Röntgenärzte & Informationen zur Röntgendiagnostik

28.10.2019
Mit Röntgendiagnostik bezeichnet man Röntgen-Aufnahmetechniken zur Diagnose von Erkrankungen. Dazu werden unterschiedliche bildgebende Verfahren angewendet. Röntgen ist ein medizinisches Verfahren zur Darstellung von Körperstrukturen wie beispielsweise Knochen, Sehnen, Muskeln, Gefäße und innerer Organe. Die Technik nutzt die Röntgenstrahlung, die 1895 von Conrad Röntgen entdeckt wurde. Seither hat man die Röntgentechnik konsequent weiterentwickelt. Heute ist sie in nahezu allen medizinischen Bereichen üblich.

Artikelübersicht

Was sind Röntgenstrahlen?

Röntgenstrahlen können Materie durchdringen und werden bei diesem Vorgang geschwächt. Genau diese Eigenschaft macht sie für die Erzeugung von Bildern brauchbar. Ebenso wie Licht können Röntgenstrahlen fotografisches Material schwärzen (dieser Effekt sorgte einst für ihre Entdeckung). Im lebenden Organismus rufen sie aber auch Veränderungen hervor. Dieser unerwünschte Effekt macht Strahlenschutz notwendig.

Was geschieht bei einer Röntgenuntersuchung?

Der zu untersuchende Körperteil muss unbekleidet sein. Der Patient darf auch keine metallischen Gegenstände am Körper tragen, da sie auf dem Röntgenbild Störungen hinterlassen. Nachdem strahlungsempfindliche Organe durch eine Bleischürze geschützt worden sind, platziert ein Mitarbeiter des Praxisteams den Patienten zwischen Röntgengerät und Detektor. Von einem separaten Raum aus macht er eine Aufnahme, die nur Bruchteile von Sekunden dauert. Die Untersuchung ist vollkommen schmerzfrei. Der Patient darf sich währenddessen nicht bewegen. Oft werden mehrere Aufnahmen aus verschiedenen Winkeln angefertigt. Anschließend schaut sich der Facharzt (in der Regel ein Radiologe) die Aufnahmen kritisch an und sucht nach auffälligen Gewebebereichen.

Welche Fachärzte führen Röntgendiagnostik durch?

Der Facharzt für Radiologie ist auf bildgebende Diagnostik spezialisiert und hat neben seiner allgemeinmedizinischen Ausbildung eine mehrjährige Facharztausbildung hinter sich. Er untersucht Patienten, die von Haus- und Fachärzten an ihn überwiesen wurden. Seine Praxis ist mit modernster MRT- und Röntgentechnik ausgestattet. In radiologischen Praxen werden auch Reihenuntersuchungen wie regelmäßige Vorsorge vor Brustkrebs (Mammographie) durchgeführt. Wenn stationär untergebrachte Patienten eine Röntgenuntersuchung benötigen, wird diese auch in der radiologischen Abteilung des Krankenhauses durchgeführt.

Welche Gewebe lassen sich durch Röntgenstrahlen darstellen?

Bei der Durchleuchtung des Körpers mit Röntgenstrahlen wird dieser von elektromagnetischen Wellen durchdrungen. So ist es möglich, dass die Strahlen den Röntgenfilm treffen. Durchdringt die Strahlung Materie, verliert sie Energie. Somit werden Strukturen je nach ihrer Beschaffenheit in Abstufungen zwischen Schwarz bis Weiß dargestellt. Knochen haben die größte Dichte aller Körpergewebe und schwächen die Strahlung daher am stärksten. Auf der Aufnahme sind sie als weiße Strukturen erkennbar. Durchlässige, weiche Gewebe sowie luftgefüllte Organe wie Lunge und Magen sind nahezu schwarz und schlecht erkennbar. Hier kommen Röntgenuntersuchungen mit Kontrastmitteln zum Einsatz.

Welche Techniken sind bei Röntgenaufnahmen üblich?

Man unterscheidet die technische Röntgenaufnahme, Computertomographie (CT) und Röntgendurchleuchten.

Die Röntgenaufnahme ist die häufigste konventionelle Diagnosetechnik. So entstandene Aufnahme stellen dichte Strukturen hell dar, weniger dichte wie Fettgewebe dunkel.

Die Röntgendurchleuchtung wird bei Untersuchungen verwendet, die Bewegungsabläufe zeigen sollen. Üblich ist sie bei Untersuchungen der Speiseröhre und des Magen-Darm-Traktes. Die Angiografie gehört ebenfalls zu diesen Untersuchungsmethoden und kann auch zur Behandlung eingesetzt werden. Sie wird zum Beispiel zur Erweiterung eines verengten Blutgefäßes genutzt.

Die Computertomographie ist ein Schnittbildverfahren. Um überlagerungsfreie Schnittbilder zu erstellen, wird eine Vielzahl an Einzelaufnahmen angefertigt. Die digitale Volumentomographie DVT und die Tomosynthese-Mammographie sind ebenfalls Schnittbildverfahren, die man heute immer häufiger einsetzt. DVT ist vor allem in der Zahndiagnostik üblich.

