Korrekturosteotomie: Spezialisten & Informationen

Die Korrekturosteotomie ist eine operative Korrektur von Knochenfehlstellungen oder zur Entfernung von Knochenfragmenten. Oftmals ist dazu eine (erneute) Durchtrennung von betroffenen Knochen erforderlich.

Hier finden Sie weiterführende Informationen sowie ausgewählte Spezialisten und Zentren für eine Korrekturosteotomie.

Empfohlene Spezialisten für eine Korrekturosteotomie

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Korrekturosteotomien - Weitere Informationen

Was versteht man unter Korrekturosteotomie?

Bei der Korrekturosteotomie setzt der Chirurg die betroffenen Knochen in eine anatomisch korrekte Stellung zurück und fixiert sie. Diese Fixierung nennt man Osteosynthese.

Die Operationstechnik, auch Umstellungsosteotomie genannt, wird vor allem an den Extremitäten angewandt (Beinachsenkorrektur). Sie ist aber auch in der Mund-, Kiefer und Gesichtschirurgie (MKG) zur Korrektur von Bissfehlstellungen geläufig.

Achsfehlstellung im Kindesalter

Achsfehlstellungen im Kindesalter kommen recht häufig vor. Schon bei den ersten Gehversuchen kann sich eine Fehlstellung der unteren Extremitäten zeigen. Eigentlich kann in diesem frühen Stadium keine Rede von einer Fehlstellung des Kniegelenks sein. Vielmehr handelt es sich um eine langgestreckte Varusstellung des Unterschenkels, die den Eindruck von O-Beinen hinterlässt.

Normalerweise begradigen sich die Beinachsen im zweiten Lebensjahr. Auch eine Abweichung in die andere Richtung normalisiert sich meist bis zum zehnten Lebensjahr. Die normale Entwicklung der Beinachsen ist also mit der Pubertät beendet.

Tritt eine Fehlstellung nach dem zehnten Lebensjahr auf und geht mit einer verminderten Schenkelhalsdrehung einher, ist die Situation etwas problematischer. Die Fehlstellung

In der Regel ist ein Korrektureingriff nötig.

Achsfehler korrigieren mit Wachstumslenkung

Eine wichtige Aufgabe der Kinder- und Jugendorthopädie ist die Behandlung unterschiedlich langer oder krummer Beine.

Achsfehler lassen sich bei Kindern wesentlich einfacher korrigieren als bei Erwachsenen. Vor der Pubertät lässt sich das natürliche Wachstum der Epiphysenfuge noch nutzen. Damit können die Ärzte das Wachstum des Patienten noch lenken.

Orthopäden tun dies, indem sie die Epiphysenfuge teilweise oder vollständig blockieren (Epiphysiodese). Das Verfahren ist nur schwach invasiv und komplikationsarm. Um den Therapieerfolg zu gewährleisten, sollte der Patient nach der OP alle Kontrolluntersuchungen wahrnehmen.

Die Epiphysiodese wird auch zur Wachstumshemmung bei Beinlängendifferenz genutzt.

Beinlängendifferenz
Mittels Korrekturosteotomie lässt sich auch eine Beinlängendifferenz behandeln © rumruay | AdobeStock

O- oder X-Beine begünstigen Kniearthrosen

X-Beine (Valgus-Fehlstellung) und O-Beine (Varus-Fehlstellung) sind die häufigste Fehlstellung des Kniegelenks. Dadurch wird der innere oder äußere Teilbereich des Kniegelenks einseitig stark belastet, so dass Knorpelschäden entstehen. Damit sind solche Fehlstellungen die Hauptursache einer Arthrose im Kniegelenk.

Mithilfe einer Achskorrektur wird die auf den Knorpel einwirkende Last wieder umverteilt und der Gelenkknorpel bleibt länger intakt. Auch wenn schon Knorpelschäden aufgetreten sind, kann die Korrektur sinnvoll sein: Die Entlastung verlangsamt das Voranschreiten einer Arthrose, beseitigt Schmerzen und eine ungünstige Schonhaltung.

Ablauf einer Korrekturosteotomie

Die Korrekturosteotomie gehört in den Bereich der gelenkerhaltenden Kniechirurgie. Dafür sind Fachärzte für Orthopädie und Unfallchirurgie zuständig. Der Eingriff erfolgt heute minimal-invasiv.

Ziel ist nicht nur die Begradigung der Fehlstellung, sondern auch die schnelle Belastungsfähigkeit des betroffenen Gelenks.

Vor der Umstellungsoperation führen die Ärzte zunächst eine Arthroskopie (Gelenkspiegelung) durch. Damit können sie beurteilen, ob der Knorpelschaden diesen Eingriff überhaupt noch zulässt.

