Rekonstruktive Urologie: Spezialisten & Infos finden

Die rekonstruktive Urologie beschäftigt sich mit anatomischen Anomalien des Urogenitaltraktes. Dazu gehören die Harnleiter, Harnröhre, Harnblase und der Penis. Das Ziel der rekonstruktiven Urologie ist die anatomische und funktionale Wiederherstellung der Körperregion zu erreichen.

Hier finden Sie weiterführende Informationen sowie ausgewählte Spezialisten und Zentren für die rekonstruktive Urologie.

Empfohlene Spezialisten für die rekonstruktive Urologie

Artikelübersicht

Rekonstruktive Urologie - Weitere Informationen

Rekonstruktive Urologiean den Harnleitern

Die Reparatur von Harnleiterschäden bezeichnet alle Maßnahmen der rekonstruktiven Urologie an den ableitenden Harnleitern. In den meisten Fällen sind Männer von Schäden an den Harnleitern betroffen.

Über die Harnleiter gelangt der in den Nieren produzierte Urin in die Harnblase. Bei Verengungen der Harnleiter kommt die rekonstruktive Urologie zum Einsatz.

Je nach Lokalisation und Größe der Engstelle sind verschiedene Behandlungsmethoden möglich.

Entstehung und Folgen einer Harnleiterverengung

Eine Harnleiterverengung ist oft angeboren. Weitere Ursachen für eine Harnleiterverengung sind

Des Weiteren zeigen sich Harnleiterverletzungen auch als Folge von operativen Eingriffen (urologisch, abdominalchirurgisch und gynäkologisch). Selten löst ein Trauma eine Harnleiterverletzung aus.

Eine Harnleiterverengung behindert den Urinabfluss aus dem Nierenbecken in die Blase. Dadurch sammelt sich der Urin an und erhöht den Druck in der Niere.

Zunächst macht sich dieser Druckanstieg beim Betroffenen als Flankenschmerz bemerkbar. Bleibt die Harnleiterverengung unbehandelt, kann sie in letzter Konsequenz zu einer irreversiblen Nierenschädigung führen. Betroffene benötigen dann eine dauerhafte Dialysebehandlung. In Einzelfällen besteht die Option der Nierentransplantation.

Operationsmethoden der rekonstruktiven Urologie bei einer Harnleiterverengung

Eine Harnleiterverengung kann mit der rekonstruktiven Urologie behandelt werden. Die gewählte Operationsmethode hängt von der Lage und Größe der Engstelle in den Harnleitern ab.

  • Bei kurzen Engstellen kann in Einzelfällen der Harnleiter aufgedehnt werden. Durch die Harnröhre gelangt der rekonstruktive Urologe mit seinen Instrumenten in den Harnleiter. Ein Hautschnitt ist nicht nötig.
  • Die Verengung wird im Rahmen der rekonstruktiven Urologie mit dünnen Dauerkathetern im Harnleiter (Harnleiterschienen) behandelt. Der Urintransport aus der Niere in die Blase wird durch die Schienen sichergestellt.
  • Die Engstelle wird durch die rekonstruktive Urologie entfernt. Der Harnleiter wird um die Länge verkürzt, um die er unter der Blasenschleimhaut bis zur Mündungsstelle der Blase verläuft. Anschließend wird der verkürzte Harnleiter mobilisiert und erneut in die Harnblase „eingepflanzt“.
  • Der verengte Abschnitt des Harnleiters wird im Rahmen der rekonstruktiven Urologie entfernt und durch natürliches oder künstliches Gewebe ersetzt.
Die Harnwege und die Nieren
Die rekonstruktive Urologie beschäftigt sich mit der chirurgischen Behandlung von Erkrankungen der Harnwege © yodiyim | AdobeStock

Rekonstruktive Urologie an der Harnblase

In der Harnblase sammelt sich der Urin, bis er über die Harnröhre beim Wasserlassen nach außen abgegeben wird. Die rekonstruktive Urologie an der Harnblase beschäftigt sich mit allen Störungen im Bereich der Harnblase.

Die Harnblase kann aufgrund

  • einer angeborenen Fehlfunktion,
  • Druckveränderungen über einen gewissen Zeitraum oder
  • einer Tumorerkrankung

Schäden aufweisen. Die druckgeschädigten Anteile der Harnblase müssen operativ entfernt werden. Dabei kann die Harnblase erhalten bleiben.

In den meisten Fällen muss sie durch eine Harnblasenersatzoperation entfernt werden.

Harnblasenersatzoperation in der rekonstruktiven Urologie

Die rekonstruktive Urologie verwendet bei der Harnblasenersatzoperation körpereigene Darmsegmente. In Abhängigkeit von Konstitution und Alter des Betroffenen wird der Dünndarm oder der Dickdarm verwendet.

Rekonstruktive Urologie an der Harnröhre

Die Harnröhre leitet den Urin von der Blase nach außen. Eine Verengung der Harnröhre behindert den Urinabfluss und somit die vollständige Entleerung der Blase.

