Raynaud-Syndrom: Informationen & Ärzte

13.02.2023
Prof. Dr. med. Susanne Regus
Medizinische Fachautorin

Viele Menschen kennen das Gefühl, wenn die Hände oder Zehen auf einmal kalt und/oder taub werden. Wenn dies häufiger vorkommt, ist ein Gang zum Arzt angezeigt, denn es kann sich dabei um das so genannte Raynaud-Syndrom handeln. Medizinisch gesehen handelt es sich um eine Gefäßerkrankung, die durch Krämpfe in den Gefäßen hervorgerufen wird.

Hier finden Sie weiterführende Informationen sowie ausgewählte Ärzte zur Behandlung des Raynaud-Syndroms.

ICD-Codes für diese Krankheit: I73.0

Empfohlene Ärzte für das Raynaud-Syndrom

Artikelübersicht

Was versteht man unter dem Raynaud-Syndrom?

Beim Raynaud-Syndrom werden die Finger oder Zehen plötzlich kalt oder taub. Die Finger sind öfter betroffen.

Durch Störungen in den kleinen Blutgefäßen ist die Blutzufuhr zu den Gliedmaßen verringert. Neben Taubheitsgefühlen und Kälte kann es an den betroffenen Gliedmaßen auch zu

  • Blässe,
  • Blauverfärbungen oder
  • Rötungen

kommen. Nicht zuletzt deshalb wird das Raynaud-Syndrom auch als eine Erkrankung mit dem sogenannten „Trikolore-Phänomen“ bezeichnet. Trikolore bedeutet soviel wie dreifarbig.

Was ist der Unterschied zwischen einem primären und sekundären Raynaud-Syndrom?

Man unterscheidet zwei unterschiedliche Formen dieses Beschwerdebildes:

Beim primären Raynaud-Syndrom kann die Ursache nicht endgültig festgestellt werden. Vor allem jüngere Frauen sind besonders betroffen. Statistisch gesehen leiden Frauen fünfmal häufiger an diesem Beschwerdebild als Männer. Besonders oft trifft es Frauen zwischen 20 und 40 Jahren.

Das sekundäre Raynaud-Syndrom ist eine Folge anderer Erkrankungen. So kann es zum Beispiel bei

  • Rheuma
  • Überdosierung bestimmter Medikamente
  • durch Verletzungen
  • Krankheiten oder
  • Vererbung

zu diesem Leiden kommen.

Figner mit Raynaud-Syndrom
Beim Raynaud-Syndrom wirken Finger oder Zehen plötzlich blutleer © Creative Cat Studio | AdobeStock

Was sind die Symptome beim Raynaud-Syndrom?

Bei dieser Erkrankung werden die Fingern oder Zehen plötzlich blass und wirken blutleer. Es kann auch zu bläulichen Verfärbungen und Schmerzen kommen. Auch Taubheitsgefühle sowie andere Missempfindungen sind möglich.

Diese Attacken halten bei der primären Variante etwa 30 Minuten an. Sie können jedoch auch länger andauern. Wenn die Attacken nachlassen, kann sich die Haut röten.

Handelt es sich um ein primäres Raynaud-Syndrom, dann treten die Symptome in der Regel an beiden Händen und Füßen auf. Bei der sekundären Variante ist oft jedoch nur eine Seite betroffen.

Grundsätzlich besteht die Gefahr, dass diese Krampfanfälle auch über einen längeren Zeitraum hinweg anhalten können. In diesen Fällen drohen weitere Schäden, insbesondere Hautschäden. Allerdings kommt es eher bei der sekundären Form zu diesen Auswirkungen.

Hierbei können dann auch weitere Symptome wie Hautschwellungen oder veränderte Blutgefäße auftreten.

Zusammenfassung über häufige Symptome:

  • Blässe 
  • bläuliche Verfärbung 
  • Schmerzen
  • kalte Gliedmaßen
  • Hautrötungen
  • Schäden am Gewebe und an Gefäßen
  • Schwellungen der Haut

Wie wird das Raynaud-Syndrom diagnostiziert?

Der Arzt kann durch die Schilderungen des Patienten bereits einen ersten Hinweis bekommen. Zum Beispiel wird er fragen, wann Missempfindungen auftreten oder wie lange sie dauern. Zudem kann sich der Verdacht durch einige Tests noch zusätzlich erhärten.

