Pulpitis: Informationen & Pulpitis-Spezialisten

16.08.2022
Leading Medicine Guide Redaktion
Autor des Fachartikels
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Die Pulpitis ist eine entzündliche Veränderung des Zahnnervs. Sie befällt das weiche Innenleben des Zahnes (das Zahnmark). Die häufigste Ursache für Entzündungen des Zahnmarks ist ein Kariesbefall des Zahnes. Eine einfache reversible Pulpitis kann oft mit entzündungshemmenden Medikamenten behandelt werden. Eine schwere oder chronisch-irreversible Pulpitis benötigt dagegen einen Wurzelbehandlung, um den Zahn zu retten.

Hier finden Sie weiterführende Informationen sowie ausgewählte Pulpitis-Spezialisten und Zentren.

ICD-Codes für diese Krankheit: K04.0

Empfohlene Pulpitis-Spezialisten

Artikelübersicht

Was ist eine Pulpitis?

Eine Entzündung des Zahnmarks im Inneren des Zahnes nennt man Pulpitis. Sie wird durch

  • mechanische, thermische oder chemische Reizung, wie sie z.B. während einer Zahnbehandlung auftreten, oder
  • Bakterien, die durch Kariesdefekte oder Risse in der Zahnoberfläche in den Zahn eindringen

verursacht. Der entzündliche Prozess kann sich bis in den Wurzelkanal und den Kieferknochen ausdehnen. Im schlimmsten Fall droht ein kompletter Zahnverlust.

Umgangssprachlich spricht man bei einer Pulpitis auch von einer Zahnnerventzündung. Dies ist jedoch nur bedingt richtig. Nicht nur der Zahnnerv ist entzündet, sondern das komplette Zahnmark im Zahninnenraum. Hier verlaufen auch Blut- und Lymphgefäße.

Generell unterscheidet man zwischen einer reversiblen und einer irreversiblen Pulpitis.

Ist die Reizung des Zahnmarks nur von kurzer Dauer und wird schnell behandelt, tritt oft schnell eine Besserung ein. Die Pulpitis kann dann vollständig geheilt werden. Sie ist also reversibel.

Wird die Pulpitis nicht behandelt, ist das Zahnmark einer andauernden Reizung ausgesetzt. Die Entzündung wird dann chronisch und die Pulpitis in vielen Fällen irreversibel. Es bilden sich in der Folge lokale

  • Infarkte,
  • Nekrosen und schließlich
  • Mikroabszesse in der Pulpa.

Das Gewebe im Zahninneren stirbt ab. Wenn der Zahn erhalten, also nicht gezogen werden soll, ist dann eine Wurzelbehandlung notwendig. Das Verfahren ist aufwendig und recht schmerzhaft. Dabei wird der abgestorbene Nerv und weitere Gewebe im Zahninneren entfernt und Löcher verschlossen.

Die Entwicklung von Karies im Zahn
Darstellung der verschiedenen Zahnkaries-Stadien © Peter Hermes Furian | AdobeStock

Ursachen der Pulpitis

Die Pulpitis kann viele verschiedene Ursachen haben. Mit etwa 95 Prozent der Fälle ist die Karies mit Abstand der häufigste Auslöser für eine Entzündung der Pulpa.

Bei tiefer Karies entstehen Aushöhlungen im Zahn. Sie reichen bis zur Pulpa und ermöglichen Bakterien ungehindert Zugang zum empfindlichen Zahnmark.

Deutlich seltener ist die Pulpitis die Folge einer Verletzung des Zahnes oder einer offenen Zahnbehandlung. Auch durch Unfälle oder während Zahnbehandlungen kann die Pulpa freiliegen und durch Bakterien angegriffen werden.

Offene Zahnverletzungen sollten deshalb schnellstmöglich behandelt werden, um Folgeschäden wie die Pulpitis zu verhindern.

Symptome einer Zahnmarkentzündung

Eine akute Pulpitis ist im Anfangsstadium schmerzlos. Der Betroffene reagiert lediglich empfindlich auf äußere Reize wie

  • Kälte und Wärme,
  • Süßes und Saures.

Bleibt die Pulpitis unentdeckt und unbehandelt, reagiert das Zahnmark auf die Entzündung. Das Gewebe wird stärker durchblutet, um den entzündlichen Veränderungen entgegenzuwirken. Aus den kleinen Blutgefäßen der Pulpa gelangt nun vermehrt Serum in das umliegende Gewebe. Das führt zu einer Schwellung des Zahnmarks.

Das Zahnmark kann sich wegen der festen Zahnwände jedoch nicht unbegrenzt ausdehnen. Daher kommt es zu einem deutlichen Druckaufbau im Inneren des Zahnes. Nerven, Lymph- und Blutgefäße werden zusammengedrückt. Dadurch entstehen spontan teilweise pochende oder klopfende Schmerzen. Sie treten am Anfang in heftigen, jedoch recht kurzen Schmerzintervallen auf.

Die Schmerzen strahlen in den meisten Fällen in alle Richtungen des Kiefers aus. Deshalb fällt eine genaue Lokalisierung sehr schwer. Viele Patienten können nur die betroffene Gesichtsseite als Schmerzauslöser nennen, nicht den genau betroffenen Zahn.

Mit der Zeit verkürzen sich die schmerzfreien Abstände zwischen dem Auftreten der Schmerzen jedoch immer mehr. Dann tritt ein andauernder pochender und sehr heftiger Schmerz ein.

