Fehlsichtigkeit - Spezialisten und Informationen

28.12.2023
Leading Medicine Guide Redaktion
Autor des Fachartikels
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Millionen Menschen leiden an Fehlsichtigkeiten. Dazu gehören: Kurzsichtigkeit (Myopie), Weitsichtigkeit (Hyperopie), Stabsichtigkeit (Hornhautverkrümmung, Astigmatismus) und Alterssichtigkeit (Presbyopie).
Hier finden Sie ausführliche Informationen und Spezialisten für Fehlsichtigkeiten.

 

ICD-Codes für diese Krankheit: H52

Empfohlene Spezialisten bei Fehlsichtigkeit

Artikelübersicht

Wie entsteht Fehlsichtigkeit?

Das Auge ist ein optisches System, vergleichbar mit einem Fotoapparat. Wie dieser, besteht auch das Auge aus mehreren brechenden Medien (insbesondere der Hornhaut und der Linse).

Diese lenken einfallendes Licht (z.B. ein Bild) so ab, dass sie sich in einem Brennpunkt auf der Netzhaut treffen. In der Regel auf dem Punkt des schärfsten Sehens. Die Höhe der Ablenkung nennt man Brechung, die sogenannten Dioptrien.

Werden die einfallenden Lichtstrahlen fehlerhaft auf die Netzhaut projiziert, wird das Bild unscharf und man spricht von Fehlsichtigkeit.

Refractive errors
Darstellung von Kurz- und Weitsichtigkeit durch verformte Augäpfel

Arten von Fehlsichtigkeit 

Die Fehlsichtigkeiten lassen sich unterteilen in:

Ihr Brillenpass gibt Auskunft darüber, welche Art der Fehlsichtigkeit vorliegt.

Brillenpass

Das bedeuten die Abkürzungen auf Ihrem Brillenpass:

R: Werte für das rechte Auge

L: Werte für das linke Auge

sph (Sphäre): beschreibt Ihre Kurz- oder Weitsichtigkeit in Dioptrien (dpt). 

Negative Werte bedeuten Kurzsichtigkeit. In obigem Brillenpass sind es -3,75 dpt für das rechte Auge. Weitsichtigkeit wird in positiven Werten angegeben, z.B. + 1,5 dpt.

cyl (Zylinder): beschreibt Ihre Hornhautverkrümmung in Dioptrien, in obigem Beispiel -1,0 dpt für das rechte Auge. Das Vorzeichen spielt für Sie keine Rolle.

ach (Achse): gibt die Achslage Ihrer Hornhautverkrümmung in Winkelgraden an. Bei unserem Beispiel hat die Hornhautverkrümmung auf dem rechten Auge eine Richtung von 90°.

add (Addition): zeigt den Wert der Alterssichtigkeit, sobald diese eintritt. Der Wert +2,75 dpt wird zur Sphärenkorrektur dazu addiert.

Behandlung von Fehlsichtigkeit

Zur Korrektur von Fehlsichtigkeiten gibt es neben der Brillen- und Kontaktlinsen-Korrektur drei Laser-Korrekturverfahren, die die Brechkraft der Hornhaut verändern: LASIK, LASEK und PRK.

So lassen sich viele Fehlsichtigkeiten dank präziser Lasertechnologie einfach, sicher und dauerhaft korrigieren.

Die Verfahren unterscheiden sich durch die mikrochirurgischen Korrekturen, die die Brechkraft ändern.

Folgende Verfahren sind möglich:

  • Das Einsetzen einer künstlichen Linse
  • Der Austauschen der natürlichen Linse
  • Das Entfernen der natürlichen Linse

Welches Verfahren sich für Ihr Auge eignet, kann der Augenarzt durch eine ausführliche refraktive Voruntersuchung herausfinden.

