Bewegungsanalyse: Informationen und Bewegungsanalyse-Spezialisten

09.09.2021
Leading Medicine Guide Redaktion
Autor des Fachartikels
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Eine Bewegungsanalyse dient dazu, die Bewegungsabläufe eines Menschen genau zu untersuchen. Dadurch lassen sich Ursachen für Schmerzen finden, aber auch eine Therapie ableiten. Hier finden Sie weiterführende Informationen sowie ausgewählte Spezialisten für eine Bewegungsanalyse.

Empfohlene Spezialisten

Artikelübersicht

Latent instabiler menschlicher Gang

Der menschliche Gang ist eine zweibeinige Bewegung, die durch ein komplexes Zusammenspiel neuromuskulärer Strukturen gekennzeichnet ist. Eine gut koordinierte Kausalität der Muskelkräfte ist unerlässlich, um

  • die nötigen Kräfte zu erzeugen, 
  • sich zu bewegen und
  • gleichzeitig das Gleichgewicht zu halten.

Beim Gehen berührt abwechselnd nur ein Fuß den Boden. Menschen befinden sich daher während der Bewegung in einem latent instabilen Zustand. Die Stabilität in schwierigen Schritten wird nicht nur durch die muskuläre Aktivität der unteren Extremitäten gewährleistet. Pendelbewegungen der Arme und die Aktivität der Hauptmuskulatur sorgen ebenso für unser Gleichgewicht.

Der Fuß als letztes Glied in der Kette ist in der Biomechanik von großer Bedeutung. Während eines vollen Gangzyklus muss er Kräfte aufnehmen, hemmen und umwandeln.

Ein genauerer Blick auf den Gangzyklus zeigt einen Doppelschritt. Unterschieden wird zwischen der Standphase und der Schwungphase.

Bewegung und Schmerzpunkte
Zusammenspiel von Muskeln und Gelenken in der Bewegung © peterschreiber.media | AdobeStock

Was versteht man unter einer Bewegungsanalyse?

Im weitesten Sinne beschäftigt sich die Bewegungsanalyse mit der vergleichenden Untersuchung der Bewegungen von Menschen mit unterschiedlichen Leistungsanforderungen oder Qualifikationsniveaus. Die Forschung in der Arbeitswelt konzentriert sich beispielsweise auf die Verbesserung der Arbeitsbewegungen, um die Effizienz von Produktionsprozessen zu verbessern.

Im medizinischen Sinne analysiert der Arzt den Bewegungsablauf eines Patienten mit Beschwerden bei der Bewegung oder nach einer Verletzung. Das Ziel ist, dadurch Maßnahmen zur Wiederherstellung der vollen Mobilität empfehlen zu können.

Im Sport dient die Bewegungsanalyse dazu, Bewegungen zu vermitteln, die über die alltagsmotorischen Fähigkeiten hinausgehen. Sportler sollen dadurch ihre Bewegungen verbessern, um individuelle Höchstleistungen zu erreichen.

Bewegungsanalysen werden in verschiedenen Berufsfeldern eingesetzt:

  • Physiotherapie,
  • Sozial- und Sonderpädagogik,
  • Schulpädagogik,
  • Gymnastik- und Bewegungsschulen,
  • Psychologie,
  • Medizin und Psychologie.

Die Nachsorge und Therapieanpassung durch einen Physiotherapeuten mit Erfahrung in der Analyse sind wichtige Bestandteile des Konzepts.

Wann wird eine Bewegungsanalyse durchgeführt?

Der biomechanische Ansatz ermöglicht es, abnormale Belastungen der Gelenkstrukturen und die daraus resultierenden Scherkräfte des Muskeltrainings zu erkennen und Gegenmaßnahmen einzuleiten.

Die Auswertung der Bewegungsanalyse führt ein sportwissenschaftlich qualifizierter Beobachter durch. Er interpretiert die Ergebnisse daraufhin, ob die auftretenden Kräfte und Energien auf ihren physiologischen Achsen liegen oder deutlich davon abweichen (z.B. Überpronation/Supination).

Die Ganganalyse hilft Orthopäden bei der Diagnose von

Betroffene leiden häufig unter Rückenschmerzen oder Schmerzen beim Gehen. Bildgebende Verfahren wie Röntgen oder MRT (Magnetresonanztomografie) stoßen bei der Untersuchung dieser bewegungsabhängigen Schmerzempfindungen schnell an ihre Grenzen.

