Langzeit-pH-Metrie: Spezialisten & Informationen

24.05.2023
Dr. med. Ulrich Hügle
Medizinischer Fachautor

Die Langzeit-pH-Metrie kommt zum Einsatz, wenn eine Magenspiegelung bei der Diagnose einer Refluxkrankheit nicht richtungsweisend ist. Die pH-Metrie kann mittels Katheter durch die Nase oder mithilfe einer Sonde im Magen erfolgen. Die katheterlose Methode ist noch sehr jung, führt aber zu sehr guten diagnostischen Ergebnissen.

Hier finden Sie weiterführende Informationen sowie ausgewählte Spezialisten und Zentren für die Langzeit-pH-Metrie.

Empfohlene Spezialisten für eine Langzeit-pH-Metrie

Artikelübersicht

Hintergrundinformationen: Wann kommt die Langzeit-pH-Metrie zum Einsatz?

Bis zu 20 Prozent aller Menschen klagt gelegentlich über Sodbrennen. Treten diese Beschwerden häufiger auf, oder ist mit einer Organkomplikation zu rechnen, spricht man von einer Refluxerkrankung. Sie entsteht, wenn Magensäure immer wieder in die Speiseröhre eintritt und dort zu Reizungen führt.

Sodbrennen ist das entscheidende Symptom der Refluxerkrankung. Weitere Symptome sind

Komplikationen einer chronischen Refluxkrankheit sind

Die Diagnose einer Refluxerkrankung erfolgt meistens mittels hochauflösender Gastroskopie (Magenspiegelung). Dabei überprüft der Mediziner die Innenseite der Speiseröhre und des Magens und sucht hier nach Schleimhautschäden. Bei vielen Patienten ist es zusätzlich notwendig, Proben aus dem Magen zu entnehmen.

Liefert die Magenspiegelung keine eindeutigen Hinweise, kann zusätzlich die pH-Metrie durchgeführt werden (NERD).

pH-Messung
Mittels pH-Metrie lässt sich feststellen, ob ein Milieu eher sauer oder basisch ist © drewsdesign | AdobeStock

Durchführung einer Langzeit-pH-Metrie

Für diese Messung stehen zwei unterschiedliche Systeme zur Verfügung.

Langzeit-pH-Metrie mittels Katheter

Die ältere und bewährte Methode der Langzeit-pH-Metrie erfordert einen Katheter. Der Mediziner legt den Katheter durch die Nase in die Speiseröhre. Dort bleibt er für 24 Stunden und stellt über diesen Zeitraum diverse Messungen an.

Vorteile sind die breite Verfügbarkeit und die niedrigen Kosten.

Für viele Patienten ist allerdings das Tragen des Katheters belastend. Sie können damit keinen normalen Tagesablauf absolvieren. Genau das ist jedoch wichtig, um objektive Resultate zu erhalten.

Langzeit-pH-Metrie mittels katheterfreiem Bravo-System®

Alternativ kommt seit einigen Jahren ein katheterfreies Bravo-System® zur Anwendung. Bei dieser Untersuchung wird eine kleine pH-Sonde in der unteren Speiseröhre fixiert.

Sie misst die Säurewerte über zwei bis vier Tage und sendet sie an einen Decoder, den der Patient am Körper trägt. Der Patient trägt während der Untersuchungsdauert alle wesentlichen Ereignisse, wie z.B.

  • Mahlzeiten,
  • Liegezeiten,
  • Sodbrennen,
  • Aufstoßen usw.

in ein Protokoll ein. Anschließend werden die Messergebisse am Computer ausgewertet.

Die meisten Patienten bemerken nichts von dieser Form der Langzeit-pH-Metrie. Nur wenige Patienten berichten über ein Fremdkörpergefühl. Ernsthafte Nebenwirkungen sind äußerst selten.

Einige Tage nach der Messung löst sich die Kapsel selbstständig von der Wand der Speiseröhre und wandert durch den Magen und den Darm nach außen.

Was ist vor der Langzeit-pH-Metrie zu beachten?

Der Patient sollte nüchtern sein und rechtzeitig säurehemmende und motilitätswirksame Pharmaka abgesetzt haben:

  • mindestens fünf Tage vorher: Protonenpumpeninhibitoren,
  • zwei Tage vorher: Histamin-H2-Rezeptorantagonisten, Pirenzepin, Kalziumantagonisten, Nitrate, Benzodiazepine, Opiate, Prokinetika.

Ausnahmen sind möglich, wenn Sie diese Medikamente dauerhaft einnehmen oder die pH-Metrie zur Kontrolle des Therapieerfolges geplant ist.

Auswertung der Langzeit-pH-Metrie

Mit der Auswertungssoftware aller Hersteller kann

  • die Gesamtzahl der Refluxepisoden (Episoden mit pH<4),
  • die Zahl der Refluxepisoden mit einer Dauer > 5 min,
  • die Dauer der längsten Refluxepisode,
  • die Gesamtzeit mit pH < 4 und
  • der prozentuelle Anteil der Zeit mit einem pH < 4 an der gesamten Messzeit

festgestellt werden. Diese Parameter werden dabei für den gesamten Messzeitraum sowie für die in aufrechter und in liegender Körperposition verbrachten Perioden berechnet.

Außerdem kann eine Beurteilung anhand von bestimmten Scores, wie zum Beispiel dem Demeester-Score, erfolgen. Der Arzt erklärt dem Patienten die Ergebnisse und gibt ggf. Therapieempfehlungen.

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