Die Knorpeltransplantation wird auch autologe Knorpelzelltransplantation oder autologe Chondrozyten-Transplantation (ACT) genannt. Es handelt sich um ein neuartiges Operationsverfahren zur Behandlung von Knorpelschäden in den großen Gelenken. Die Knorpeltransplantation eignet sich insbesondere für jüngere Patienten mit begrenztem Knorpelschaden oder lokaler Arthrose. Ziel ist es, größere vollschichtige Knorpeldefekte mit körpereigenem Knorpel zu beheben. Hier finden Sie weiterführende Informationen sowie ausgewählte Knorpeltransplantation-Spezialisten und Zentren.
Empfohlene Spezialisten
Artikelübersicht
- Was versteht man unter Knorpeltransplantation?
- Wie entsteht ein Knorpelschaden und wann ist eine Knorpeltransplantation sinnvoll?
- Wie läuft die autologe Knorpelzelltransplantation ab?
- Mögliche Risiken der Knorpeltransplantation
- Heilungsaussichten nach der Knorpeltransplantation
- Nachsorge nach der Knorpeltransplantation
- Sport nach der Knorpeltransplantation
Knorpeltransplantation - Weitere Informationen
Was versteht man unter Knorpeltransplantation?
Die autologe Knorpelzelltransplantation (ACT) wurde durch ein schwedisches Forscherteam entwickelt. Es handelt sich um ein Verfahren zur Züchtung von neuem Knorpel aus körpereigenen Knorpelzellen. Diese neuen Knorpelzellen können Knorpelschäden reparieren.
Kurz und mittelfristige Ergebnisse der autologen Knorpeltransplantation sind vielversprechend, Langzeitergebnisse stehen noch aus.
Gerade am Kniegelenk müssen Begleitverletzungen des Knorpelschadens, z.B. eine Kreuzbandruptur, mitversorgt werden, um ein gutes Ergebnis zu erzielen.
Wie entsteht ein Knorpelschaden und wann ist eine Knorpeltransplantation sinnvoll?
Knorpelschäden an den großen Gelenken treten entweder durch Verschleiß (Arthrose) oder durch einen Unfall auf. Je nach Ausmaß des Knorpelschadens stehen sehr unterschiedliche Therapieformen zur Verfügung.
Eine Knorpeltransplantation kann man bei vollschichtigen, lokal begrenzten Knorpelschäden überwiegend an
- Knie,
- Sprunggelenk oder
- am Hüftgelenk
durchführen.
Gelenkknochen sind an den Kontaktstellen mit Knorpel überzogen © crevis | AdobeStock
Ein lokaler Knorpelschaden äußert sich durch Belastungsschmerzen und eine Schwellneigung. Nach längerer Belastung können auch Ruheschmerzen auftreten.
Die Diagnose wird in der Regel mittels einer Magnetresonanztomographie (MRT) gestellt.
In Einzelfällen kann der Arzt erst während einer Arthroskopie (Gelenkspiegelung) feststellen, ob das Ausmaß des Knorpelschadens durch eine Knorpeltransplantation behandelt werden kann.
Wie läuft die autologe Knorpelzelltransplantation ab?
Bei der (ACT) wird Knorpel bei einer ersten Gelenkspiegelung an einer unbelasteten Stelle des Körpers entnommen. Mittels eines Spezialverfahrens werden die Fasern entfernt.
Die frei gewordenen Knorpelzellen können nun im Reagenzglas durch Züchtung vermehrt werden. Dabei wird der körpereigene Knorpel wird in einem Labor auf unterschiedlichen Trägermaterialien (Matrix) zu einem großen Knorpeltransplantat herangezüchtet. Dieser Vorgang dauert etwa ca. 3-4 Wochen.
Das Transplantat wird in einem zweiten, in der Regel offenen Eingriff auf die defekte Stelle transplantiert. Bei tiefen Defekten, die bis in den Knochen reichen, muss ggf. der Knochen mit einer Spongiosaplastik unterfüttert werden.
Im Verlauf der nächsten Monaten entsteht hieraus ein neuer Knorpel, der dem natürlichen Knorpel entspricht.
Darstellung einer Knorpeltransplantation © giana | AdobeStock
Für die Knorpeltransplantation geeignete Gelenkanteile sind
- die Oberschenkelrollen des Kniegelenkes,
- die Kniescheibenrückfläche sowie
- die Talusgelenkfläche am oberen Sprunggelenk.
Bei Kniegelenksverletzungen müssen Meniskusschäden oder Kreuzbandverletzungen mitversorgt werden. Hierfür ist eine individuelle Therapieplanung notwendig.
Mögliche Risiken der Knorpeltransplantation
Hauptprobleme der Knorpeltransplantation sind das unvollständige Anwachsen des transplantierten Knorpels oder ein nichtbelastbares Transplantat.
Heilungsaussichten nach der Knorpeltransplantation
Die Heilungsaussichten sind bei isolierten kleineren Defekten besser als bei größeren Defekten. Unfallbedingte Knorpelschäden haben eine bessere Prognose als arthrosebedingte Knorpelschäden.
Der körpereigene transplantierte Gelenkknorpel ist bezüglich seiner Zusammensetzung anderen Verfahren überlegen. Bessere Langzeitergebnisse als bei herkömmlichen Therapien werden erwartet.
Nachsorge nach der Knorpeltransplantation
Der frisch transplantierte Knorpel ist noch nicht belastbar. Er erfordert daher in Abhängigkeit vom betroffenen Gelenk ein spezielles Nachbehandlungsschema Dazu gehören eine mehrwöchige Entlastung und Einschränkungen beim Bewegungsumfang.
Nach einer Knorpeltransplantation hat die Nachbehandlung eine große Bedeutung © Andrey Popov | AdobeStock
Sport nach der Knorpeltransplantation
Ziel der autologen Knorpeltransplantation ist es, beim jüngeren Sportler mit unfallbedingtem Knorpelschaden auch eine Sportfähigkeit wiederherzustellen. Voraussetzung hierfür sind
- ein stabil eingeheiltes Transplantat,
- eine gute wiedererlangte Koordination und
- ein guter Wiederaufbau der Muskulatur.