Kinderhandchirurgie: Handchirurgen & Infos

Die Kinderhandchirurgie stellt ganz andere Anforderungen an den Mediziner als die Handchirurgie für Erwachsene: Kinderhände wachsen noch. Ein handchirurgischer Eingriff kommt dann in Frage, wenn konventionelle Methoden nicht den gewünschten Erfolg zeigen. Aufgrund der Komplexität der Hand, insbesondere bei Kindern, sollten Sie einen ausgewiesenen Spezialisten für Kinderhandchirurgie aufsuchen.

Hier finden Sie weiterführende Informationen sowie ausgewählte Handchirurgen für Kinder.

Empfohlene Handchirurgen für Kinder

Artikelübersicht

Handchirurgie bei Kindern - Weitere Informationen

Was zeichnet die Handchirurgie bei Kindern aus?

Die Hand ist mit Knochen, Muskeln, Sehnen, Blutgefäßen und Nerven nicht nur sehr komplex aufgebaut. Sie ist auch das wichtigste Werkzeug des Menschen. Wir sind darauf angewiesen, mit der Hand feinmotorische Bewegungen ausführen zu können.

Bei Kindern kommt noch hinzu, dass die Hand noch nicht ausgewachsen ist. Chirurgische Eingriffe müssen ermöglichen, dass die Hand nach der Operation noch weiterwachsen kann. Daher ist eine Handchirurgie bei Kindern noch schwieriger durchzuführen als bei Erwachsenen.

Für handchirurgische Eingriffe bei Kindern sind vorrangig Ärzte der folgenden Fachgebiete zuständig:

Da sehr viele Nervenbahnen durch die Hand verlaufen, wird oftmals zusätzlich ein Neurologe hinzugezogen.

Anatomie der Hand
Die Hand ist ein komplexes Werkzeug. Bei Kindern muss das weitere Wachstum der Hand bei einem handchirurgischen Eingriff beachtet werden © bilderzwerg | AdobeStock

Wann kommt die Handchirurgie bei Kindern zum Einsatz?

Ein operativer Eingriff an der Hand kommt in Betracht, wenn eine konservative Behandlung nicht den gewünschten Erfolg bringt.

Die häufigste handchirurgische Erkrankung sowohl bei Kindern als auch bei Erwachsenen ist die Tendovaginitis. Sie ist auch als ‚Schnellender Finger‘ oder ‚Fixierter Finger‘ bekannt. Die Tendovaginitis ist eine Blockierung des normalen Gleitvermögens der Beugesehnen in der Hand. Der Finger lässt sich zunächst nicht strecken (er ist ‚fixiert‘), ‚schnellt‘ dann jedoch ruckartig hervor.

Konservative Maßnahmen sind Schonung, Massagen und Kortison. Wenn sie nicht ausreichend helfen, erfolgt meist eine ambulante OP in örtlicher Betäubung.

Eine weitere häufige Erkrankung, die einen handchirurgischen Eingriff erfordert, ist etwa ein Ganglion (Überbein). Ein Ganglion ist eine halbkugelartige Schwellung auf der Streck- oder Beugeseite des Handgelenks im Daumenbereich. Die Schwellung ist harmlos, es handelt sich um eine Ausbuchtung der Gelenkkapsel, die mit gallertartigem Sekret gefüllt ist.

Empfindet das Kind das Überbein als störend oder ist es über einen längeren Zeitraum schmerzhaft, wird es operativ entfernt.

Ein weiteres Einsatzgebiet der Handchirurgie bei Kindern sind angeborene Fehlbildungen der Finger oder der Hand selbst. Am weitesten verbreitet sind

  • zusammengewachsene Finger (Syndaktylie) und
  • überzählige Finger (Polydaktylie).

Insgesamt treten Fehlbildungen an der Hand jedoch nur bei einer von 2.500 Geburten auf. Oft sind sie dann mit weiteren Fehlbildungen am Körper vergesellschaftet.

Der Facharzt nimmt in diesem Fall eine Korrekturoperation vor, damit die Hand ungehindert wachsen kann.

