Bandscheiben-OP HWS | Ärzte & Behandlungsinfos

Bei der Bandscheiben-OP an der Halswirbelsäule (HWS) handelt es sich um einen operativen Eingriff zur Behandlung eines Bandscheibenvorfalls im Bereich der Halswirbelsäule. Der Eingriff kann entweder von vorne, also von der Halsseite aus, oder von hinten, also von der Nackenseite aus, erfolgen und wird in der Regel von einem Neurochirurgen durchgeführt. Ziel der Bandscheiben-OP an der Halswirbelsäule ist es, die aufgrund des Bandscheibenvorfalls eingeengten Rückenmarksnerven zu entlasten.

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Bandscheiben-OP HWS - Weitere Informationen

Bei einem Bandscheibenvorfall an der Halswirbelsäule – auch zervikaler Bandscheibenvorfall genannt – kommt es zu einer plötzlichen oder langsam zunehmenden Verlagerung der Bandscheibe und damit zu einer Einengung der Rückenmarksnerven. Bandscheibengewebe tritt dabei durch den ganz oder teilweise durchgerissenen Faserknorpelring der Bandscheibe in den Wirbelkanal – auch Spinalkanal oder Rückenmarkskanal genannt – vor und drückt auf die Nervenwurzeln und das Rückenmark.

Häufig geht ein solcher zervikaler Bandscheibenvorfall mit einer sogenannten Spinalkanalstenose – also einer Verengung des Spinalkanals im Halswirbelsäulenbereich einher.

Ursachen und Symptome eines Bandscheibenvorfalls an der Halswirbelsäule

Verursacht wird ein Bandscheibenvorfall an der Halswirbelsäule durch die Abnutzung des Bandscheibenknorpels, der im Laufe des Lebens an Wasser und Elastizität verliert und deshalb brüchig wird.

Ein Bandscheibenvorfall an der Halswirbelsäule tritt am häufigsten zwischen dem 5. und 6. sowie zwischen dem 6. und 7. Halswirbelkörper auf und äußert sich meist durch Schmerzen im Schulter-Nacken-Bereich, die über den Ober- und Unterarm bis in die Finger ziehen können, sowie Bewegungseinschränkungen der Halswirbelsäule.

Auch neurologische Symptome wie

  • Lähmungen,
  • Muskelschwächungen,
  • Gefühlsstörungen und
  • Gangstörungen

im Bereich des Nackens, der Schulter und des Armes können beim Bandscheibenvorfall an der Halswirbelsäule auftreten.

Konversative Behandlung eines Bandscheibenvorfalls an der Halswirbelsäule

In den meisten Fällen reicht es aus, einen Bandscheibenvorfall an der Halswirbelsäule mittels konservativer Therapie, also ohne chirurgischen Eingriff, zu behandeln. Insbesondere wenn keine neurologischen Ausfälle, sondern lediglich Schmerzen im Schulter-Nacken-Bereich vorliegen, wird in der Regel zunächst eine konservative Therapie empfohlen.

Diese besteht meist aus

  • körperlicher Schonung,
  • Krankengymnastik unter Anleitung und
  • der regelmäßigen Einnahme von Medikamenten gegen Schmerzen und Muskelverspannungen

Diese Maßnahmen führen oft bereits zu einem deutlichen Rückgang der Schmerzen und Bewegungseinschränkungen.

Indikationen zur Bandscheiben-OP an der Halswirbelsäule

Die operative Behandlung eines zervikalen Bandscheibenvorfalls mittels OP wird notwendig, wenn die konservative Therapie zu keiner Besserung der Beschwerden führt und neben Schmerzen zusätzlich neurologische Symptome.

Vor allem bei mittel- und hochgradigen Lähmungserscheinungen in den Armen und bei Gangstörungen mit einer drohenden Querschnittslähmung ist eine Bandscheiben-OP an der Halswirbelsäule dringend angeraten.

Dauern leichtgradige Lähmungserscheinungen und Schmerzen trotz umfassender konservativer Therapie länger als 3 bis 4 Wochen an, sollte ebenfalls eine operative Behandlung durchgeführt werden.

So läuft die Bandscheiben-OP an der Halswirbelsäule ab

Eine Bandscheiben-OP an der Halswirbelsäule wird in der Regel von einem Facharzt für Neurochirurgie durchgeführt. Ziel der Bandscheiben-OP an der Halswirbelsäule ist die Entlastung und Befreiung der eingeengten Rückenmarksnerven vom Druck durch das vorgefallene Bandscheibengewebe.

Um dies zu erreichen, entfernt der operierende Neurochirurg unter Verwendung des Operationsmikroskops entweder nur einen Teil des Bandscheibenmaterials oder aber gleich die gesamte vorgefallene Bandscheibe.

Der Zugang zum betroffenen Halswirbelsäulenbereich erfolgt dabei entweder von der Hals- oder von der Nackenseite aus.

Diagnose und Voruntersuchungen vor dem Eingriff

Im Vorfeld der Bandscheiben-OP muss eine Erhebung der Krankengeschichte (Anamnese) und eine genaue körperliche Untersuchung durchgeführt werden. Dazu gehören insbesondere Röntgenuntersuchungen der Halswirbelsäule und elektrophysiologische Untersuchungen der Nervenwurzeln, z.B. zur Bestimmung der Nervenleitgeschwindigkeit.

Auch eine Magnetresonanztomographie der Halswirbelsäule sowie eine Computertomographie der Halswirbelsäule bieten sich an.

Narkose, Dauer und Krankenhausaufenthalt

Da es sich um eine stationäre Operation handelt, wird der Patient in der Regel einen Tag vor dem Eingriff stationär im Krankenhaus aufgenommen.

