Zahntransplantation - Spezialisten und Informationen

Zahnlücken bereiten Schwierigkeiten im Zahnsystem. Deshalb raten Zahnärzte, diese rasch zu schließen. Die Zahntransplantation ist ein oralchirurgischer Eingriff, der Zahnlücken mit natürlichen Zähnen schließt. Eine Zahntransplantation kommt bei verloren gegangenen oder nicht angelegten Zähnen infrage.

Im Folgenden finden Sie weitere Informationen zum Vorgehen sowie Spezialisten für die Durchführung einer Zahntransplantation.

Empfohlene Zahntransplantation-Spezialisten

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Zahntransplantation - Weitere Informationen

Die Folgen von Zahnlücken

Die Qualität Ihrer Zähne ist maßgeblich davon abhängig, ob sich die Zähne gegenseitig stützen und ob sie Gegenspieler im Ober- und Unterkiefer beim Kauen und Zubeißen haben.

Besteht eine Zahnlücke, dann hat dies negative Konsequenzen für die restlichen Zähne: Sie können sich durch die Zahnlücke nicht mehr gegenseitig stützen. In der Fachsprache spricht man vom Kippen der Zähne.

Das bedeutet, dass sich der Gegenspieler des fehlenden Zahns automatisch verlängert, um den Kontakt beim Zubeißen wiederherzustellen. Langfristig bildet sich der Kieferknochen zurück, der unter der Zahnlücke liegt. Er bildet sich zurück, weil ihm der Kaudruck und somit die Belastung fehlt.

Daher empfehlen Zahnärzte, eine Zahnlücke zeitnah zu schließen. Dies kann folgendermaßen erfolgen:

  • Mit einem kieferorthopädischen Lückenschluss (Spange)
  • Mit einer prothetischen Restauration (Brücke oder Implantat)
  • Mit einer Zahntransplantation
ZahntransplantationZahntransplantationen ermöglichen es, fehlende Zähne auf biologische Weise zu ersetzen. @ Alexandre / AdobeStock

Die Zahntransplantation

Zahnlücken entstehen häufig durch Traumata oder Zahnerkrankungen. Bei folgenden Fällen ist eine Zahntransplantation sinnvoll:

  • Früher Zahnverlust durch Karies oder bakteriell bedingte Wurzelspitzenentzündung (Parodontitis apicalis)
  • Zahnverlust durch Trauma im Wachstumsalter (Stürze oder Unfälle beim Sport, Spielen oder anderen Tätigkeiten mit Beteiligung des Mund- und Gesichtsbereichs)
  • Lokalisierte juvenile Parodontitis (= bakterielle Entzündung des Zahnbettes mit einem Befall von weniger als 30 Prozent der Zahnflächen, die zumeist bei jungen Erwachsenen unter 30 auftritt)
  • Infektionsbedingte Wurzelresorption (= Abbau der Zahnhartsubstanz im Wurzelbereich)
  • Dauerhafte Fusion der Zahnwurzel mit dem Kiefer (oft nach Zahntraumata und bei Milchzähnen, deren Nachfolger nicht angelegt ist)
  • Durchbruchsstörung bei Eckzähnen
  • Erfolglose Freilegung und Anschlingung („Herausziehen“) verlagerter und/oder retinierter (nicht oder nur teilweise durchbrochener) Zähne
  • Ebenfalls zu  Zahnlücken kommt es, wenn Zähne genetisch nicht angelegt sind (= dentale Aplasie). Hier bilden sich die bleibenden Backen- oder Frontzähne nach dem Milchgebiss nicht aus.

Formen der Zahntransplantation

Je nachdem, wo Ihr Zahnarzt den Zahn entnimmt und wohin er diesen transplantiert, unterscheidet er zwischen folgenden Transplantationsarten:

  • Autogene Zahntransplantation: Bei der autogenen Zahntransplantation wird der Zahn im Mund eines Patienten an eine andere Stelle verpflanzt.
  • Isogene Zahntransplantation: Der Patient erhält einen Zahn von einer genetisch identischen Person, z.B. bei eineiigen Zwillingen.
  • Allogene Zahntransplantation: Patient erhält einen Zahn von einer nicht genetisch identischen Person.
Autogene ZahntransplantationDie autogene Zahntransplantation ist heute fixer Bestandteil der Zahnmedizin. @ ViDi Studio / AdobeStock

Vorteile einer Zahntransplantation

Mund-Kiefer-Gesichtschirurgen führen heute ausschließlich autogene Zahntransplantationen durch, weil sie dabei keine Immunreaktionen erwarten. Körpereigenes Material stuft Ihr Immunsystem nicht als fremd ein und stößt es somit nicht ab (anders bei Materialien wie Metallen und Legierungen).

Das Unverträglichkeitsrisiko ist daher äußerst gering. Daneben wächst ein transplantierter Zahn im Gegensatz zu einem Implantat wie ein natürlicher Zahn im Kiefer mit. Vor Allem für jüngere Patienten ist das von Vorteil, da sich ihr Gebiss noch im Wachstum befindet.

Welche Zähne sich für eine Zahntransplantation eigen

Für eine erfolgreiche Zahntransplantation verwendet Ihr Zahnarzt:

  • Weisheitszähne
  • Prämolaren (kleine Backenzähne)
  • Milcheckzähne

Die besten Erfolgsaussichten haben Zahntransplantationen bei Kindern und Jugendlichen, da sich die Zähne noch im Wachstum befinden (= wurzelunreife Zähne). Aber auch bei ausgewachsene Zähne kann Ihr Zahnarzt mit guten Erfolgschancen transplantieren.