Wird die Pulpitis jetzt nicht behandelt, so kann es zu einer Nekrose der Pulpa kommen. Darunter versteht man das komplette Absterben des Zahnmarks. Wenn der Nerv im Zahn stirbt, kann er keine Schmerzen weiterleiten. Diese lassen also nach und verschwinden ganz. Das wirkt für den Patienten erleichternd, ist aber ein negatives Anzeichen für eine schwere, arbeitende Entzündung.

Bei einer schweren Pulpitis, die sich bereits auf den Wurzelkanal des Zahnes ausgedehnt hat, kann es zusätzlich noch zu einer Bildung von Eiter im Zahninneren kommen. Der Eiter bricht in der Folge nach außen auf und verursacht Mundgeruch und einen unangenehmen Geschmack im Mund.

Dringt die Entzündung bis in den Kieferknochen vor, kann es dort zur Bildung einer Eiterhöhle kommen. Der Eiter frisst sich in das Knochengewebe hinein, was mit heftigen Schmerzen verbunden ist. Zudem verursacht er Schäden am Zahnhalteapparat und am Kieferknochen.

In der Folge kann sich der Zahn lockern und ausfallen. Unbehandelt kann es im Extremfall auch zu einer Streuung der Entzündung kommen. Das heißt es kann sich die gesamte Mundhöhle entzünden oder auch eine Blutvergiftung entstehen.

Diagnose einer Pulpitis

Generell sollten Sie bei Zahnschmerzen einen Zahnarzt aufsuchen. Im Anamnesegespräch fragt er Sie nach den genauen Symptomen und eventuellen Begleiterkrankungen.

Während der darauf folgenden Untersuchung kontrolliert derArzt den betroffene Zahn auf Auffälligkeiten wie

  • Kariesläsionen und
  • Schmerzhaftigkeit.

Mit einer zahnärztlichen Sonde klopft der Zahnarzt leicht gegen den Zahn. Ein gesunder Zahnnerv registriert nur das Klopfen. Ein entzündeter Zahnnerv reagiert schon allein auf die Berührung mit einem Schmerzreiz.

Während der Untersuchung muss der Zahnarzt weitere mögliche Ursachen für die Beschwerden ausschließen. Ähnliche Symptome bestehen bspw. bei

  • einer Parodontitis oder
  • einfacher Karies ohne Entzündung des Zahnmarks.

Zur weiteren Diagnostik und um das Ausmaß der Pulpitis zu bestimmen, wird ein Röntgenbild erstellt. Es gibt schnell Aufschluss über

  • eine versteckte Karies (etwa unter einer Krone oder einer Füllung),
  • das Ausmaß der Kariesausbreitung und
  • ob bereits eine entzündliche Veränderung an der Wurzelspitze des Zahnes vorliegt.

Behandlung der Zahnwurzelentzündung

Frühe Behandlung einer akuten Pulpitis

Bei einer akuten, nicht-chronischen Entzündung des Zahnmarks ist die Behandlung noch recht einfach. Hier hilft in vielen Fällen schon eine Behebung der ursächlichen Erkrankung. Es reicht dann aus, die Karies aus dem Zahn zu entfernen und das entstandene Loch sachgerecht zu schließen. Das Zahnmark ist dann keinen direkten Reizen mehr ausgesetzt. In den meisten Fällen geht die Entzündung dann von alleine zurück.

Zur unterstützenden Wirkung können entzündungshemmende Medikamente verschrieben werden. Sie sind in Form von Tabletten oder Gels zur lokalen Anwendung verfügbar.

Behandlung einer chronischen Pulpitis

Bei einer weit fortgeschrittenen, chronischen Pulpitis ist die Behandlung nicht mehr ganz so einfach. Meistens ist dann nur eine Wurzelbehandlung und eine Entfernung der kompletten Pulpa zielführend.

Der Zahn wird unter Lokalanästhesie eröffnet. Der Zahnarzt entfernt das Zahnmark mitsamt Entzündungsherd aus dem Inneren des Zahnes. Der nun entstandene Hohlraum wird gesäubert und mit einem speziellen Füllmaterial wieder sorgfältig bakteriendicht ausgefüllt. Danach wird die Zahnöffnung wieder verschlossen.

Es kann ausreichen, erst die Eröffnung des Zahninnenraumes zum Schutz mit Zement zu versiegeln und dann den Zahn mit einer Füllung aus Amalgam oder Komposit wieder aufzubauen.

Kann diese Methode die Stabilität des Zahns nicht komplett gewährleisten, muss der Zahn mit einer Zahnkrone überkappt werden. Diese Entscheidung ist davon abhängig, wie viel gesundes Zahndentin entfernt werden musste.

Die Extraktion des Zahnmarks kann ein Übergreifen der Entzündung auf den Zahnhalteapparat und den Kiefer verhindern. Dadurch ist der Erhalt des Zahnes möglich.

Behandlung bei zusätzlichem lokalem Eiterherd

Tritt zusätzlich noch ein lokaler Eiterherd auf, muss dieser in manchen Fällen eröffnet und der Eiter entfernt werden. Damit verhindert man das Übergreifen der Entzündung auf andere Teile des Gebisses.

Zusätzlich ist hier die Gabe von Antibiotika zur Rundumbehandlung erforderlich. Die Antibiotika-Behandlung erfolgt

  • entweder in Form von Tabletten, wenn der Eiter in einer abgeschlossen Kammer liegt und nicht einfach entfernt werden kann, oder
  • lokal in Form von Lösungen oder sogenannten Antibiotikastreifen, die direkt in die Wunde gelegt werden. Nach einiger Zeit werden sie entfernt und bei Bedarf erneuert.
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