Eine Bandscheiben-OP an der Halswirbelsäule wird stationär und unter Vollnarkose durchgeführt und dauert – egal ob sie von der Hals- oder von der Nackenseite aus erfolgt – zwischen 60 und 90 Minuten.

Im Anschluss an die Operation wird der Patient etwa anderthalb Stunden im Aufwachraum überwacht und anschließend auf der Normalstation weiter betreut.

An die OP schließt sich, je nach Befinden des Patienten, ein Krankenhausaufenthalt von 4 bis 6 Tagen an.

Vorgehen bei der Bandscheiben-OP an der Halswirbelsäule

Es handelt sich bei der Bandscheiben-OP an der Halswirbelsäule um einen relativ kleinen Eingriff, der meist mithilfe eines Operationsmikroskops vorgenommen wird.

Dabei stehen zwei Operationsmöglichkeiten zur Verfügung. So kann der Zugang zum betroffenen Halswirbelbereich entweder von vorne, also von der Halsseite aus, oder von hinten, also von der Nackenseite aus, erfolgen.

Welches dieser beiden Verfahren Anwendung findet, hängt davon ab, an welcher Stelle der Bandscheibenvorfall liegt. In den meisten Fällen wird die Bandscheiben-OP an der Halswirbelsäule jedoch von der Halsseite aus durchgeführt.

Zugang von der Halsseite aus

Erfolgt der Eingriff von der Halsseite aus, liegt der Patient während der Operation auf dem Rücken. Der operierende Neurochirurg führt zu Beginn der Operation einen etwa 4 Zentimeter langen, quer verlaufenden Hautschnitt in Höhe des betroffenen Halswirbelsäulenbereiches und spaltet die flache Halsmuskelplatte.

Anschließend werden die Halsmuskeln sowie die Arterie und die Venen vorsichtig zur Seite und die Luft- und Speiseröhre etwas nach der Mitte fortgehalten, so dass der Neurochirurg einen freien Blick auf die zu operierende Vorderseite der Halswirbelsäule hat.

Mithilfe des Operationsmikroskop beginnt der Neurochirurg nun mit der Entfernung der vorgefallenen Bandscheibe. Dabei ist darauf zu achten, dass das unmittelbar hinter der Bandscheibe liegende Rückenmark und die Nervenfasern nicht verletzt werden.

Zuletzt wird in den leeren Raum, der durch die Entfernung der Bandscheibe zwischen den beiden angrenzenden Wirbelkörpern entstanden ist, ein Implantat oder eine Bandscheibenprothese eingesetzt.

Zugang von der Nackenseite aus

Erfolgt die Bandscheiben-OP von der Nackenseite aus, befindet sich der Patient während der Operation in einer halb sitzenden Position auf dem Bauch liegend.

Zu Beginn der Operation führt der Neurochirurg einen etwa 4 bis 5 Zentimeter langen, geraden Hautschnitt an den Dornfortsätzen in der Mitte in Höhe der betroffenen Bandscheibe. Anschließend werden die Nackenmuskeln vorsichtig von den betroffenen Wirbelbögen abgeschoben, so dass der Neurochirurg einen freien Blick auf die zu operierende Bandscheibe hat.

Unter Einsatz des Operationsmikroskops entfernt der Neurochirurg nun Teile des Wirbelbogens der beiden benachbarten Wirbel und das vorgefallene Bandscheibenmaterial, das die Nervenwurzel einengt. Auch bei dieser Operation ist darauf zu achten, dass weder das Rückenmark noch die Nervenfasern verletzt werden.

Die Stabilität der Wirbelsäule wird durch die fehlenden Knochenstücke und das entfernte Bandscheibenmaterial nicht beeinträchtigt.

Risiken bei der Bandscheiben-OP an der Halswirbelsäule

Komplikationen und Risiken bei der Bandscheiben-OP an der Halswirbelsäule sind selten. Beim Zugang von der Halsseite aus kann es in sehr seltenen Fällen zu Verletzungen der großen Halsgefäße und Nerven sowie zu Verletzungen der Luftröhre und der Speiseröhre kommen. Auch Verletzungen des Rückenmarks sind möglich, aufgrund der Vorgehensweise mit dem Operationsmikroskop aber sehr selten.

Wird die Bandscheiben-OP an der Halswirbelsäule von der Nackenseite aus durchgeführt, kann es in extrem seltenen Fällen zu einer Verletzung des Rückenmarks und der Nervenwurzeln kommen. Wird der zu entlastende Nerv bei der Bandscheiben-OP verletzt, können unter anderem Gefühls- und Bewegungsstörungen der Beine die Folge sein.

Außerdem bestehen, wie bei allen Operationen, die Gefahr einer Wundinfektion oder Wundheilungsstörung und ein geringes Risiko von Nachblutungen im Operationsbereich.

Nachbehandlung und Rehabilitation nach der Bandscheiben-OP an der Halswirbelsäule

An die Bandscheiben-OP an der Halswirbelsäule schließt sich meist ein Krankenhausaufenthalt von 4 bis 6 Tagen an.

In dieser Zeit sowie in den ersten 4 bis 6 Wochen nach der Entlassung aus dem Krankenhaus sollte sich der Patient noch körperlich schonen. Nach Ablauf dieses Zeitraumes ist der Patient meist wieder normal belastbar, so dass etwa 8 Wochen nach der Bandscheiben-OP an der Halswirbelsäule im Rahmen von ambulanter Krankengymnastik mit dem gezielten Aufbau der Nacken- und Halsmuskulatur begonnen werden kann.

Falls notwendig, können auch Medikamente gegen Schmerzen und Muskelverspannungen eingenommen werden.

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