Psychotherapie - Medizinische Experten

Die Psychotherapie ist eine Behandlungsform, um Verhaltensstörungen und psychische Leidenszustände zu minimieren. Hierfür stehen verschiedene Verfahren und Techniken zur Verfügung. Eine psychotherapeutische Behandlung kann im Einzel- oder Gruppengespräch sowie ambulant, stationär oder teilstationär stattfinden.

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Psychotherapie - Weitere Informationen

Was ist Psychotherapie?

Die Psychosomatische Medizin beschäftigt sich mit psychischen Störungen. Das bevorzugte Behandlungsverfahren ist Psychotherapie.

Die Psychotherapie ist ein Prozess zwischen Therapeut und Patient, um Verhaltensstörungen, Leidenszustände und seelische Krankheitszustände zu behandeln.

Dies geschieht durch:

  • Verbale Kommunikation (Gesprächstherapie)
  • Nonverbale Kommunikation (Gestaltungs-, Körper- oder Musiktherapie)
  • Festlegen eines Ziels (Symptome minimieren oder Verhaltensänderung)
  • Bestimmte Techniken

Grundorientierungen der Psychotherapie

Es gibt unterschiedliche Psychotherapie-Ausrichtungen. Experten nennen sie auch Grundorientierung. Jede Psychotherapie-Ausrichtung hat andere Grundannahmen und andere Behandlungsansätze:

Die Psychotherapie-Ausrichtungen sind:

  • Das behavioristische Modell
  • Das psychoanalytische Modell
  • Die humanistische Psychologie

Umgelegt auf die psychotherapeutische Behandlungspraxis ergeben sich daraus verschiedene Therapiemethoden, die grundlegend standardisiert sind.

Diese sind:

Je nach Verfahren sind unterschiedliche Rahmenbedingungen möglich:

  • Einzeltherapie
  • Gruppentherapie
  • Paar- und Familientherapie
  • Stationäre, ambulante oder teilstationäre Therapie
PsychotherapieBei der ambulanten Psychotherapie bieten Fachärzte, Psychotherapeuten oder Heilpraktiker ihre Leistung in einer eigenen niedergelassenen Praxis an @ Meow Creations /AdobeStock

Stationäre Psychotherapie

Die stationäre Psychotherapie ist eine eigenständige Therapieform, bei der Patient, Einrichtung und Kostenträger gemeinsam die Aufnahme und Behandlung planen. Die stationäre Psychotherapie findet in einer Fachklinik statt.

Dabei kommen verschiedene, aufeinander abgestimmte therapeutische Methoden zum Einsatz. Ziel ist die Besserung und Heilung des Patienten, der unter einer psychosomatischen und psychoneurotischen Erkrankung leidet.

Bei der stationären Psychotherapie ist das Krankenhaus der Raum, wo Patient und Therapeut folgende Themen bearbeiten und behandeln:

  • Konflikte
  • Defizite in der Persönlichkeitsstruktur
  • Beziehungsstörungen
  • Multimodale und multiprofessionelle Therapie

Die stationäre Psychotherapie beinhaltet verschiedene Therapiearten, bei der Experten aus unterschiedlichen Fachbereichen zusammenarbeiten.

Für den Heilungserfolg des Patienten spielt vor allem das Team eine zentrale Rolle. Therapeuten arbeiten nicht nur mit dem Patienten, sondern auch mit Angehörigen, Ärzten und Pflegepersonal zusammen.

