Lidoperation | Ärzte & Behandlungsinfos

Die medizinische Lidoperation ist ein operativer Eingriff an den Augenlidern, der aus medizinischen Gründen notwendig ist. Demgegenüber steht die kosmetische Lidoperation, die zu den Schönheitsoperationen zählt. Meistens findet eine Lidoperation aus ästhetischen Gründen statt. In manchen Fällen ist der Eingriff aber nötig, um eine Sehbehinderung zu korrigieren.


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Lidoperation - Weitere Informationen

Wann ist eine medizinische Lidoperation sinnvoll?

Häufig sind Störungen der Lidmuskulatur für Fehlstellungen der Augenlider verantwortlich:

  • Ptosis

Bei einer Ptosis hängt eines oder beider oberen Augenlider herab. Es kommt zu einer Einschränkung des Gesichtsfeldes und in schwerwiegenden Fällen zu einer verminderten Sehkraft. Denn das herabhängende Lid verdeckt die Pupille.

Diese Fehlstellung hat unterschiedliche Ursachen:

  • Störung am Lidhebermuskel (Levator)
  • Störung am begleitenden Nerv
  • Erkrankungen des gesamten Muskelsystems
  • Vergiftungen infolge eines Schlangenbisses oder verdorbener Lebensmittel
  • Nachlassende Hautelastizität mit steigendem Lebensalter

Je nach Ursache kommen in der Augenheilkunde unterschiedliche Therapien in Frage, um die Primärursache zu beseitigen. Im Rahmen der medizinischen Lidoperation ist ein häufiger Ansatzpunkt die Kürzung und Straffung des Lidhebermuskels, des Levators.

Bei Kleinkindern sollte der korrigierende Eingriff so früh wie möglich erfolgen, damit sich keine Sehschwäche entwickelt.

Ist die Sehachse bedeckt, handelt es sich um einen Notfall, den Sie rasch behandeln lassen müssen. Die Sehachse ist die direkte Sichtlinie zwischen dem Punkt des schärfsten Sehens zum fixierenden Objekt.

Inkomplette Ptosis des rechten AugesInkomplette Ptosis des rechten Auges @ Angelina /AdobeStock

  • Entropium

Das Entropium (auch Roll-Lid) ist ein nach innen eingedrehtes Lid. Diese Störung betrifft meist das untere Augenlid. Dadurch liegen die Wimpern auf dem Auge auf und scheuern, was zu einem dauerhaften Fremdkörpergefühl im Auge führt. 

Auch Jucken, Stechen und Rötungen können auftreten. Bei andauernder Störung sind Entzündungen, Geschwüre, Vernarbungen und eine Reduzierung der Sehschärfe die Folge.

Eine korrigierende Operation dauert etwa 10-15 Minuten.

  • Ektropium

Das Ektropium ist ein nach außen gedrehtes Augenlid. Meist ist das untere Augenlid betroffen. Das untere Augenlid liegt nicht direkt am Augapfel an, sondern steht ein Stück vom Auge ab. Es hängt nach unten.

Diese Störung ist meist erworben und nicht angeboren. 

Die Ursachen sind:

  • Erschlaffung der Muskulatur durch steigendes Lebensalter
  • Gelähmter Nerv am Auge, der ebenfalls zur Muskelerschlaffung führt
  • Verletzung des Augenlides, die einen Verzug des Lides nach der Vernarbung nach sich zieht

Da das Lid nicht am Auge anliegt, kann die Tränenflüssigkeit nicht über die Tränenpünktchen am inneren Augenwinkel abfließen. Die Augen laufen über, Betroffene müssen sich häufig die Tränen abwischen. Häufig sind Bindehautentzündungen die Folge.

Auch dieser korrigierende Eingriff ist nach etwa 10-15 Minuten abgeschlossen.

  • Chalazion

Ein Chalazion, besser bekannt als Hagelkorn, ist eine schmerzlose, sich langsam entwickelnde Entzündung am Augenrand. Ursache für die Entzündung sind meist verstopfte Talgdrüsen. Häufig heilt die Entzündung auch ohne Behandlung in einigen Monaten oder Jahren von selbst ab.

Um ein bösartiges Geschwür auszuschließen, sollten Sie es untersuchen lassen. Bei größeren Chalazionen oder bei ausbleibendem Behandlungserfolg können Ärzte die Entzündung mit der medizinischen Lidoperation chirurgisch entfernen.

Der Eingriff dauert etwa 10 Minuten.

Chalazion am oberen AugenlidChalazion am oberen Augenlid @ Heiko Barth /AdobeStock

  • Lidtumor

Tumoren können auch auf dem Augenlid auftreten. Der häufigste bösartige Tumor, der auf dem Lid auftritt, ist das Basaliom, ein Hautkrebs. Diesen Tumor entfernen Ärzte chirurgisch.

