Stoßwellentherapie | Ärzte & Behandlungsinfos

Für Patienten mit akuten und chronischen Schmerzen im Bewegungsapparat ist die Stoßwellentherapie eine schonende Alternative zur Operation. Auch wenn die Wirkungsmechanismen noch erforscht werden, gibt es große Erfolge bei der Behandlung einiger Krankheitsbilder. In den 1980er Jahren setzten Ärzte Stoßwellen erstmalig zur Zertrümmerung von Nierensteinen ein. Heute ist das Verfahren auch in der Orthopädie eine anerkannte Therapieform.

Erfahren Sie hier mehr zur Stoßwellentherapie, wie sie funktioniert und wann sie sinnvoll ist!

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Artikelübersicht

Stoßwellentherapie - Weitere Informationen

Was ist eine Stoßwellentherapie?

Die Stoßwellentherapie ist eine nicht operative (nicht invasive) Behandlungsmethode, bei der energiereiche Stoßwellen auf den Körper treffen und dort ihre Wirkungen entfalten. Stoßwellen sind akustische Druckwellen, die außerhalb des Körpers (extrakorporal) erzeugt werden. Das Verfahren wird daher auch als Extrakorporale Stoßwellentherapie (ESWT) bezeichnet. 

Orthopädische Erkrankungen der Gelenke
Einsatzgebiet Gelenkerkrankungen - die Stoßwellentherapie kann Schmerzen deutlich lindern. © freshidea / Fotolia

Welche Varianten von Stoßwellen gibt es?

Mediziner unterscheiden je nach Ausbreitungsform zwischen radialen und fokussierten Stoßwellen:

  • Radiale Stoßwellen wirken auf der Hautoberfläche einer gesamten Schmerzzone und kommen häufig in der Physiotherapie zum Einsatz.
  • Fokussierte Stoßwellen hingegen sind energiereicher und dringen tiefer in den Körper ein. Sie richten sich präzise auf einen Punkt des Körpers aus. 

Welche Wirkungen haben Stoßwellen?

Wenn Stoßwellen auf die erkrankte Körperregion treffen, lösen sie nicht nur mechanische Reize, sondern auch biochemische Reaktionen aus. Diese äußern sich in verschiedenen Prozessen:

  • Die Durchblutung wird verbessert und der Stoffwechsel angeregt.
  • Der Körper setzt aktive Eiweiße frei, wie Wachstumsfaktoren zur Regeneration und Botenstoffe für den Stoffwechsel (Enzyme).
  • Das Knochenwachstum wird angeregt.
  • Neues Gewebe wird gebildet.
  • Die Wundheilung wird gefördert.

So werden die Selbstheilungsprozesse des Körpers angeregt - ein wertvoller Effekt bei orthopädischen Erkrankungen und Schmerzen.

Bei welchen Krankheitsbildern kommt die Stoßwellentherapie zum Einsatz?

Ursprünglich zur Behandlung bei Nierensteinen eingesetzt, kommt die Stoßwellentherapie mittlerweile auch bei anderen Krankheitsbildern zum Einsatz. Die Stoßwellentherapie wird als vielseitige Therapieform in der Urologie, Orthopädie, Chirurgie und Dermatologie angewendet.

Ärzte verordnen eine Stoßwellentherapie vor allem bei folgenden orthopädischen Erkrankungen:

  • Fersensporn (Fasciitis plantaris)
  • Schultererkrankungen, wie die Kalkschulter
  • Tennis- und Golferellenbogen (Tennisarm)
  • Achillessehnenbeschwerden, wie zum Beispiel die Achillodynie (Entzündung der Achillessehne)
  • Sehnen- und Schleimbeutelentzündungen am Hüftgelenk
  • chronische Sehnenentzündungen der Schultergelenke
  • Schleimbeutelentzündung an der Kniescheibenspitze (Patellaspitzensyndrom)
  • chronische Schmerzen im Rücken-, Schulter- und Nackenbereich
  • Arthrose (Gelenkverschleiß)
  • Pseudarthrose (ausbleibende Heilung eines Knochenbruchs)
  • Schienbeinkantensyndrom (Tibiakantensyndrom)

Wie läuft eine Stoßwellentherapie ab?

