Regenbogenhauterkrankungen - Spezialisten und Informationen

03.02.2024
Univ.-Prof. Dr. Dr. Ludwig Heindl
Medizinischer Fachautor

Die mittlere Augenhaut besteht aus der Regenbogenhaut (Iris), dem Ziliarkörper und der Aderhaut. Zu den Erkrankungen, die die Aderhaut betreffen, gehören: Regenbogenhautentzündung (Iritis) oder die kombinierte Entzündung von Regenbogenhaut und Ziliarkörper (Iridozyklitis).

Im Folgenden finden Sie weitere Informationen sowie ausgewählte Spezialisten für Regenbogenhaut-Erkrankungen.

ICD-Codes für diese Krankheit: H21, H22

Artikelübersicht

Anatomie und Aufbau der mittleren Augenhaut

Die mittlere Augenhaut setzt sich zusammen aus:

  • Der Regenbogenhaut des Auges (Iris)
  • Dem Ziliarkörper des Auges (Corpus ciliare)
  • Der Aderhaut des Auges (Choroidea)

Grundsätzlich ist die mittlere Augenhaut für die Nährstoff-Versorgung der Netzhaut zuständig. Sie heißt deshalb auch Gefäßhaut. Die Netzhaut stellt einen Teil des zentralen Nervensystems dar. Das Gewebe versorgt die innenliegende Nervenzellschicht.

Anatomie des AugesDer Aufbau des menschlichen Auges @ bilderzwerg /AdobeStock

Zudem sorgt sie auch für die Anpassung der Augen auf verschiedene Entfernungen (Akkomodation). Durch die Vergrößerung oder Verkleinerung der Pupille ist eine Anpassung an verschiedene Lichtverhältnisse (Adaption) möglich.

Entzündungen der mittleren Augenhaut heißen auch Uveitis. Die Unterteilung der Uveitis richtet sich nach:

  • Den betroffenen Abschnitten der mittleren Augenhaut (Regenbogenhautentzündung, Aderhautentzündung)
  • Der Region am Auge (vorderer, mittlerer, hinterer Augenbereich)
  • Der Ursache (primär oder sekundär als Begleiterkrankung)

Eine Uveitis sollten Sie auf jeden Fall fachgerecht behandeln lassen, da sie die Sehkraft dauerhaft beeinträchtigt.

Die Regenbogenhaut (Iris)

Vor der Augenlinse ist die mit Farbpigmenten (Melanin) besetzte Regenbogenhaut erkennbar. Ihre Färbung ist die Augenfarbe jedes Menschen.

Die Pigmentierung der Regenbogenhaut steht bei der Geburt noch nicht fest, sondern entwickelt sich im ersten Lebensjahr oder später. Die Augen eines Babys sind zunächst fast immer blau oder grau.

In der Mitte der Regenbogenhaut befindet sich die Pupille. Sie ist ein rundes Loch, die sich durch die Muskulatur der Regenbogenhaut verändern lässt.

Auf diese Weise kann das Auge auf unterschiedliche Lichtverhältnisse reagieren. Die Iris stellt also beim Fotoapparat eine Blende dar.

Eye dilate-thumb 300pxPupillenreflex

Die Größe der Pupille können wir nicht bewusst steuern. Die Steuerung übernimmt stattdessen das vegetative Nervensystem.

In Stresssituationen, bei dunklen Lichtverhältnissen oder beim Blick in die Ferne erweitert sich die Pupille.

Umgekehrt wird der Pupillendurchmesser bei hellem Licht, Müdigkeit oder Fokussierung auf den Nahbereich verringert.

Die Regenbogenhaut unterteilt den Bereich zwischen Augenlinse und Hornhaut in eine hintere und eine vordere Kammer.

Erkrankungen der Regenbogenhaut

Die mittlere Augenhaut ist empfindlich und kann sich bei einem schwachen Immunsystem schnell entzünden.

Hinweise auf eine Regenbogenhautentzündung (Iritis) sind:

  • Schmerzen durch Lichteinfall
  • Ein starker Tränenfluss
  • Ein Lidkrampf mit Sehverschlechterung

Die Entzündung der Regenbogenhaut kann entweder akut oder chronisch sein. In der Regel ist die Iritis eine Begleiterkrankung einer rheumatologischen Erkrankung. Ist die Regenbogenhaut des Auges entzündet, schließt sich meist auch der Ziliarkörper an (Zyklitis).

