Die Nieren - Anatomie, Funktionen und häufige Erkrankungen

26.06.2017
Leading Medicine Guide Redaktion
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Jeder Mensch besitzt grundsätzlich zwei Nieren, die das Blut von Schadstoffen reinigen und Urin produzieren. Die Niere ist ein paarig angelegtes, zum Harnsystem gehörendes Organ. Man kann es als „Klärwerk“ des Körpers bezeichnen, da die Nieren den Harn bilden und diesen zusammen mit giftigen und nicht mehr benötigten Stoffen aus dem Blut abfiltert. Durch die Nieren fließt das gesamte Blut des Menschen etwa dreihundert Mal am Tag. Das bedeutet, sie filtern täglich durchschnittlich 1500 Liter.

Artikelübersicht

Anatomie der Niere

Die Niere zählt zu den inneren Organen und ist doppelt vorhanden. Sie weist eine rotbraune Färbung sowie die Form einer Bohne auf.

Eine einzelne Niere hat einen Querdurchmesser von 5 bis 6 Zentimetern, während der Längsdurchmesser 10 bis 12 Zentimeter beträgt. Das Organ erreicht eine Dicke von ca. 4 Zentimetern sowie ein Gewicht zwischen 120 bis 200 Gramm. Normalerweise fällt die rechte Niere ein wenig kleiner aus als die linke.

Anatomie der Niere

Am inneren Rand der Niere ist die Nierenpforte angesiedelt, durch die die Vena renalis (Nierenvene) und die Arteria renalis (Nierenarterie) verlaufen. Durch die Arterie gelangt Blut, das Abfallstoffe enthält, in die Niere hinein. Über die Vene wird das gereinigte Blut wieder abtransportiert. An der Nierenpforte sind außerdem mehrere Öffnungen von Nerven und Lymphgefäßen vorhanden.

Die Niere setzt sich aus drei Zonen zusammen:

  • Nierenbecken: Hier sammelt sich das der gebildete Urin und läuft über den Harnleiter nach unten Richtung Harnblase ab
  • Nierenmark (Medulla renalis)
  • Nierenrinde (Cortex renalis)

Mark und Rinde bilden die eigentliche Organmasse. Hier sind ca. 1 bis 1,4 Millionen kleine Filtereinheiten enthalten, sogenannte Nephrone, die Schadstoffe aus dem Blut filtern und Urin bilden.

Weitere Zellen produzieren die Hormone Erythropoetin und Renin. Während Erythropoetin rote Blutkörperchen herstellt, sorgt Renin für die Blutdruckregulation.

An welcher Körperstelle befinden sich die Nieren?

Angesiedelt sind die Nieren hinter dem Bauchfell (Peritoneum) im Retroperitonealraum, der sich außerhalb der Bauchhöhle befindet. Dabei umschließt das Bauchfell die Organe nicht.

Lage der Nieren
Lage der Nieren (die Farbe entspricht nicht der Realität)

Da sich auch die Leber im rechten Oberbauch befindet, liegt die rechte Niere zumeist ca. zwei Zentimeter tiefer als die linke Niere. In der Nachbarschaft der rechten Niere liegen neben der Leber auch der Zwölffingerdarm sowie die rechte Dickdarmbiegung. Nachbarn der linken Niere sind Magen, Milz, Teile der Bauchspeicheldrüse sowie der absteigende Bereich des Dickdarms.

Welche Funktionen haben die Nieren?

Die Nieren üben eine Funktion als Filterorgane aus. Die gesamte Blutmenge des Menschen strömt täglich etwa 300 mal durch die Nieren. Daraus filtern die Nieren zunächst den Primärurin, also unkonzentrierten Urin, heraus. In diesem sind Bestandteile wie Abfallstoffe und giftige Substanzen enthalten. Diese schädlichen Stoffe müssen aus dem Organismus ausgeschieden werden. Die Nieren filtern diese aus dem Primärharn heraus und produzieren dabei den Endharn - täglich sind das etwa 1,5 Liter bei jedem Menschen.