Bevor eine Stoßwellentherapie durchgeführt wird, möchten Sie davor mehr zum Ablauf der Stoßwellentherapie wissen.
Zunächst bestimmt der Arzt den schmerzenden Körperbereich und kennzeichnet diesen. Manchmal erfolgt zusätzlich eine Röntgen- oder Ultraschalluntersuchung, um die genaue Stelle der Erkrankung festzulegen. In der Regel braucht der Patient keine Betäubung. Gelegentlich betäubt der Arzt die erkrankte Stelle lokal (Lokalanästhesie).

Stoßwellentherapie
Behandlung mit Stoßwellen. © Dan Race / Fotolia

Das Stoßwellentherapiegerät erzeugt Druckwellen und leitet deren Energie in ein Handgerät (Schallkopf).
Der Arzt hält den Schallkopf auf die zuvor gekennzeichnete Stelle und die Stoßwellen werden unter hohem Druck in das Gewebe geschossen. Patienten empfinden vor allem die ersten Stoßwellen als schmerzhaft. Der Schmerz lässt aber gewöhnlich im Verlauf der Sitzung nach. Zudem achtet der Arzt darauf, dass der Schmerz erträglich ist.
Die Dauer einer Stoßwellentherapie-Sitzung beträgt normalerweise zwischen 5 und 15 Minuten. Je nach Erkrankung besteht die gesamte Behandlung meistens aus 1 bis maximal 5 Sitzungen.

Was muss der Patient nach der Behandlung beachten?

Eine Nachbehandlung ist selten erforderlich. Wenn Sie nach der Stoßwellentherapie Schmerzen haben, können Sie Schmerzmittel einnehmen und das Gewebe zusätzlich kühlen. Es ist ratsam, dass Sie das betroffene Körperteil für einige Tage schonen. In der Regel sind Sie jedoch uneingeschränkt arbeitsfähig. Ihr Arzt wird Ihnen mitteilen, ob eine Nachbehandlung notwendig ist und wie diese aussehen sollte.

Gibt es Risiken oder Nebenwirkungen durch eine Stoßwellentherapie?

Die Stoßwellentherapie ist eine komplikationsarme Behandlungsform. In einzelnen Fällen kann es zu folgenden Nebenwirkungen kommen:

vorübergehende Rötungen oder Schwellungen der Haut

  • kurzzeitige Zunahme des Schmerzes
  • Blutergüsse (Hämatome)
  • sehr geringe Blutungen der Knochenhaut
  • leicht erhöhtes Risiko weiterer Verletzungen wie Sehnenriss

Wie hoch sind die Erfolgschancen der Stoßwellentherapie?

Die Heilungsaussichten nach einer Stoßwellentherapie hängen von der Art der Erkrankung ab. Im Falle einer Kalkschulter oder eines Tennis- bzw. Golferarms erzielt die Behandlung bei 75 Prozent aller Patienten völlige Beschwerdefreiheit oder zumindest deutliche Besserung der Schmerzen. Auch bei Patienten mit einem Fersensporn ist die Erfolgsquote mit etwa 65 Prozent hoch. Im Allgemeinen lindert die Stoßwellentherapie Schmerzen aller Krankheitsbilder. Es gibt allerdings Patienten, bei denen die Behandlungsform nicht anschlägt. 

Bei welchen Patienten darf die Stoßwellentherapie nicht durchgeführt werden?

Auch wenn die Stoßwellentherapie eine sanfte Behandlungsalternative zu einer Operation ist, ist die Therapie nicht für jeden Patienten geeignet. Ärzte schließen eine Stoßwellentherapie in den folgenden Fällen aus:

  • bei Kindern, Jugendlichen und Schwangeren
  • bei Blutgerinnungsstörungen
  • bei Infektionen und starken Entzündungen an Knochen und Haut
  • bei bösartigen Tumoren
  • bei Trägern von Herzschrittmachern

Ihr behandelnder Arzt wird Sie beraten und ein individuelles Therapiekonzept mit Ihnen entwickeln.

Kosten einer Stoßwellentherapie

Private Krankenkassen übernehmen die Kosten meistens vollständig, wenn der Arzt die Notwendigkeit der Therapie begründet. Im Gegensatz dazu erstatten gesetzliche Krankenkassen die Stoßwellentherapie in der Regel nicht. Nur in Einzelfällen genehmigen sie einen Zuschuss. Am besten erkundigen Sie sich vor der Behandlung bei Ihrer Krankenkasse, ob sie die Kosten übernimmt. Eine Stoßwellentherapie-Sitzung kostet zwischen 60 und 100 Euro.

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