Transsexualität: Informationen & Ärzte für Transsexualität

Transsexualität ist eine Geschlechtsidentitätsstörung. Betroffene fühlen sich nicht dem Geschlecht angehörig, dem sie zugeordnet wurden. Weitere Informationen zur Geschlechtsumwandlung sowie Ärzte für Transsexualität finden Sie im Text weiter unten.

Empfohlene Ärzte bei Transsexualität

Artikelübersicht

Transsexualität - Weitere Informationen

Was ist Transsexualität und wie entsteht sie?

Die Transsexualität ist eine Geschlechtsidentitätsstörung. Betroffene fühlen sich nicht dem Geschlecht zugehörig, das ihnen bei Geburt sozial und rechtlich zugewiesen wurde. Sie haben daher den lebhaften Wunsch nach einer künstlichen Geschlechtsumwandlung.

Es kann gleichermaßen eine Mann zu Frau oder eine Frau zu Mann-Transsexualität auftreten.

Die Ursache der Transsexualität ist nach wie vor wissenschaftlich nicht erwiesen. Transsexualität wird von vielen Faktoren beeinflusst. Eine angeborene Veranlagung wird ebenso als Ursache für Transsexualität diskutiert wie genetische oder umwelt-/umfeldbedingte Ursachen.

Welche Ergebnisse können eine Geschlechtsumwandlung erzielen?

Die Operation bei Transsexualität wird umgangssprachlich als Geschlechtsumwandlung bezeichnet. Die einzelnen operativen Schritte sollten jedoch eher als geschlechtsangleichend verstanden werden. Eine echte Umwandlung in das entgegengesetzte Geschlecht ist auch mit modernsten Operationsverfahren nicht möglich.

Die operativen Eingriffe bei Transsexualität erfolgen in der Regel in Kooperation verschiedener medizinischer Fachrichtungen. Je nach Geschlecht besteht ein Operationsteam aus Urologen, Gynäkologen und Plastischen Chirurgen.

Transsexualität
Sich nicht dem Geschlecht zugeordnet zu fühlen, mit dem man sich selbst identifiziert, ist sehr belastend für Betroffene © Good Studio | AdobeStock

Welche Bestimmungen sind bei einer geschlechtsangleichenden Operation zu beachten?

Das Transsexuellengesetz bildet in Deutschland die gesetzliche Grundlage für die Vornamens- bzw. Personenstandsänderung. Der medizinische Weg wird durch die Standards of Care bzw. durch die MDS Richtlinie vom 19. Mai 2009 vorgegeben. Die beiden Richtlinien sind gesetzlich nicht bindend, werden jedoch in der Praxis so angewandt.

Die Diagnosesicherung erfolgt in der Regel durch zwei voneinander unabhängige psychiatrische oder psychologische Gutachten. Beide Gutachten müssen die Indikation einer geschlechtsangleichenden Operation bei Transsexualität eindeutig feststellen. Die Gutachten ermöglichen ebenfalls bereits vor den ersten Operationsschritten eine gegengeschlechtliche Hormontherapie.

Beide Gutachten reichen derzeit für die Vornamensänderung wie auch für die Personenstandsänderung aus. Eine Eheschließung ist danach möglich.

Die gegengeschlechtliche Hormontherapie muss auch nach der geschlechtsangleichenden Operation lebenslang weitergeführt werden. Das Antiandrogen bei Mann zu Frau-Transssexualität ist nicht mehr notwendig. Ebenso sollte in dieser Zeit die Alltagserprobung durch die begleitende Psychotherapie positiv bewertet sein.

Informationen zur geschlechtsangleichenden Operation

In der Regel sind mehrere Operationsschritte und dementsprechend mehrere Krankenhausaufenthalte für eine operative Geschlechtsumwandlung notwendig. Der stationäre Aufenthalt beträgt je nach Operationsschritt zwischen 4 und 20 Tagen.

Je nach Umfang des Eingriffes ist eine Vollnarkose erforderlich. Nur kleinere Zweit- oder Zusatzeingriffe können auch in örtlicher Betäubung und ambulant vorgenommen werden.

Wie bereitet man sich auf die Geschlechtsumwandlung bei Transsexualität vor?

Eine spezielle Vorbereitung auf die geschlechtsangleichende Operation bei Transsexualität ist nicht notwendig. Lediglich auf die Einnahme von Schmerzmitteln wie z.B. Aspirin sollte bis 14 Tage vor der Operation verzichtet werden, da diese die Blutgerinnung verzögern.

Auch die Einnahme von Schlafmitteln sowie Alkohol- und Nikotinkonsum sollte weitestgehend vermieden werden.

Die geschlechtsangleichende Operation bei Frau zu Mann Transsexualität

Für die geschlechtsangleichende Operation von Frau zu Mann sind verschiedene Operationsmethoden verfügbar:

Entfernung der weiblichen Geschlechtsorgane

An erster Stelle steht in der Regel die Entfernung der weiblichen Brust.

Bei kleinen Brüsten kann dies über einen Schnitt im Bereich der Brustwarze geschehen. Nach der Operation bleiben dann nahezu keine sichtbaren Narben zurück (subkutane Mastektomie).

Bei sehr großem Brustdrüsenkörper und großem Hautweichteilmantel erfolgt in der Regel gleichzeitig eine Straffung der Brust und eine Verkleinerung der Brustwarzen.