Die Iritis kann unterschiedliche Ursachen haben, wie:

  • Verschiedene Erreger (Borreliose - Infektion durch Zecken) 
  • Virale Infektion durch Grippeviren

In den Bereichen der Entzündung kommt es zu Veränderungen der Blutgefäße der Regenbogenhaut. Daher können hier etwa Eiweiße oder weiße Blutkörperchen aus der vorderen Augenkammer austreten.

Dadurch kommt es zu einer schlechteren Sehleistung. Ebenso können sich bei Entzündungen der Regenbogenhaut Fibrin und Zellen absondern, die die Abflusswege des Kammerwassers verstopfen. Dies kann zur Verklebung der Hornhaut, Regenbogenhaut sowie der Pupille führen.

Die Entzündung der Regenbogenhaut stört die Kammerwasserzirkulation. Daher steigt in der Folge der Augeninnendruck (sekundäres Glaukom, oder auch Grüner Star). Im Extremfall kann dies zur Erblindung führen.

Beim Albinismus fehlt der Regenbogenhaut die Pigmentierung, so dass der Augenhintergrund durchscheint. Das führt zu einer rötlichen Augenfarbe. Da die Regenbogenhaut eine Blendfunktion hat, kann sie diese beim Albinismus nicht ausführen. Der Betroffene fühlt sich geblendet.

AlbinismusDie meisten Menschen mit Albinismus haben eine hellere Augen- und Haarfarbe @ AnnaStills /AdobeStock

Ist bei der Geburt die Regenbogenhaut nicht vorhanden, nennen Experten dies Aniridie. Defekte der Regenbogenhaut des Auges werden Kolobome genannt.

Der Ziliarkörper (Corpus ciliare)

Der Ziliarkörper (Corpus ciliare, Strahlenkörper) ist Teil der mittleren Augenhaut. Er befindet sich zwischen der Regenbogenhaut und der Aderhaut des Auges. Er besteht aus dem Ziliarepithel (Membran) und dem Ziliarmuskel und umschließt ringförmig die Augenlinse. Er gibt ihr damit Halt.

Ferner ist er an der Produktion von Kammerwasser für die Augenkammern beteiligt. Das Kammerwasser sorgt für einen stabilen Augeninnendruck.

Bei der Kammerwasserproduktion gibt das Epithel die Flüssigkeit zunächst an die hintere Augenkammer ab. Von dort kann sie in die vordere Kammer fließen, sodass Hornhaut und Linse „umspült“ werden.

Die vordere und hintere Kammer des Auges beinhalten circa 125 Mikroliter Kammerwasser. Die Produktion dauert etwa eine Stunde.

Der Ziliarkörper und die Linse sind über Zonulafasern (Aufhängebänder) verbunden. Durch den Zug an den Fasern kann sich die Linse zusammenziehen oder erschlaffen. Er kann durch die flexible Brechkraft der Linse in die Ferne und Nähe scharf stellen.

Erkrankungen des Ziliarkörpers

Der Ziliarkörper ist im anatomischen Sinne mit der Iris eng verbunden. Daher treten Erkrankungen oft in Kombination auf. Eine Entzündung beider Bereiche nennen Mediziner „Iridozyklitis“. Eine Nichtbehandlung kann zum Grünen Star (Glaukom) oder zum Grauen Star (Katarakt) führen.

Augenschmerzen und Lichtempfindlichkeit können auf eine Entzündung des Ziliarkörpers hinweisen.

Weitere typische Symptome sind:

  • Sehstörungen
  • Farbveränderungen der Pupille
  • Verklebungen zwischen Pupille und Hornhaut

Eine Entzündung des Ziliarkörpers hat oft internistische Ursachen, wie:

Ebenfalls kann der Ziliarkörper von Tumoren betroffen sein. Am häufigsten tritt dabei das maligne Melanom des Ziliarkörpers auf. Dabei handelt es sich um eine lebensbedrohliche Erkrankung, die dringend augenärztliche Betreuung benötigt. Idealerweise in einem Ophthalmo-onkologischen Zentrum.

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