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Andererseits führen die Nieren Stoffe, die vom Körper noch benötigt werden, dem Blutkreislauf wieder zu. Dabei handelt es sich vor allem um Zucker und Wasser.

Angesammelt wird der Urin im Nierenbecken. Von dort aus erfolgt der Abtransport über Harnleiter und Harnblase aus dem Organismus. 

Harnwege
Die Harnwege © Sebastian Kaulitzki / Fotolia

Wichtigen Anteil haben die Nieren zudem am Wasserhaushalt des Körpers sowie auf das Regulieren des Blutdrucks. Des Weiteren unterstützen die Organe durch das Steuern der Harnkonzentration auch den Elektrolythaushalt. Ferner bilden die Nieren Hormone, die wichtig für die Bildung von Blut und Vitamin D3 sind.

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Häufige Nierenerkrankungen

An den Nieren können verschiedene Erkrankungen auftreten. Dabei handelt es sich um:

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Manche Erkrankungen haben zur Folge, dass die Nieren ihren wichtigen Aufgaben nicht mehr nachgehen können. Aufgrund der unzureichenden Entsorgung sammeln sich giftige Substanzen im Körper an. Um eine lebensgefährliche Vergiftung des Organismus zu unterbinden, ist eine andere Form der Blutreinigung erforderlich, was zumeist durch eine Dialyse geschieht.

 

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Risikofaktoren

Einige Risikofaktoren begünstigen das Entstehen von Nierenkrankheiten (Nephropathien). So wird chronisches Nierenversagen häufig durch andere chronische Erkrankungen hervorgerufen. Dabei handelt es sich in erster Linie um die Zuckerkrankheit (Diabetes mellitus). Weil der Zucker im Blut auf Dauer zu hoch ausfällt, werden die Nieren derart in Mitleidenschaft gezogen, dass sie nicht mehr in der Lage sind, ihrer Reinigungsfunktion nachzukommen. Bei Diabetikern ist zur Vermeidung von Nierenschäden daher eine optimale Einstellung ihres Zuckerspiegels notwendig.

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Symptome

In der Regel beginnen Beschwerden durch Nierenleiden eher schleichend. Dabei kommt es zu:

  • rötlichen Verfärbungen des Urins
  • einen unangenehmen Uringeruch
  • Nierenschmerzen
  • dumpfen Rückenschmerzen
  • kolikartigen Schmerzen im Rücken, die bis in die Harnblase ausstrahlen
  • Ödeme an den Knöcheln oder Augenlidern
  • nächtlichen Harndrang
  • schäumenden Urin
  • geringer Urinausscheidung

Schreitet die Nierenerkrankung weiter voran, führt dies zu allgemeinen Symptomen wie:

  • einem Schwächegefühl
  • Übelkeit
  • Erbrechen
  • Appetitlosigkeit
  • Juckreiz
  • Wasseransammlungen in den Beinen
  • Blässe
  • einen säuerlichen Körpergeruch

Diagnose von Nierenerkrankungen

Als wichtigste Diagnosemethode gilt die mikroskopische Untersuchung einer Urinprobe, die auf das Vorhandensein bestimmter Stoffe wie Zucker, Eiweiß oder Harnsäure kontrolliert wird. Zu den weiterführenden Untersuchungsmethoden zählen:

  • die Nierenspiegelung (Nephroskopie)
  • die Nierenbiopsie
  • die Ureterorenoskopie

Fazit zur Niere

Weil die Nieren zu den wichtigsten menschlichen Organen gehören, ist die Prävention überaus wichtig. Um Risikofaktoren wie Bluthochdruck und Diabetes entgegenzuwirken, wird das Absenken von Blutdruck und Blutzuckerspiegel empfohlen.

Je besser die Einstellung von Blutdruck und Blutzucker ausfällt, desto mehr verringert sich die Gefahr eines Nierenleidens. Dazu tragen auch eine gesunde Ernährung sowie der Verzicht auf Tabak bei.

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