Daumensattelgelenk Prothese | Ärzte & Behandlungsinfos

Bei einer Daumensattelgelenkendoprothese handelt es sich um einen künstlichen Ersatz des Daumensattelgelenks, das sich zwischen dem ersten Mittelhandknochen und dem großen Vieleckbein (Os trapezium) befindet. Kommt es zu einem Verschleiß des Daumensattelgelenks, der sogenannten Rhizarthrose, stellt die Daumensattelgelenkendoprothese eine Möglichkeit der operativen Behandlung dar.

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Artikelübersicht

Daumensattelgelenkendoprothese - Weitere Informationen

Hintergrundinfromationen zum Daumensattelgelenk und zur Rhizarthrose

Das Daumensattelgelenk befindet sich zwischen dem ersten Mittelhandknochen und dem großen Vieleckbein (Os trapezium). Der sattelförmige Aufbau des Gelenkes ermöglicht den großen Bewegungsumfang des Daumens, insbesondere die Gegenüberstellung zu den Langfingern.

Allerdings kommt es bei Greifbewegungen zu einem Aufkanten der Gelenkflächen, was zu einer punktuellen Druckbelastung des Gelenkknorpels führt. Die erhöhte Druckbelastung und eine Erschlaffung der Gelenkkapsel führen zur vorzeitigen Abnutzung des Gelenkknorpels, auch Rhizarthrose genannt. Als Ursache für die Banderschlaffung werden hormonelle Umstellungen diskutiert. Frauen in den Wechseljahren sind von der Erkrankung häufiger betroffen.

Die Abnutzung des Gelenkknorpels am Daumensattelgelenk führt zu einer Verschmälerung des Gelenkspaltes und zu einem schmerzhaften Aufeinanderreiben der Knochen des Vieleckbeines und des ersten Mittelhandknochens. Im weiteren Verlauf der Erkrankung kommt es aufgrund der Kapselbanderschlaffung zu einem Heruntergleiten des Mittelhandknochens vom Vieleckbein.

Rhizarthrose

Beschwerden bei Rhizarthrose am Daumensattelgelenk

Der Verschleiß des Daumensattelgelenkes führt zu einer zunehmenden Einsteifung und damit verbunden zu Bewegungsschmerzen und zur Kraftminderung bei Greifbewegungen. Durch die teilweise Verrenkung des Gelenkes besteht eine Schwellung über dem Sattelgelenk.

Wie wird Rhizarthrose diagnostiziert?

Bei der klinischen Untersuchung bestehen Drucksschmerzhaftigkeit über dem Daumensattelgelenk sowie Kraftminderung beim Greifen. Röntgenaufnahmen des Daumensattelgelenkes sichern die Diagnose einer Rhizarthrose. Auf den Röntgenaufnahmen kann auch ein Verschleiß zwischen dem großen und dem kleinen Vieleckbein erkannt werden.

Anhand der im Röntgenbild erkennbaren Veränderungen erfolgt die Einteilung in vier Stadien (nach Eaton/Littler).

Wie wird die Rhizarthrose behandelt?

Mitunter bestehen zwar radiologische Veränderungen im Sinne einer Rhizarthrose, aber keine Beschwerdesymptomatik. Hier sollte von einer Operation abgesehen werden.

Frühstadien der Rhizarthrose können durch

  • unterstützende Orthesen,
  • Physiotherapie,
  • Laser- und Cryotherapie,
  • Radiosynoviorthese oder
  • lokale Cortisoninfiltrationen

behandelt werden.

Operative Behandlung der Rhizarthrose mittels Daumensattelgelenkendoprothese

Ein mögliches Operationsverfahren zur Behandlung der Rhizarthrose ist der endoprothetische Ersatz des Daumensattelgelenkes. Dieses Verfahren wird bereits seit über 15 Jahren mit zunehmendem Erfolg angewandt.

Durch die Implantation einer Daumensattelgelenkendoprothese werden die Nachteile einer Resektionsarthroplastik (Entfernung des großen Vieleckbeines) wie verbliebene Kraftminderung und Verkürzung des Daumenstrahles vermieden.