Vorbereitung einer medizinischen Lidoperation

Eine medizinische Lidoperation ist sinnvoll, wenn:

  • Eine Erkrankung der Augenpartie vorliegt
  • Eine Einschränkungen und/oder der Lebensqualität vorliegt
  • Eine konventionelle Behandlung nicht möglich ist

Vor einer Lidoperation sollten Sie folgendes beachten:

  • Zunächst besprechen Sie mit dem Chirurgen Ihre medizinische Vorgeschichte und ob Allergien gegen Medikamente oder Latex vorliegen. 
  • Sie teilen ihm mit, ob Sie Medikamente einnehmen. Gegebenenfalls müssen Sie diese vorher absetzen.
  • Der behandelnde Chirurg weist Sie darauf hin, was Sie im Vorfeld der Operation beachten müssen. Wenn Sie rauchen, müssen Sie zeitweilig aufhören. 
  • Beenden Sie die Einnahme von Blutverdünnern wie Aspirin 10 Tage bis zwei Wochen vor der medizinischen Lidoperation. Ihr Arzt kann Sie diesbezüglich beraten.
  • Am Tag der Operation sollten Sie sich von der Klinik abholen lassen, da Sie kein Auto fahren dürfen.
  • Ziehen Sie lockere und bequeme Kleidung an, damit Sie schnell in einen OP-Kittel schlüpfen können.
  • Achten Sie auf ein weites Oberteil, damit der Anästhesist Ihnen eine Infusion geben kann.

Risiken und Nebenwirkungen einer Lidoperation

Komplikationen treten während einer medizinischen Lidoperation nur selten auf. Dennoch sind sie nicht auszuschließen. Auch während der Heilung kann es zu unerwünschten Effekten kommen.

Nachfolgend einige mögliche Risiken und Nebenwirkungen:

  • Infektionen
  • Schlechter Heilungsprozess
  • Risiken durch die Narkose
  • Schmerzen
  • Schwellungen
  • Verfärbungen der Haut
  • Trockene Augen
  • Verschwommene Flecken
  • Sehstörungen
  • Probleme beim Augenschließen
  • Blutgerinnsel
  • Taubheitsgefühl
  • Teilweiser oder auch kompletter Verlust des Sehvermögens

Irritationen

Kleine Milien (Grieskörner) können in der Nähe des Einschnitts auftreten. Ihre Augen können jucken, brennen und sich trocken anfühlen. 

Auch Ihre Sehfähigkeit ist möglicherweise für ein paar Tage beeinträchtigt. Falls diese Beschwerden anhalten, sollten Sie Ihren Arzt benachrichtigen.

Nervenschädigungen

Jede Operation birgt die Gefahr einer Nervenschädigung. Die Augenpartie ist sehr empfindlich, daher kann eine medizinische Lidoperation zu Irritationen führen. 

Möglicherweise fühlen Sie eine Kälte, Taubheit oder ein Kribbeln in den Augen. Normalerweise verschwinden diese Symptome von alleine wieder.  

Blutungen

Übermäßige Blutungen sind bei einer medizinischen Lidoperation eine häufige Nebenwirkung. Dabei kann der Einschnitt zu bluten beginnen, vor allem, wenn Sie unter einer Gerinnungsstörung oder einer Anämie leiden. 

Darüber hinaus kann sich sehr selten ein retrobulbäres Hämatom entwickeln. Hierbei sammelt sich Blut hinter dem Auge, was eine verschwommene Sicht oder sogar Blindheit zur Folge haben kann.

Narbenbildung

Gelegentlich bleiben bei einigen Menschen nach einer medizinischen Lidoperation Narben zurück. Die Narben zeigen sich in der Regel an der Einschnittstelle. beim Augenarzt 

Sichtbare Narben werden mit der Zeit verblassen. Wenn sich aber nach der medizinischen Lidoperation eine Infektion entwickelt, kann eine größere Narbe zurückbleiben.

Ablauf und Nachbehandlung einer Lidoperation

Sie erhalten eine lokale Injektion eines Sedativums und angsthemmende Medikamente, um sich entspannen zu können. Alternativ werden Sie über die Infusion sediert, was ebenfalls zu einem Dämmerschlaf-ähnlichen Zustand führt.

Während der medizinischen Lidoperation verwendet der Chirurg einen CO2-Laser, ein Elektrokauterisations-Gerät mit Nadel oder ein Skalpell.

Auch wenn sich jeder Patient anders erholt, sollten Sie mindestens eine halbe Woche Erholungszeit einplanen. 

Beachten Sie folgende Hinweise bei der Regeneration:

  • Halten Sie Ihren Kopf erhöht, auch im Schlaf
  • Legen Sie kalte Umschläge an
  • Verzichten Sie auf Aspirin oder entzündungshemmende Medikamente. Bei Schmerzen verschreibt Ihnen der Arzt ein Mittel
  • Tragen Sie die vom Arzt empfohlene antibiotische Salbe auf das operierte Gewebe auf
  • Erwarten Sie Schwellungen und Blutergüsse
  • Verzichten Sie eine Woche lang auf Make-Up
  • Meiden Sie körperliche Belastungen während der ersten Tage nach der Operation
  • Rechnen Sie damit, zeitweise verschwommenen zu sehen und lichtempfindlich zu sein
  • Schützen Sie Ihre Augen mit einer dunklen Sonnenbrille
  • Kontaktieren Sie Ihren Chirurgen, wenn Sie schlechter sehen, neue Schmerzen oder eine plötzliche negative Veränderung im Aussehen feststellen

Nach einer Woche werden die Operationsfäden gezogen. Zu dieser Zeit werden sich die Blutergüsse zurückbilden.

Der letzte Besuch beim Augenarzt steht nach drei Monaten an. Bis dahin sollte der Heilungsprozess abgeschlossen sein. Bei diesem Termin werden meist die abschließenden Fotos für den Vorher-Nachher-Vergleich gemacht.

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