Rücken- oder Gelenkschmerzen entstehen nicht immer am tatsächlichen Ort des Schmerzes. Die Bewegungsanalyse zeigt Zusammenhänge zwischen Schmerz und Schmerzursache auf.

Neben der Diagnose bestehender Krankheiten und der Verfolgung des Fortschritts ermöglicht die Analyse einen präventiven Ansatz.

Anhand der Ergebnisse der Bewegungsanalyse erkennt der Arzt Funktionsstörungen und kann gemeinsam mit dem Physiotherapeut die Behandlung optimal an den Patienten anpassen.

In einer Gelenkklinik bieten Ärzte ihren Patienten eine dynamische Ganganalyse an. Sie hilft den Zusammenhang zwischen Bewegung, Haltung und Schmerz herzustellen und die Schmerzursache zu verstehen.

Methoden der Bewegungsanalyse

Das System wurde klinisch getestet und seine Funktionsfähigkeit wissenschaftlich nachgewiesen. Die Untersuchung ist strahlungsfrei und nicht-invasiv. Sie kommt also ohne Operation aus.

Mithilfe morphologischer Beobachtungen (Bewegungsbeobachtung) untersuchen Ärzte den äußerlich sichtbaren Teil der Bewegung. Die unsichtbaren Teile der Bewegung sind zum Beispiel

  • Kräfte,
  • physikalische Gesetze oder
  • die Prozesse der inneren Bewegungssteuerung des Sportlers.

Dazu wird die Bewegung geteilt und analysiert. Jede Bewegung lässt sich in verschiedene Bewegungsabschnitte unterteilen, die jeweils eine unverzichtbare Funktion für den Bewegungserfolg erfüllen.

Azyklische Bewegung: Das Bewegungsziel wird durch eine einzige Aktion erreicht. Die Reihenfolge der Bewegungen ist irreversibel. Es gibt Vorbereitungs-, Haupt- und Endphasen.

Zyklische Bewegung: Der Bewegungsablauf wird mehrmals wiederholt. Die letzte Phase des vorherigen Zyklus fällt mit der Vorbereitungsphase des nächsten zusammen. Wir haben also eine zweiphasige Bewegung: die Hauptphase - die Zwischenphase.

Aufzeichnung von Bewegungen
Aufzeichnung von Bewegungsabläufen © Microgen | AdobeStock

Wie geht es nach der Bewegungsanalyse weiter?

Mit Unterstützung eines qualifizierten Therapeuten meistert der Patient nach und nach die alltäglichen Bewegungen. Er steigert sich dabei von ausgehend von kleinen und einfachen Schritten.

Experten sprechen dabei von „progressivem Lernen in Teilen“. Dazu gehört auch das Einstudieren bestimmter Bewegungen und Handlungen in unterschiedlichen Umgebungsbedingungen. So lernt der Patient, sich an veränderte Alltagsbedingungen anzupassen.

Teil der Therapie ist die vollständige oder teilweise Unterstützung der Bewegung des Patienten mittels der sogenannten Fazilitation. Während dieser Therapie ändern sich Tempo, Aufgabe und Assistenz immer wieder.

Wie das Kompetenznetzwerk erklärt, orientiert sich der gesamte Therapieprozess an den Bedürfnissen des Patienten. Wenn der Patient nicht in guter Verfassung ist, wird der Therapeut dies berücksichtigen und das Trainingsprogramm etwas kürzen.

Fazit zur Bewegungsanalyse

Unser Bewegungsablauf ist sehr komplex und unterliegt aufgrund des Aufbaus unseres Bewegungsapparates besonderen mechanischen Anforderungen. Um dies analysieren und verstehen zu können, muss der Ablauf in separate Phasen unterteilt werden.

Unser Körper gehorcht bestimmten physikalischen Gesetzen. Einerseits wirken viele äußere Kräfte auf den Bewegungsapparat, andererseits erzeugen wir selbst Kräfte. Ohne dieses Spiel der Energien ist Bewegung unmöglich.

Die Bewegung wird durch die auf den Körper wirkenden Kräfte verursacht. Die Frage nach Größe und Richtung der Kraftwirkung ist hier besonders relevant.

Die Visualisierung dieser Kräfte hilft Ihnen, diese Fakten zu verstehen, denn nur dann können Sie selbst positive Veränderungen anstoßen.

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