Die verwendete Daumensattelgelenksprothese ist wie eine kleine Hüftgelenksprothese aufgebaut. Sie besteht aus Pfanne und Schaft sowie einem Kugelkopf. Durch ihren modularen Aufbau kann sie individuell angepasst werden.

Daumensattelgelenksprothese

Ablauf der Implantation einer Daumensattelgelenkendoprothese

Die Daumensattelgelenkendoprothese wird nach dem Fräsen des Pfannenlagers und dem Aufraspeln des Schaftes in einer Press-fit-Technik eingebracht. Die Rillen in der Pfanne ermöglichen die sichere Verbindung mit dem Knochen und vermeiden die Nachteile (Lockerung, Luxation) von Schraubpfannen.

Allergische Reaktionen auf das verwendete Material (Titan) sind nicht bekannt. Die rauhe Beschichtung mit Hydroxylapatit ermöglicht eine Verbindung mit dem Knochen und vermeidet so die Nachteile der Keramikprothese durch Knochenabbau an der Kontaktfläche.

Die Operation wird in Blutleere (ausgewickelter Arm) und in Plexusanästhesie (Armbetäubung) oder in Vollnarkose durchgeführt. Ein stationärer Aufenthalt von 4 bis 5 Tagen ist notwendig.

Direkt nach der Operation kann es zu einem Anschwellen der Hand kommen, das durch konsequente Hochlagerung und Kühlung mit Eis behandelt wird.

Nachbehandlung nach der Implantation der Daumensattelgelenkendoprothese

Nach der Operation wird ein Unterarmgipslonguette mit Daumeneinschluss angelegt, der für 10-14 Tage verbleibt. Anschließend erfolgt die weitere Immobilisation des Daumenstrahls im zirkulären Gips für weitere 10 Tage.

Nach Abnahme der Gipsimmobilisation kann in der 4. Woche mit intensiver Physiotherapie begonnen werden, wobei zur Nacht eine Daumenorthese für 2 - 3 Monate getragen werden sollte. In der Regel kann die Hand nach 6 Wochen wieder vollständig eingesetzt werden. Sportliche Aktivitäten sind nach 3 Monaten uneingeschränkt möglich.

Daumensattelgelenksprothese

Mögliche Komplikationen und Risiken einer Daumensattelgelenkendoprothese

Keine Operation ist ohne Risiko! Die Schwachstelle jeder Daumensattelgelenkendoprothese ist die Pfannenkomponente. Durch die hohen Druckbelastungen muss hier eine sichere Verankerung erfolgen. Mitunter stellt sich bei der Operation heraus, dass ein sicherer Pfannensitz nicht möglich ist. Dann muss das Operationsverfahren auf eine vorgenannte Aufhängearthroplastik gewechselt werden.

Trotz gewebeschonender Operationstechnik kann es zu einer Lockerung der Pfanne kommen. Hier kann, falls genug Knochengewebe zur Verfügung steht, eine größere Pfanne implantiert oder eine modifizierte Resektionsarthroplastik durchgeführt werden. Das Herausspringen des Kopfes aus der Pfanne ist sehr selten und lässt sich durch die Verwendung einer längeren Kopf/Hals-Komponente beheben.

Fazit: Vorteile der Daumensattelgelenkendoprothese

Der prothetische Ersatz des Daumensattelgelenkes stellt eine sinnvolle Ergänzung zur Resektionsarthroplastik bei einer Rhizarthrose dar. Eine Verkürzung des Daumenstrahles und eine Kraftminderung lassen sich durch die Daumensattelgelenkendoprothese vermeiden.

Die Nachbehandlung und Rekonvaleszenz sind deutlich kürzer. Komplikationen wie Lockerung und Luxation sind durch die Fortentwicklung von Daumensattelgelenkendoprothesen, insbesondere unter Verwendung der innovativen Double Mobility Technologie, ausgesprochen selten und haben die Sicherheit sowohl während der Implantation als auch im postoperativen Verlauf deutlich erhöht. Sollten sie dennoch auftreten, kann unkompliziert das altbewährte Operationsverfahren einer Aufhängearthroplastik durchgeführt werden.

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