglichkeit der Fingergelenke zu erhalten. Der Patient kann selbst einiges tun, um das Fortschreiten der Arthrose aufzuhalten.

Eine Ernährungsumstellung sowie Fingergymnastik mit einem Softball haben sich ebenso bewährt wie Wassergymnastik. Einige Patienten entscheiden sich auch für Eigenblutspritzen (PRP oder Plasmainjektionen) direkt in das betroffene Gelenk.

Das aus dem eigenen Blut gewonnene Serum ist ein körpereigener Stoff, der eine hohe Anzahl von Blutplättchen enthält. Er sorgt dafür, dass der Körper seine eigenen Reparaturmechanismen in Gang setzt.

Im fortgeschrittenen Stadium ist die Lebensqualität der Betroffenen meist so eingeschränkt, dass eine Operation nötig ist.

Für die Operation kommen zwei Möglichkeiten in Frage:

  • Die Gelenkversteifung oder
  • Der komplette Gelenkersatz

Für beide Operationen ist die Handchirurgie zuständig. Die Operation ist der letzte Ausweg und nicht bei vielen Patienten erforderlich. Meist kommt sie zum Einsatz, wenn die Gelenke im Daumen betroffen sind.

Meist kommen sogenannte Resektionsarthroplastiken zum Einsatz. Dabei entfernen Ärzte einen Teil des Gelenkes und ersetzen es mit einem Sehnenstück.

Dadurch ist der Daumen zwar etwas kürzer, der Patient aber von seinen Schmerzen befreit. Eine andere beliebte Operationsmethode ist die Daumensattelgelenksprothese. Dabei kommt ähnlich wie bei einer Hüftprothese ein Implantat zum Einsatz.

Verlauf und Prognose bei einer Fingergelenksarthrose

Nicht verwechseln sollte man die Fingergelenksarthrose mit Arthritis. Bei der Arthritis ist nicht nur das Gelenk selbst, sondern auch das umliegende Bindegewebe betroffen

Die Fingergelenksarthrose hingegen nimmt meist einen gutartigen Verlauf und ist gut therapierbar. Bei Arthritis hingegen kommt es zu schmerzhaften und entzündlichen Zerstörungen der Fingergelenke, Sehnen, Bänder und der Gelenkkapsel.

Wie der Verlauf sich bei einer Fingergelenksarthrose gestaltet, ist von Fall zu Fall unterschiedlich. Häufig verläuft die Krankheit in wiederkehrenden Schüben.

Ganz charakteristisch sind zudem Anlaufschmerzen zu Beginn einer neuen Bewegung. Mit der Zeit werden diese dann weniger. Einige Patienten haben überhaupt keine Schmerzen und merken nur eine Verformung und Versteifung der Gelenke.

Den Verlauf der Arthrose können Patienten selbst durchaus beeinflussen: Neben diversen physiotherapeutischen Maßnahmen muss man auf seine Ernährung achten. Auf den Verzehr von zu viel Fleisch und Wurst verzichtet man besser. 

Vor allem rotes Fleisch enthält nachweislich entzündungsfördernde Stoffe, die eine Arthrose in den Fingergelenken begünstigen. Gleiches gilt für zu viel Zucker.

Setzen Sie lieber auf ausreichend Obst und Gemüse mit ausreichendem Vitamingehalt und ernähren Sie sich gesund und abwechslungsreich. Obst- und Gemüsesorten mit einem hohen Säureanteil wie Tomaten oder Erdbeeren sollten Sie ebenso vermeiden.

Haben sich Patient und Arzt für eine Operation und einen Gelenkersatz entschieden, ist eine umfassende Nachsorge wichtig.

Direkt nach der Operation sollte der Patient mit der Ergotherapie beginnen, um die Beweglichkeit schnell wiederherzustellen.

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