Weitere Situationen, in denen die Handchirurgie bei Kindern zum Einsatz kommt, sind

  • komplizierte Frakturen,
  • Verletzungen mit Beteiligung der Sehnen, Muskeln oder Nerven sowie
  • Infektionen, die sich durch Antibiotika nicht therapieren lassen

Operationsverfahren der Handchirurgie bei Kindern

Handchirurgische Eingriffe bei Erwachsenen erfolgen in der Regel unter örtlicher Betäubung. Insbesondere bei Säuglingen und Kleinkindern ist die Vollnarkose jedoch unumgänglich. Nur so ist sicherzustellen, dass das Kind die Hand während der OP nicht bewegt. Ob die Vollnarkose auch bei älteren Kindern notwendig ist, entscheidet der behandelnde Arzt in enger Absprache mit den Eltern.

Hand-OPs erfolgen meist minimal-invasiv – das heißt, es ist nur ein sehr kleiner Schnitt erforderlich. Dann verbleibt nur eine kleine, unauffällige Narbe.

Welches OP-Verfahren zum Einsatz kommt, hängt von Art und Ausprägung der Erkrankung ab.

Bei Fehlbildungen, wie zusammengewachsenen oder überzähligen Fingern, durchtrennt der Arzt die Haut zwischen den Fingern bzw. amputiert überzählige Finger.

Bei einem Ganglion entfernt der Chirurg das veränderte Gewebe. Dieser Eingriff ist recht klein und für den Patienten wenig belastend. Allerdings ist einige Erfahrung notwendig, damit

  • die Gelenkkapsel,
  • die Bänder zwischen den Handwurzelknochen und
  • die Strecksehnen

während der Operation nicht in Mitleidenschaft gezogen werden. Achten Sie also unbedingt darauf, einen anerkannten Spezialisten für handchirurgische Eingriffe bei Kindern anzusprechen.

Nach der OP wird das Gelenk für einige Zeit ruhiggestellt. Danach kann die Beweglichkeit der Hand noch für einige Wochen eingeschränkt sein. Dank moderner Verfahren lassen durch eine Ganglion-OP gute Erfolge erzielen. Leider treten in rund 20 Prozent der Fälle erneut Ganglien auf, und zwar entweder an gleicher Stelle oder in unmittelbarer Nähe des alten Überbeins.

Kinder, bei denen eine Tendovaginitis diagnostiziert wurde, können sich ebenfalls einem handchirurgischen Eingriff unterziehen. Es handelt sich um eine kleine, ambulant durchgeführte OP, die – falls es das Alter des Kindes zulässt – unter örtlicher Betäubung stattfindet.

Im Zuge der OP spaltet der Chirurg das Ringband und entfernt verändertes Gewebe, um die Bewegungseinschränkung zu beheben.

Nach der OP: Komplikationen und Nachsorge

Jeder operative Eingriff birgt das Risiko für Komplikationen, so auch handchirurgische Eingriffe bei Kindern.

Nach der OP kann es zu Wundheilungsstörungen und Infektionen kommen, die den Heilungsprozess verzögern.

Problematisch ist auch, die Hand nach dem Eingriff ruhigzustellen. Kinder haben einen hohen Bewegungsdrang und lassen sich oft nur schwierig zu Zurückhaltung überreden. Die Gefahr, dass es beispielsweise durch einen Sturz zum Aufreißen der OP-Wunde kommt, ist höher als bei Erwachsenen.

Die meisten Eingriffe an der Hand erfolgen ambulant. Ein längerer Krankenhausaufenthalt ist daher nach einer Hand-OP bei Kindern in der Regel nicht erforderlich. Die Eltern können ihr Kind also normalerweise noch am gleichen Tag, spätestens am nächsten Tag, mit nach Hause nehmen.

Die Nachsorge besteht aus regelmäßigen Kontrollterminen, bei denen der Arzt überprüft, ob die OP-Wunde wie erwartet verheilt.

Je nach Art des Eingriffs führt er zusätzlich diverse Bewegungstests durch, um sicherzustellen, dass die Beweglichkeit der Hand durch die OP nicht beeinträchtigt wurde. Unter Umständen verordnet er physiotherapeutische Maßnahmen, damit die Kinderhand schnell wieder voll funktionsfähig ist.

Whatsapp Twitter Facebook Instagram YouTube E-Mail Print