Digitales Röntgen ist heute Stand der Technik

Digitales Röntgen unterscheidet sich sowohl in der Bilderzeugung als auch in der Darstellung vom analogen Röntgen. Die klassische Analogtechnik birgt gesundheitliche Risiken für das Personal durch für die Filmentwicklung benötigte Chemikalien. Ferner nehmen herkömmliche Röntgenarchive sehr viel Platz ein. Die digitale Technik erlaubt das Speichern der Bilder auf sehr viel kleineren Medien und ist umweltbewusster. Zum Betrachten der Bilder ist nur noch ein PC erforderlich, auch der Arbeitsablauf in der Praxis wird kaum beeinflusst. Der entschiedenste Vorteil des digitalen Röntgens: Die Strahlenexposition der Patienten ist geringer. Digitale Röntgensysteme bauen auf bereits vorhandene Röntgenanlagen auf. Sie werden lediglich durch einen Röntgendetektor oder ein CR-Auslesegerät ergänzt. Somit bleiben die Investitionen für den Arzt überschaubar.

Wann ist Röntgendiagnostik sinnvoll?

Die Röntgentechnologie hat erheblichen medizinischen Fortschritt gebracht und das Einsatzspektrum für Röntgenuntersuchungen ist sehr groß. Trotzdem besteht eine Strahlenexposition. Röntgendiagnostik sollte daher nur dann angewendet werden, wenn der therapeutische Nutzen das Strahlenrisiko rechtfertigt.

Röntgenuntersuchungen benötigt man

  • Erkennung und Therapiebeobachtung von Krebserkrankungen
  • sichere Diagnose von Knochenbrüchen und Kontrolle des Heilungsprozesses
  • Diagnose von entzündlichen/rheumatischen Erkrankungen des Skeletts und Kontrolle des Behandlungserfolgs
  • Beurteilung von Kopfverletzungen nach Unfällen
  • frühzeitige Diagnose von Gefäßerkrankungen
  • zur Brustkrebsfrüherkennung (Deutsches Mammographie-Screening-Programm)

Viele Erkrankungen können nur durch Röntgenaufnahmen eindeutig diagnostiziert werden. Bei Unfällen (Knochenbrüchen) oder Verdacht auf Krebserkrankungen führt kein Weg an einer solchen Untersuchung vorbei. Bei einigen Verfahren wird ein wasserlösliches Kontrastmittel in den Blutkreislauf gespritzt. Patienten sollten nach einer Untersuchung mit Kontrastmittel sehr viel trinken, damit dieses wieder ausgespült werden kann.

Risiken von Röntgenuntersuchungen

Risiken bestehen durch die Strahlenexposition und durch das Kontrastmittel. Das Kontrastmittel ruft selten allergische Reaktionen hervor. Die heutige Röntgentechnik arbeitet zwar mit niedrigerer Strahlendosis als noch vor 10 Jahren, so dass die Exposition für Patienten gering ist. Trotzdem dürfen sich Schwangere nur in Ausnahmefällen und mit besonderem Schutz röntgen lassen, denn das Ungeborene ist besonders anfällig für Schäden durch Röntgenstrahlung. Die untersuchenden Ärzte sind verpflichtet, Patientinnen nach einer bestehenden Schwangerschaft zu fragen.

Wie schädlich sind Röntgenstrahlen?

Röntgenuntersuchungen sind für jeden Menschen schädlich. Wie stark sie schädigen, hängt immer von der Dosis ab. Das Heimtückische einer Strahlenexposition liegt darin, dass sie keine akuten Nebenwirkungen erzeugt. Schädigungen durch Strahlen zeigen sich oft erst nach Jahren oder Jahrzehnten. Seit 2007 ist die Zahl der CT-Untersuchungen um 40 %. Das hat die durchschnittliche Strahlenexposition der Bundesbürger ebenfalls erhöht. Die mittlere effektive Strahlendosis pro Einwohner aufgrund von medizinischen Untersuchungen betrug im Jahr 2015 etwa 1,6 Millisievert (mSv). Bei allen anderen Röntgenverfahren hat die durchschnittliche Pro-Kopf-Strahlendosis jedoch merklich abgenommen. Dank der einfach anwendbaren Technik neigen viele Mediziner dazu, häufiger zu röntgen, als es erforderlich wäre. Patienten sollten Röntgenuntersuchungen möglichst kritisch hinterfragen.

Zu berücksichtigen ist auch, dass schwerkranke Patienten sehr häufig radiologisch untersucht werden. Ihr Sterberisikos aufgrund der Krebserkrankung ist aber höher als durch die Spätfolgen der Strahlexposition.

Quellen

  • https://www.krebsinformationsdienst.de/untersuchung/roentgen/
  • http://www.bfs.de/SharedDocs/Downloads/BfS/DE/broschueren/ion/stko-roentgen.pdf;jsessionid=41C244E359DC9349DBB91B919678B38B.2_cid365?__blob=publicationFile&v=4
  • http://www.bfs.de/SharedDocs/Downloads/BfS/DE/broschueren/ion/bro-roentgen-nutzen-risiko.pdf;jsessionid=755246C192382481F52B758E76C21EC8.2_cid382?__blob=publicationFile&v=10
  • https://www.krebsgesellschaft.de/onko-internetportal/basis-informationen-krebs/diagnosemethoden/roentgenuntersuchung.html
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