Als Folge können Harnwegsinfekte und im schlimmsten Fall ein bleibender Nierenschaden durch den Urin-Rückstau entstehen.

Die rekonstruktive Urologie versucht mit geeigneten Maßnahmen, Verengungen der Harnröhre zu beheben, um Folgeschäden zu vermeiden.

Entstehung und Folgen einer Harnröhrenverengung

Die Verengung der Harnröhre kann angeboren sein oder durch

  • Verletzungen,
  • Tumore,
  • Infektionen oder
  • Eingriffe im Bereich der Harnröhre

erworben werden.

Anzeichen für eine Schädigung der Harnröhre sind

  • ein abgeschwächter Urinstrahl,
  • Schmerzen beim Wasserlassen,
  • vermehrtes Auftreten von Blasenentzündungen und
  • Flankenschmerzen.

Operationsmethoden bei einer Harnröhrenverengung

Eine Verengung der Harnröhre kann mit verschiedenen Verfahren der rekonstruktiven Urologie behandelt werden. Die Auswahl der Methode hängt von der Lage und Ausprägung der Engstelle ab. Auch Alter und Konstitution spielen eine wesentliche Rolle.

  • Die Aufdehnung ist die einfachste Methode, um eine Verengung der Harnröhre zu heilen. Sie kann jedoch nur bei wenig ausgeprägten Engstellen angewandt werden. In den meisten Fällen führt sie nur zu einer vorübergehenden Milderung der Symptome. Diese Intervalle können durch intermittierende Kathetereinlagen verlängert werden.
  • Ein Gittergerüst in Röhrenform (Stent) kann eingesetzt werden, um die Harnröhre zu dehnen und durchlässig zu halten. Auch bei dieser Methode der rekonstruktiven Urologie ist der Erfolg nur temporär. Durch den Fremdkörper in der Harnröhre können sich leicht Keime ansiedeln, die zu unerwünschten Harnwegsinfekten führen können.
  • Bei der Schlitzung wird unter endoskopischer Sicht die Harnröhre aufgeschlitzt und anschließend mit einem Blasenkatheter geschient.
  • Bei kurzstreckigen Verengungen empfiehlt es sich, einen Teil der Harnröhre im Bereich des Penisschafts zu entfernen. Bei längeren Engstellen sieht die rekonstruktive Urologie die Verwendung einer Harnröhrenplastik vor.

Rekonstruktive Urologie am Penis

Die rekonstruktive Urologie beschäftigt sich auch mit angeborenen oder erworbenen Schädigungen des Penis, die dessen Funktion beeinträchtigen und beim Betroffenen einen Leidensdruck verursachen.

Operationsmethoden der rekonstruktiven Urologie bei einer Penisverkrümmung

Die Peyronie'sche Erkrankung ist eine erworbene Penisverkrümmung. Sie kann bei Betroffenen bzw. dessen Partner bei Erektionen und/oder beim Geschlechtsverkehr starke Schmerzen verursachen. Die Ursachen dieses Krankheitsbildes sind noch nicht hinreichend geklärt.

Zur Diagnose der Erkrankung kommt neben der Anamnese und der klinischen Untersuchung auch die Sonographie (Ultraschall) zum Einsatz. Diese kann für die Operationsplanung wichtige Hinweise über

  • das Ausmaß,
  • die Lokalisation,
  • den Grad der Abknickung und
  • vorhandene Einschnürungen

geben.

Die rekonstruktive Urologie unterscheidet bei einer Penisverkrümmung zwei Operationsmöglichkeiten: Die gesunde Seite des Penis wird operativ verkürzt oder die erkrankte Seite gestreckt.

Beide Methoden haben ihre Vor- und Nachteile und richten sich hauptsächlich nach dem Grad der Penisverkrümmung.

Liegt neben der Penisverkrümmung eine Erektionsstörung vor, ist über eine Implantation einer Penisprothese nachzudenken.

Operationsmethoden der rekonstruktiven Urologie bei einer Erektionsschwäche

Hilft bei einer Erektionsschwäche eine medikamentöse Therapie oder eine Vakuumpumpe nicht aus, kann die rekonstruktive Urologie eingesetzt werden.

Der Einsatz einer Penisprothese ist dann die einzig verbleibende Möglichkeit, die erektile Dysfunktion (erfolgreich) zu behandeln.

Die Penisprothese besteht aus drei Komponenten:

  • Zwei zylindrische Implantate werden in die Schwellkörper eingesetzt.
  • Die Pumpe sorgt für die Füllung und Entleerung der Zylinder und wird operativ in den Hodensack eingesetzt.
  • Das Flüssigkeitsreservoir, mit dem die Zylinder befüllt werden, befindet sich unsichtbar in der Bauchhöhle.

 Eine vorherige Abklärung der Kostenübernahme durch die Krankenkasse ist anzuraten.

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