Ein probates Mittel ist hier der Faustschlusstest, der einen Hinweis auf den Blutstrom geben kann. Darüber hinaus kann noch eine gezielte Untersuchung der Arterien erfolgen, sowie der Versuch, die Beschwerden durch plötzliche Kälte herbeizuführen.

Vermutet der behandelnde Arzt ein sekundäres Raynaud-Syndrom, dann fallen die Untersuchungen umfangreicher aus. Zum Beispiel können Blutuntersuchungen einen Hinweis auf die eine oder andere Grunderkrankung geben. Auch eine genaue Inspektion der Fingernägel ist angezeigt, da sich im Nagelfalz typische Spuren zeigen können.

Welche Ursachen führen zum Raynaud-Syndrom?

Da es sich um eine spontane Verengung der Blutgefäße handelt, spielt Kälte bei der Entstehung eine große Rolle. Aber es gibt noch einen anderen Risikofaktor, der nicht nur bei diesem Beschwerdebild zum Tragen kommt: Stress.

Unterm Strich sind die genauen Gründe für die primäre Variante noch nicht endgültig erforscht. Allerdings gelten Rauchen oder Störungen im Hormonhaushalt als weitere Risikofaktoren.

Das sekundäre Raynaud-Syndrom kann durch diverse Grunderkrankungen ausgelöst werden. Zum Beispiel können Gefäßkrankheiten hier eine Rolle spielen, wie Rheuma, oder Nervenleiden, etwa Multiple Sklerose (MS).

Aber auch Krebserkrankungen können es hervorrufen. Das Gleiche gilt für das Karpaltunnelsyndrom, bei dem es zu einer Einklemmung von Nerven im Bereich des Handgelenks kommt. Diverse Autoimmunerkrankungen können auch das Raynaud-Syndrom begünstigen.

Wie wird das primäre Raynaud-Syndrom behandelt?

Das primäre Raynaud-Syndrom bedarf im Grunde keiner speziellen Behandlung. Es genügt meist eine symptomatische Therapie, was bedeutet, dass die Beschwerden ohne besondere medizinische Eingriffe, Maßnahmen oder Medikamente durchgeführt werden. Bei kalten Gliedmaßen kann es helfen, sie in warmes Wasser einzutauchen. Kalte Finger lassen sich auch in der Achselhöhle wärmen.

Auch Stress kann die Ursache für das Raynaud-Syndrom sein. Daher empfiehlt sich eine konsequente Stressreduktion. Als Hilfsmittel dienen hier spezielle Programme, etwa zur gezielten Muskelentspannung. Massagen und das Bewegen der Gliedmaßen sind ebenfalls probate Mittel, da sie die Durchblutung anregen.

Wie ist das Vorgehen beim sekundären Raynaud-Syndrom?

Um das sekundäre Raynaud-Syndrom zu behandeln, gilt es zunächst, die Grunderkrankung zu identifizieren. Hat der Arzt sie diagnostiziert, kann eine gezielte Therapie erfolgen.

Medikamente, die die Durchblutung fördern, können ebenfalls verabreicht werden. Sind bereits Wunden durch das Absterben von Gewebe entstanden, werden diese versorgt.

Operationen, bei denen bestimmte Nerven blockiert werden, sind vor allem bei schwereren Krankheitsverläufen angezeigt.

Mögliche Behandlungsmethoden im Überblick:

  • Stressabbau
  • Massagen und Bewegen der betroffenen Gliedmaßen
  • Baden der Gliedmaßen in warmem Wasser
  • Medikamente
  • Operationen

Wie sieht die Prognose beim Raynaud-Syndrom aus?

Das primäre Raynaud-Syndrom ist nicht gefährlich, zudem nehmen die krampfartigen Anfälle bei zunehmendem Alter ab. Die Lebensqualität wird nicht signifikant eingeschränkt.

Etwas komplizierter ist der Verlauf beim sekundären Raynaud-Syndrom. Hier muss zunächst die Grunderkrankungen behandelt und eventuelle Schäden versorgt werden. In Extremfällen können durch die Gewebeschäden Amputationen nötig werden, jedoch sind diese relativ selten.

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