Auch die Entfernung der inneren weiblichen Geschlechtsorgane, also

ist Bestandteil der Geschlechtsumwandlung. Dieser Eingriff kann vor den ersten geschlechtsangleichenden Operationen oder simultan im Rahmen eines anderen Operationsschrittes erfolgen.

Penoidaufbau bei der Operation von Frau zu Mann Transsexualität

Für den Penoidaufbau, auch Phalloplastik genannt, können routinemäßig zwei Operationsmethoden angeboten werden. Je nach Wunsch des Patienten und körperlichen Vorraussetzungen kann die Phalloplastik durch einen Leistenlappen oder einen Unterarmlappen (Radialislappen) erfolgen. B

ei besonderen Indikationen können allerdings auch weitere Operationsmethoden eingesetzt werden (Rundstiellappen/freie Fibulalappen).

Das Leistenlappenpenoid entsteht aus einem Teil des geraden Bauchmuskels, umhüllt mit Haut aus beiden Leistenregionen. Es handelt sich dabei um einen gestielten myokutanen Lappen (Haut- und Muskelgewebe). Zusätzlich wird eine stabförmige Silikonprothese implantiert, um eine flexible Steifigkeit zu erlangen.

Die Phalloplastik aus autologem Gewebe vom Unterarm ist operationstechnisch wesentlich aufwendiger. Aus dem nicht-dominanten Unterarm wird ein Hautlappen mit dem darunter liegenden Gewebe entnommen.

Für den freien Gewebetransfer werden zunächst die versorgenden Blutgefäße am Unterarm präpariert. Danach schließt der Chirurg sie mit Hilfe des Operationsmikroskopes an die Leistengefäße an. Das gleiche Vorgehen erfolgt bei den Nerven der ehemaligen Klitoris an die ehemaligen Hautnerven des Unterarmes. So erreicht man eine Sensibilität und Orgasmusfähigkeit des Transplantates.

In der gleichen Operationssitzung erfolgt die Verlängerung der Harnröhre bis an die Penoidspitze und die Entfernung der Vagina. Beim Leistenpenoid erfolgt die Entfernung der Vagina und die Verlängerung der Harnröhre erst in weiteren Operationsschritten.

Der Aufbau eines Hodensackes erfolgt erst in nachfolgenden Operationen. Die Haut der großen Schamlippen wird zu einem Hodensack geformt. Die Implantation von Hodenprothesen aus Silikon vervollständigt die Angleichung.

Beim Penoid aus Unterarmgewebe muss zunächst die Wundheilung vollständig abgeschlossen sein. In einer späteren Operation erfolgt die Implantation einer erektilen Pump-Prothese erfolgen.

Die geschlechtsangleichende Operation bei Mann zu Frau Transsexualität

Bei geschlechtsangleichenden Operationen bei einer Mann zu Frau-Transsexualität erfolgt im Einzelnen

  • die Entfernung der Hoden und des Hodensackes (Orchiektomie),
  • danach in einem weiteren Schritt die Entfernung der Schwellkörper und des Penisschaftes.

Die Glans penis (Eichel) wird dabei erhalten und dient der Neubildung der Klitoris.

Die Hülle des ehemaligen Penis wird dann zur Auskleidung der neu gebildeten Scheide benutzt.

Was passiert nach der Geschlechtsumwandlung bei Transsexualität?

Unmittelbar nach der geschlechtsangleichenden Operation werden sind Schmerzmittel notwendig. Thrombose-Strümpfe und Medikamente beugen Blutgerinnseln und Embolien vor.

Die Wundheilung der Haut und das Abklingen der Schwellungen und Blutergüsse benötigt ca. 14 bis 20 Tage. Die endgültige Abheilung ist jedoch erst nach mehreren Wochen zu erwarten.

Je nach Operationsverfahren wird eine weitere Behandlung der neu gebildeten Harnröhre in der urologischen Abteilung notwendig.

Welche Risiken und möglichen Komplikationen sind mit einer geschlechtsangleichenden OP verbunden?

Bei bestimmten Vorerkrankungen sind besondere Vorsichtsmaßnahmen notwendig. Dazu gehören

Trotz größter Sorgfalt können während oder nach der Operation vereinzelt Komplikationen auftreten. Da es sich um größere Wundflächen handelt, können Blutergüsse und Sekrete oder bakterielle Entzündungen die Heilung stören.

Größere Blutverluste müssen durch Infusionen oder Bluttransfusionen ausgeglichen werden. Zu diesem Zweck kann vor der operativen Geschlechtsumwandlung Eigenblut vorbereitet werden.

Selten entstehen bei entsprechender Veranlagung überschießende Narben. Dennoch werden die Operationsnarben dauerhaft sichtbar bleiben. Hautgefühl und Lymphabfluss regenerieren sich erst langsam im Verlauf von mehreren Monaten und können in Narbenregionen vermindert bleiben.

Thrombosen und Embolien sind extrem selten, können jedoch zu einer bedrohlichen Belastung von Herz und Kreislauf führen.

Spezielle Komplikationen, die nach einem Penoidaufbau auftreten können, sind

  • Lappenspitzennekrosen oder
  • größere Lappennekrosen.

Sie können in seltenen Fällen zu einem vollständigen Lappenverlust führen. Harnröhrenfisteln können besonders an den Nahtstellen (Anastomose) der Harnröhre auftreten. Sie heilen aber in der Regel von selbst ab.

Als weitere, sehr seltene Komplikationen sind Abstoßungsreaktionen oder Unverträglichkeiten des Nahtmaterials oder der Silikonimplantate zu nennen. Protheseninfektionen sind ebenso möglich.

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