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Radiofrequenzablation - Weitere Informationen
Wann wird die Radiofrequenzablation angewendet?
Das Verfahren wird hauptsächlich zur Zerstörung von bösartigen Lebertumoren eingesetzt. Dabei kann es sich um Leberkrebs (in der Leber entstandenen) oder um Metastasen anderer Krebserkrankungen wie Dickdarmkrebs handeln. Die Radiofrequenzablation kommt infrage, wenn das bösartige Gewebe aufgrund einer ungünstigen Ausdehnung und Lage oder aufgrund von Begleiterkrankungen nicht chirurgisch entfernt werden kann. Aber auch bei anderen Tumoren, zum Beispiel in der Lunge, in den Nieren und in der Wirbelsäule, findet die Radiofrequenzablation Anwendung. Große Erfolge erzielt das Verfahren besonders bei der Therapie von gutartigen Knochentumoren. Ein weiterer Bereich, in dem die Radiofrequenzablation eingesetzt wird, ist die Kardiologie. Bestimmte Herzrhythmusstörungen wie Herzrasen (Tachykardien) werden erfolgreich mit dem Verfahren behandelt. Mit einer neuen Methode der Radiofrequenzablation kann darüber hinaus Patienten mit schwerem chronischen Bluthochdruck (Hypertonie) geholfen werden.Auf welchem Wirkungsprinzip beruht die Radiofrequenzablation?
Bei der Radiofrequenzablation wird mithilfe von Wechselstrom in einem eng definierten Bereich Hitze (80 bis 100 Grad Celsius) erzeugt, um Gewebe zu zerstören. Der von der Hitze zerstörte Bereich wird als Hitzenekrose bezeichnet. Zur Einführung des Stroms in den Zielbereich verwendet man spezielle Elektrodennadeln (Ablationssonden). Der Wechselstrom wird durch einen sogenannten Radiofrequenzgenerator erzeugt. Über die Spitze der Nadelelektrode wird der Strom in den Körper eingeleitet und über breitere Elektroden an den Oberschenkeln wieder abgeleitet. Im Zielbereich kommt es zur Bewegung der Ionen, die in der Gewebsflüssigkeit enthalten sind. Aufgrund der starken Ionenschwingung entsteht Hitze im Bereich der Ablationssonde. In den Elektroden befinden sich Sensoren, welche die Gewebetemperatur messen. Das Einführen und Positionieren der Ablationssonde wird mittels Ultraschall, Computertomografie (CT) oder Magnetresonanztomografie (MRT) überwacht, um die Zerstörung von gesundem Gewebe zu vermeiden. Je nach Größe und Form der Elektroden lassen sich kugelige Gewebebereiche mit einem Durchmesser von bis zu 7 cm zerstören. Am besten behandelbar sind Tumore bis maximal 4 cm Größe. Bei Patienten mit Herzrhythmusstörungen und schwerem Bluthochdruck werden das verantwortliche Herzmuskelgewebe bzw. die den Bluthochdruck verursachenden Nerven in der Niere mithilfe eines Katheters verödet (künstlich vernarbt).Wie läuft die Radiofrequenzablation ab?
Die Radiofrequenzablation wird in der Regel unter Vollnarkose durchgeführt, da aufgrund der Hitzeentstehung Schmerzen auftreten können. In einigen Fällen erfolgt die Behandlung unter Dämmerschlaf mit Schmerzmittelgabe. Die Therapie ist meist mit einem mehrtägigen stationären Aufenthalt verbunden. Der Eingriff dauert je nach Größe und Lage des Zielgewebes etwa 1 bis 3 Stunden.
Die Ablationssonde wird perkutan, also durch die Haut, in das Gewebe eingebracht und dabei durch bildgebende Verfahren kontrolliert. Anschließend wird der Zielbereich für etwa 25 Minuten mithilfe des eingeleiteten Stroms auf die gewünschte Temperatur erhitzt. Die Methode kann bei einer größeren Anzahl von Tumoren mehrfach hintereinander durchgeführt werden. Während des Zurückziehens der Sonde wird auch der Einstichkanal erhitzt, um eine Tumorzellverschleppung zu verhindern. Anschließend überprüft man den Erfolg des Eingriffes sowie das Auftreten möglicher Komplikationen anhand einer Computertomografie. In der Regel kann der Patient die Klinik nach spätestens 48 Stunden verlassen. Nach 6 bis 8 Wochen erfolgt eine erneute Kontrolle mittels Computertomografie. Im Rahmen der Tumornachsorge muss der Patient in regelmäßigen Abständen zu weiteren Untersuchungen.