Die Fehlsichtigkeiten im Detail

Informationen zur Kurzsichtigkeit

Kurzsichtigkeit (Myopie) ist neben Weitsichtigkeit und Hornhautverkrümmung eine der am häufigsten auftretenden Fehlsichtigkeiten. Der Fachbegriff Myopie leitet sich aus dem Griechischen ab: Myops bedeutet so viel wie Blinzelgesicht, denn tatsächlich kneifen Menschen ihre Augen bei Kurzsichtigkeit häufig zusammen. Durch die Kurzsichtigkeit werden Gegenstände in der Ferne nur verschwommen wahrgenommen.

In den meisten Fällen ist die Kurzsichtigkeit durch einen zu langen Augapfel bedingt. Dies kann vererbt sein, kann jedoch auch durch eine zu frühe Geburt entstehen. Sie entwickelt sich in den meisten Fällen in den ersten drei Lebensjahrzehnten. Fachleute bezeichnen sie auch als Achsenmyopie.

Optische Wahrnehmung bei KurzsichtigkeitSehschärfenkorrektur bei Kurzsichtigkeit @ ZZMC /AdobeStock

Eine andere Form dieser Art ist die Brechungsmyopie. In diesem Fall haben Hornhaut oder Linse eine zu hohe Brechungskraft. Auch bei einem Grauen Star mit stark getrübter Hornhaut ist eine Brechungsmyopie keine Seltenheit.

Es ist unklar, ob äußere Faktoren wie Sonnenlicht, intensive Bildschirmarbeit oder Lesen bei schlechtem Licht die Krankheit verursachen.

Nur selten sind beide Augen gleichermaßen stark betroffen. Bei den meisten Patienten sieht ein Auge schlechter als das andere. Oft tritt sie in Verbindung mit einer Hornhautverkrümmung auf.

Symptome bei Kurzsichtigkeit

Eindeutiges Symptom ist ein unscharfes Sehen in der Ferne. Vor allem in der Nacht äußert sich dies zu Beginn verstärkt. Gegenstände in der Nähe können Patienten jedoch ganz normal erkennen.

Diagnose und Behandlung der Kurzsichtigkeit

Ein einfacher Sehtest beim Augenarzt oder Optiker gibt Aufschluss darüber, ob eine Kurzsichtigkeit vorliegt. Die Refraktionsmessung ermittelt in der Folge das genaue Maß der Sehschwäche. Diese wird mit negativen Dioptrienwerten, wie z.B. -2, angegeben.

Die Behandlungen zielen alle auf die Korrektur des Brechungsfehlers ab. So liegt der Brennpunkt der einfallenden Lichtstrahlen nicht mehr vor der Netzhaut, sondern dahinter.

Üblicherweise gleicht man diese Fehlsichtigkeit mit einer Brille aus. Jüngere Menschen entscheiden sich jedoch häufiger für Kontaktlinsen oder eine Lasertherapie. Meist aus kosmetischen Gründen. Leider übernehmen die Krankenkassen nur in Ausnahmefällen die Kosten.

Eine Laseroperation wird immer beliebter. Jedoch können wie bei jeder Operation Komplikationen auftreten. Möglicherweise braucht der Patient auch nach der Operation eine Sehhilfe. Eine Laseroperation eignet sich nicht für alle kurzsichtigen Patienten. Spezielle Untersuchungen sorgen aber schnell für Klarheit.

Entscheiden Sie sich für Kontaktlinsen, sollten Sie zu harten Linsen greifen. Zwar dauert die Eingewöhnung länger, doch sind sie weitaus verträglicher.

Unterschieden werden nicht nur weiche und harte Linsen, sondern auch Tages-, Monats- und Jahreslinsen. Egal, für welche Kontaktlinsenart Sie sich entscheiden: Die Hygiene sollte oberste Priorität haben.

Eine neue Form der Linse ist die Nachtlinse, die Sie nur nachts tragen und tagsüber ohne Hilfsmittel auskommen.

Vorbeugung der Kurzsichtigkeit

Vorbeugen können Sie kaum. Sie sollten allerdings regelmäßig zur Augenkontrolle gehen.

Patienten, die an Kurzsichtigkeit leiden, sind anfälliger für Schädigungen an der Hornhaut. Dies gilt besonders für Kontaktlinsenträger. Diese sollten darauf achten, regelmäßig die Netzhaut kontrollieren zu lassen.