Um die beiden Achsen exakt bestimmen zu können, erfolgt vor der Operation eine komplette Röntgenaufnahme des Beines im Stehen. Anschließend bestimmt der Operateur den Grad der Achsabweichung.

Eine Umstellungsosteotomie ist wesentlich aufwändiger als eine Wachstumslenkung. Deshalb empfehlen Orthopäden eine möglichst frühe Korrektur der Fehlstellung (am besten im Kindesalter).

Dennoch ist die Umstellungsosteotomie auch bei Erwachsenen häufig sinnvoll, um Arthrose und spätere Prothesen zu vermeiden.

Die Therapie der Fehlstellung hängt von ihrer Ausprägung und der Knochenbeschaffenheit ab. Zwei Möglichkeiten stehen zur Wahl:

  • Der Chirurg sägt den Schienbeinknochen unterhalb des Schienbeinplateaus von der Innenseite des Kniegelenks an. Dann spreizt er den Knochen bis zur gewünschten Ausrichtung des Beines. Der entstandene Spalt füllt sich innerhalb von etwa zwölf Monaten von selbst mit Knochensubstanz.
  • Bei der zweiten Variante durchtrennt der Arzt das Schienbein von außen nach innen, entnimmt einen Knochenkeil und schließt die Lücke. So richtet sich die Achse wieder auf.

In beiden Fällen werden die Knochenteile mit einer Platte fixiert.

Risiken einer Umstellungsosteotomie

Im Allgemeinen verläuft die Operation problemlos. Der Eingriff reduziert Schmerzen und führt zu einer höheren Belastbarkeit des Gelenks. Das kann nun langfristig in seiner natürlichen Stellung gehalten werden.

OP-Risiken wie Narkoserisiken, Thrombosen oder Entzündungen sind immer vorhanden. Auch nach Monaten können noch Schmerzen auftreten und Restbeschwerden sind nicht gänzlich auszuschließen. Auch eine Pseudarthrose ist ein Risiko.

Mit Pseudarthrose (Falschgelenk, Scheingelenk) ist die ausbleibende Heilung von Knochenbrüchen gemeint. Sie hält mindestens sechs Monate an. Eine Pseudoarthrose ist mit der fehlenden Belastbarkeit der betroffenen Knochen und erheblichen Schmerzen verbunden. Pseudarthrosen treten hauptsächlich an den Röhrenknochen von Ober- und Unterschenkel oder Ober- und Unterarm oder am Kahnbein (Handgelenk) auf.

Eine Pseudarthrose kann viele Ursachen haben. Typisch sind

Um das vorgeschädigte Kniegelenk zu schonen, wird leicht überkorrigiert. Nur so kann der Patient wieder auf dem gesunden Knorpelbereich gehen. Bei Umstellungen mit einer Drehung besteht das Risiko einer Drehfehlstellung.

Nachsorge nach Korrekturosteotomie

Nach der Operation ist ein 4-tägiger Krankenhausaufenthalt üblich. Am zweiten oder dritten Tag nach der Operation wird das korrigierte Bein erneut geröntgt und die Position der Implantate überprüft.

Nach dem Eingriff darf es bis 40 kg teilbelastet werden, Patienten brauchen also Gehstöcke. Die richtige Gehtechnik erklärt der Physiotherapeut. Etwa vier Wochen müssen Betroffene mit dieser Einschränkung umgehen.

Das Kniegelenk sollte sofort gebeugt und gestreckt werden. Die Physiotherapie in den ersten sechs Wochen beinhaltet auch Krafttraining zum Muskelaufbau. In der Regel wissen Patienten selbst am besten, wie Beschwerden zu bewerten sind. Kommt ihnen etwas verdächtig vor, sollten sie umgehend den behandelnden Arzt informieren.

Nach etwa sechs Wochen sind wieder leichte Tätigkeiten wie Büroarbeit möglich. Körperliche Anstrengung sollten Patienten mindestens sechs Wochen lang vermeiden.

Reha nach Korrekturosteotomie

In einer orthopädischen Reha-Klinik stellen Fachärzte und Therapeuten mehrerer Disziplinen einen individuellen Therapieplan zusammen. Er soll eine möglichst rasche Genesung und erfolgreiche Rückkehr ins Berufs- und Alltagsleben ermöglichen.

Die Maßnahmen konzentrieren sich auf Kräftigung der die Gelenke umgebenden Muskulatur. Nur Muskelaufbau sorgt langfristig für Stabilität, deshalb ist moderater Sport äußerst wichtig. Die Fortschritte des Patienten werden genau kontrolliert.

In der Regel müssen Sie auch zuhause weiter trainieren, um den Erfolg zu festigen. Der Hausarzt oder Orthopäde kann gegebenenfalls Nachsorgeeinheiten verschreiben.

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