Die Zusammenarbeit der Experten beinhaltet:

  • Tägliche Gespräche zwischen Therapeut, Arzt und dem Pflegepersonal
  • Treffen mit allen beteiligten Mitarbeitern
  • Zusammenarbeit mit erfahrenen Psychosomatikern
  • Im Bedarfsfall Gespräche mit Angehörigen

Das Fachpersonal wendet dabei unterschiedliche Methoden an:

  • Einzeltherapien
  • Gruppentherapien
  • Gestaltungstherapien
  • Bewegungs- und Körpertherapien
  • Musiktherapien
  • Gruppenkurse, die theoretisches Wissen zur Erkrankung vermitteln
  • Traumaorientierte Psychotherapien
  • Verhaltenstherapeutische Gruppen
  • Entspannungsverfahren
  • Pharmakotherapie und Psychopharmakotherapie

In der Regel handelt es sich bei der stationären Psychotherapie um Kurzzeittherapien und Gruppentherapien. Die Fachabteilungen sind die Innere Medizin und die Neurologie.

In der ambulanten Behandlung regeln die Psychotherapie-Richtlinien die Anwendungen. Bei der stationären Psychotherapie sind die Rahmenbedingungen anders. Trotzdem orientiert sie sich grundsätzlich an den Methoden der einzelnen Therapierichtungen.

Stationäre PsychotherapieDie stationäre Psychotherapie findet in Kliniken oder Krankenhäusern statt @ rh2010 /AdobeStock

Grundorientierungen in der stationären Psychotherapie

Wie auch bei der ambulanten Versorgung spielen bei der stationären Psychotherapie folgende Therapiearten eine zentrale Rolle:

  • Die psychoanalytische Psychotherapie
  • Die Verhaltenstherapie
  • Die Gesprächspsychotherapie

Die psychoanalytische Grundorientierung

Zentrale Elemente der psychoanalytischen Grundorientierung sind:

  • Analyse der Übertragung und Gegenübertragung
  • Schaffung einer hilfreichen therapeutischen Beziehung
  • Herstellen eines therapeutischen Arbeitsbündnisses
  • Berücksichtigung der sozialen und realen Beziehung
  • Die Analyse der Widerstände 
  • Aufdeckung unbewusster seelischer Konflikte

Die Vergangenheitsbewältigung spielt bei der stationären Psychotherapie eine weniger wichtige Rolle

Die psychoanalytisch-therapeutische Psychotherapie charakterisiert zwei wesentliche Haltungen:

  1. Neutralität: Der Psychotherapeut sollte Dinge, die der Patient erzählt, weder bewerten oder eine eigene Stellung beziehen.
  2. Abstinenz: Psychotherapeuten dürfen die Vertrauensbeziehung zum Patienten nicht zur Befriedigung eigener Bedürfnisse nutzen.

Die psychodynamische Psychotherapie erfolgt meist im 2-Personen-Setting oder in einer Gruppenpsychotherapie. Möglich sind aber auch nonverbale Techniken wie Kunst- und Musiktherapie.

Die kognitiv-behavioralen Verfahren

Die kognitiv-behavioralen Verfahren fokussieren sich auf folgende Prozesse:

  • Informationsverarbeitung
  • Wahrnehmung und der Aufmerksamkeit
  • Wissensrepräsentation und Gedächtnis
  • Problemlösen und logisches Denkens 
  • Sprache und Sprachverständnis

Meist finden kognitiv-behaviorale Verfahren im Einzel- oder Gruppengespräch statt. Beispiele sind: Trainingsgruppen für Fertigkeiten und Kompetenzen, Problemlösungsgruppen.

Gesprächspsychotherapie

Eine weitere Grundorientierung ist die Gesprächspsychotherapie, die selten in der stationären Psychotherapie zu finden ist.

Zentrales Element der Gesprächspsychotherapie ist die Aktualisierungstendenz. Gemeint ist, dass jeder Mensch danach strebt, sich zu entfalten und die eigenen individuellen Entwicklungsmöglichkeiten voll auszuschöpfen.

Eine nicht gelungene Aktualisierungstendenz gilt hier als Basis einer (neurotischen) Störung.

Die therapeutische Beziehung wird nach den Prinzipien Empathie, Wärme und Echtheit gestaltet. So kann der Therapeut dem Patienten helfen. Die Gesprächspsychotherapie findet sowohl in der Einzel- als auch in der Gruppentherapie statt.

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