Ein Augentraining kann bei Kurzsichtigkeit keine Abhilfe schaffen oder sie vorbeugen.

Informationen zur Weitsichtigkeit

Bei der Weitsichtigkeit (Hyperopie) unterscheiden Experten die Achsen- und die Brechungshyperopie. Im Gegensatz zur Kurzsichtigkeit sehen Betroffene auf größere Entfernung scharf, erkennen jedoch Gegenstände in der Nähe nur unscharf.

Die Achsenhyperopie ist die am häufigsten auftretende Form der Weitsichtigkeit. Dabei ist das Auge und damit der Abstand zwischen Horn- und Netzhaut zu kurz.

Bei der Brechungshyperopie hingegen reicht die Brechkraft der Linse für scharfes Sehen nicht aus.

Der Brennpunkt der einfallenden Strahlen liegt in beiden Formen hinter der Netzhaut. Ist die Achse nur um einen Millimeter verkürzt, bewirkt dies bereits eine Änderung von +3 Dioptrien. Die Achsenhyperopie besteht in den meisten Fällen von Geburt an.

Weitsichtigkeit kann auch Kinder und Jugendliche betreffen, allerdings können diese die Sehschwäche meist recht gut ausgleichen. Durch die besondere Anstrengung der Augen kann es jedoch zu Nebenwirkungen wie Augen- oder Kopfschmerzen kommen.

Mit zunehmendem Alter stellt sich häufig Weitsichtigkeit ein und tritt entweder allein oder in Kombination mit der Alterssichtigkeit auf. Beinahe alle Personen ab einem Alter von 45 Jahren leiden an Weitsichtigkeit. Sie brauchen entsprechende Sehhilfe. Sie verschlechtert sich jedoch in der Regel mit zunehmendem Alter nicht. Lediglich die Alterssichtigkeit setzt bei Patienten mit Weitsichtigkeit meist früher ein.

Symptome der Weitsichtigkeit

Die Symptome der Weitsichtigkeit wirken sich bei älteren Menschen meist stärker aus als bei Kindern und Jugendlichen. Diese sehen dann Gegenstände in der Nähe nicht mehr scharf, was beispielsweise beim Lesen von Zeitschriften und Büchern auffällt.

Da sich das Auge bei Weitsichtigkeit vermehrt anstrengt, haben Betroffene meist Augen- und Kopfschmerzen und ermüden schnell.

Diagnose und Behandlung der Weitsichtigkeit

Um diese Fehlsichtigkeit zu diagnostizieren, muss der Optiker oder Arzt zunächst die Brechkraft des Auges bestimmen. Bei dieser Untersuchung ist schnell klar, welche Dioptrienzahl der Patient benötigt. Bei der Weitsichtigkeit der Augen ist die Dioptrienzahl stets positiv (z. B. +1,5).

Die Behandlungsmethoden zielen allesamt darauf ab, vorhandene Brechungsfehler zu korrigieren. Sowohl Brille als auch Kontaktlinsen kommen dabei häufig zum Einsatz.

Kontaktlinsen führen jedoch häufig zu brennenden oder trockenen Augen und benötigen eine sehr gute Pflege. Kontaktlinsen und geeignete Pflegemittel sind allerdings mit Kosten verbunden.

Für Patienten, die sowohl unter Weit- als auch Kurzsichtigkeit leiden, eignet sich eine sogenannte Gleitsichtbrille. Dabei sind die Brillengläser in verschiedene Bereiche eingeteilt. Beim Blick durch die untere Hälfte korrigiert sie die Weitsichtigkeit. Durch die obere Hälfte die Kurzsichtigkeit

Früher benötigten Patienten, die unter mehreren Fehlsichtigkeiten litten, für jede Einschränkung die passende Brille. Dies gehört nun dank einer Gleitsichtbrille der Vergangenheit an.