Ablauf einer Zahntransplantation

Vor der Zahntransplantation überprüft Ihr Zahnchirurg den Zustand den Zahn, der transplantiert werden soll. Er überprüft ebenfalls den zahnlosen Kieferabschnitt.

Röntgenaufnahmen zeigen, ob der Zahn gesund ist und in welchem Wachstumsstadium er ist. Außerdem kontrolliert er, ob das vorgesehene Transplantatbett (Der Bereich, wo der neue Zahn eingepflanzt wird.) geeignet ist.

Anschließend bespricht er mit Ihnen, ob Sie die Zahntransplantation einzeitig oder zweizeitig durchführen lassen möchten:

  • Bei einer einzeitigen Verpflanzung präpariert Ihr Arzt das Transplantatbett, entnimmt den Zahn (Transplantat) und verpflanzt diesen an die gewünschte Stelle innerhalb einer einzigen Sitzung.
  • Bei einer zweizeitigen Verpflanzung bereitet Ihr Zahnarzt in der ersten Sitzung zunächst das Transplantatbett vor. In der zweiten Sitzung wenige Tage später  verpflanzt er das Zahntransplantat.

Ihr Zahnarzt kann den gesunden Zahn während einer Behandlung verpflanzen. Dafür bereitet er den Platz im Mund, wo der neue Zahn hinkommt, vor. Manchmal muss er den Platz vergrößern. Wenn an diesem Platz ein kranker Zahn ist, dann zieht er diesen vorher. Danach setzt Ihr Zahnarzt den gesunden Zahn auf den leeren Platz und sichert ihn mit einer flexiblen Spange. Während der ganzen Behandlung befinden Sie sich unter örtlicher Betäubung.

Wenn der neu eingesetzte Zahn kleiner ist als die nebenan, erhalten Sie zusätzlich eine Krone. Sollte der neue Zahn Probleme mit den Zahnwurzeln haben, dann führt Ihr Zahnarzt eine Wurzelbehandlung durch.

Nachsorge nach einer Zahntransplantation

Nach der Operation sollten Sie:

  • Keine heißen Getränke trinken
  • Nicht rauchen
  • Keine körperlichen Belastung
  • Eisbeutel oder kalte Tücher verwenden, um Schwellungen zu reduzieren
  • Medikamente nehmen, die Entzündungen und Schmerzen lindern
  • Ihren Mund sehr sauber halten und Spüllösungen verwenden, die Keime abtöten.

Darüber hinaus dürfen Sie den transplantierten Zahn während der Einheilzeit nicht übermäßig belasten. Nach etwa 7 bis 10 Tagen entfernt Ihr Zahnarzt die Nähte und die Schiene.

Zwei Monate nach der Transplantation kontrolliert er den Heilungsverlauf mithilfe eines Periotests. Nach etwa acht Wochen hat sich die Pulpa (Zahnmark) eines jugendlichen Zahns bereits wieder neu gebildet und der Zahn seine Sensibilität gewonnen. Bei Erwachsenen dauert dies etwas länger.

Nach Transplantationen von wurzelunreifen Zähnen kontrolliert Ihr Zahnchirurg das Einwachsen des transplantierten Zahnes zusätzlich im ersten Jahr nach dem Eingriff mindestens einmal im Quartal anhand von Röntgenbildern, im darauffolgenden Jahr alle sechs Monate.

Kühlen nach ZahntransplantationFangen Sie direkt nach der Operation mit dem Kühlen an, um eine Schwellung vorzubeugen. @ absolutimages / AdobeStock

Fazit

Zahntransplantationen stellen heute eine gute und etablierte Alternative zu Implantaten dar und ersetzen verloren gegangene oder nicht angelegte Zähne auf natürliche Weise.

Vor allem bei jungen Menschen transplantieren Zahnärzte mit großem Erfolg. Da sich der Kiefer noch im Wachstum befindet, wachsen die verpflanzten Zähne gut an und entwickeln sich danach wie natürliche Zähne weiter.

Quellen

Filippi, A. (2003): Transplantation von Zähnen. In: Schweizer Monatsschrift für Zahnmedizin, 113, S. 1179-1192. (URL: https://www.andreas-filippi.ch/pdfs/fachartikel/swiss-dental-journal/01112003__Transplantation%20von%20Zaehnen.pdf)

Filippi, A. (2008): Zahntransplantation. In: Quintessenz, 59(5), S. 497–504. (URL: https://www.andreas-filippi.ch/pdfs/fachartikel/quintessenz-verlag/01012008__Zahntransplantation.pdf)

GZFA (o. J.): Zahnlücken: Einfluss auf die Mund- und Körpergesundheit. (URL: https://www.gzfa.de/diagnostik-therapie/zahnersatz/festsitzender-zahnersatz/zahnluecken/)

Jackowski, J./Maurer, P. (2017): Zahntransplantation. In: Jackowski, J. et al. (Hrsg.): Zahnärztliche Chirurgie. Berlin: Springer, S. 352-358.

Nolte, D. et al. (2011): Autogene Zahntransplantation. In: Der MKG-Chirurg, 4(2), S. 92-101. (URL: https://www.researchgate.net/publication/225166365_Autogene_Zahntransplantation)

Terheyden, A. et al. (2016): S3-Leitlinie (Langversion): Zahnimplantatversorgungen bei multiplen Zahnnichtanlagen und Syndromen. (URL: https://www.awmf.org/uploads/tx_szleitlinien/083-024l_S3_Implantate_bei_Zahnnichtanlagen_2018-02.pdf)

Thiele, O. (2016): Die autologe Zahntransplantation. (URL: https://www.zwp-online.info/fachgebiete/kieferorthopaedie/grundlagen/die-autologe-zahntransplantation)

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