Auch die Weitsichtigkeit lässt sich häufig durch eine Laseroperation korrigieren. Allerdings erzielt die Operation bei Weitsichtigkeit oftmals keinen ähnlich großen Erfolg wie bei der Kurzsichtigkeit. Die Risiken und Nebenwirkungen sind gleichermaßen gering. Hornhautnarben sowie eine Über- oder Unterkorrektur der Weitsichtigkeit sind die häufigsten Operationsrisiken.

Die Operation ist für Betroffene mit bis zu vier Dioptrien möglich. Bei höherer Dioptrienzahl ist die Implantierung einer künstlichen Linse möglich. Dieses Verfahren erfreut sich großer Beliebtheit und kann ambulant in Arztpraxen erfolgen.

Die Kosten einer LASIK-Operation betragen etwa 1.000 bis 3.000 Euro pro Auge. Da es sich um einen rein kosmetischen Eingriff handelt, zahlen die Kassen diese OP nur in Ausnahmefällen.

Vorbeugung der Weitsichtigkeit

Eine Vorbeugung dieser Fehlsichtigkeit ist nicht möglich. Bei weitsichtigen Kindern ist es jedoch wichtig, diese rechtzeitig zu korrigieren, um ein Einwärtsschielen zu verhindern.

Informationen zur Hornhautverkrümmung der Augen

Die Hornhautverkrümmung (Astigmatismus, auch Stabsichtigkeit) ist ähnlich der Kurz- und Weitsichtigkeit eine Fehlsichtigkeit, die weniger häufig auftritt. Sie kann eine oder beide Augen betreffen.

Patienten mit Hornhautverkrümmung sehen unter Umständen sowohl in der Nähe als auch in der Ferne unscharf. Der Name „Stabsichtigkeit“ kommt von der Tatsache, dass Betroffene einen Punkt als verschwommene Linie beziehungsweise Stab wahrnehmen.

Bei Betroffenen weicht die Krümmung der Hornhaut von ihrer natürlichen Form ab. Eine normale Hornhaut ist gleichmäßig (ähnlich einer Kugel) gewölbt. Die Hornhautverkrümmung führt zu unterschiedlich stark gewölbten Bereichen der Hornhaut, was sich negativ auf die Brechkraft auswirkt.

Unterschieden wird zwischen regulärem und irregulärem Astigmatismus. Meist ist die Hornhautverkrümmung angeboren, allerdings kommen auch Narben nach Verletzungen der Hornhaut als Ursache in Frage.

Hornhautverkrümmung
Gesundes Auge (oben) und Auge mit Hornhautverkrümmung (unten). Durch die abnormale Krümmung wird das Licht verzerrt und nicht korrekt auf den Brennpunkt projiziert. Das Bild erscheint unscharf

Symptome der Hornhautverkrümmung

Eine leichte Hornhautverkrümmung nehmen Betroffene meist nicht wahr.

Zum unscharfen Sehen stellen sich häufig auch Augen- und Kopfschmerzen ein, verursacht durch die Anstrengung der Augen.

Diagnose und Behandlung

Mit dem Ophthalmometer lässt sich die Krümmung und der Krümmungsradius in jeder Ebene genau feststellen. Auch hier zeigt der Dioptrienwert die Schwere der Fehlbildung an.

Eine reguläre Hornhautverkrümmung lässt sich mit Hilfe einer Brille oder durch formstabile Kontaktlinsen korrigieren. Ist die Hornhaut schwer beschädigt, ist ein operativ durchgeführter Hornhaut-Ersatz notwendig.

Eine Laseroperation kann die Erkrankung in vielen Fällen beheben. Die Erfolgsprognose ist jedoch schwieriger, je stärker die Hornhaut verkrümmt ist.

Bei einem Winkel über 90° zwischen maximal und minimal brechenden Ebenen der Hornhaut, hilft keine Brille mehr. Hier kommen spezielle Kontaktlinsen oder eine Hornhautverpflanzung in Frage.

Vorbeugung

Die Hornhautverkrümmung ist eine Fehlsichtigkeit, die Sie nicht vorbeugen können. Eltern sollten ihre Kinder möglichst frühzeitig von einem Augenarzt untersuchen lassen, um spätere Fehlsichtigkeiten auszuschließen.

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