Die Aorta ist die Hauptschlagader des Körpers. Sie transportiert sauerstoffreiches Blut vom Herzen zu den Organen. Eine gefährliche Erkrankung ist das Aortenaneurysma, eine krankhafte Aussackung bzw. Erweiterung der Aorta.
Ein Aortenaneurysma kann unter Umständen einreißen (Ruptur), was häufig zu einem schnellen innerlichen Verbluten führt. Das Rupturrisiko nimmt mit zunehmendem Durchmesser des Aneurysmas zu.
Um dem vorzubeugen, sollte ab einem gewissen Durchmesser das Aneurysma vom Blutstrom ausgeschaltet werden. Das bedeutet, dass kein Blut mehr in die Aussackung eintritt.
Ein Aortenaneurysma lässt sich mit einer Aortenstentprothese abdichten © Henrie | AdobeStock
Dies kann durch eine offene oder endovaskuläre Operation erfolgen.
- Bei der offenen Operation wird die Bauchhöhle durch einen großen, längs verlaufenden Bauchschnitt eröffnet. Anschließend wird das Aneurysma entfernt und durch eine Kunststoffröhre direkt eingenäht.
- Alternativ kann der Mediziner eine Aortenstentprothese über die Leistenschlagadern in das Aortenaneurysma vorschieben (endovaskuläre Therapie). Durch Röntgenaufnahmen kann die Prothese durch die Haut sichtbar gemacht werden, ohne dass die Bauchschlagader freigelegt werden muss.
Bei der Aortenstentprothese handelt es sich um ein mit Kunststoff überzogenes Metallgitterröhrchen (Stent). Der Unterschied zwischen einem Aortenstent und einer Aortenstentprothese ist der Kunststoffüberzug. Ein Aortenstent bezeichnet nur das Metallgitter ohne Kunststoff.
Die Aorta ist die größte Arterie im menschlichen Körper. Im Lauf der Zeit kommt es bei vielen Menschen zu Arterienverkalkung (Arteriosklerose). Das gilt auch für die Aorta. Bei kleineren Arterien führt die Schädigung meist zu einer Verengung des Gefäßes. An der großen Aorta zeigt sich die Schwächung der Gefäßwand vor allem in Form einer Erweiterung.
Die Arteriosklerose ist die Hauptursache für ein Aortenaneurysma. Deutlich seltener ist eine erblich bedingte (angeborene) Schwäche des Bindegewebes, das Marfan Syndrom, die Ursache.
Das Risiko für die Gefäßverkalkung steigt sukzessive mit dem Lebensalter. Ihre Gefäßwände verändern sich mit den Jahren. Sie verlieren an Elastizität und sind zunehmend weniger in der Lage, den hohen Druck, der auf ihnen lastet, abzufangen. Bluthochdruck zählt dabei zu den Risikofaktoren, die eine Belastung für die Gefäße darstellen.
Bakterielle Infektionen gelten ebenfalls als eine Ursache, die mit der Entstehung von Aneurysmen im Zusammenhang steht. Infektionen führen zu entzündlichen Prozessen, unter anderem auch an der Gefäßwand. Mit der Zeit entwickelt sich daraus eine Gefäßaussackung, die unter der Bezeichnung mykotisches Aneurysma bekannt ist.
Auch hier ist eine Versorgung mit einer Aortenstentprothese erforderlich, wenn die Aussackung zu groß wird.
Das Aortenaneurysma macht normalerweise keine Probleme. Insbesondere treten nur selten Schmerzen oder Durchblutungsstörungen auf. Oft weiß der Patient gar nicht, dass er ein Aortenaneurysma hat und ist überrascht, wenn bei einer Ultraschalluntersuchung die Erweiterung der Bauchschlagader festgestellt wird.
Normalerweise hat die Bauchschlagader einen Durchmesser von ca. 2 Zentimetern. Ab einem Durchmesser von 5 Zentimetern sollte das Aneurysma chirurgisch behandelt werden.
Diese Frage kann man so pauschal nicht beantworten. Beide Verfahren haben ihre Vorteile, Nachteile und Grenzen in der Anwendbarkeit.
Vorteile und mögliche Risiken der Aortenstentprothese
Die klaren Vorteile der Aortenstentprothese sind
- die geringere Belastung für den Körper und
- die kleineren Hautschnitte.
Oft ist ein Hautschnitt gar nicht mehr notwendig, nämlich wenn die Leistenschlagader durch die Haut punktiert, also angestochen wird. Aus diesem Grund ist der Krankenhausaufenthalt oft deutlich kürzer und die Rückkehr zum normalen Alltag nach wenigen Tagen ohne Probleme möglich.
Nachteilig an der Aortenstentprothese ist, dass es zu einer Strahlenbelastung während der Operation kommt. Das ist insbesondere bei jüngeren Patienten zu beachten.
Außerdem müssen nach der Operation regelmäßig Kontrolluntersuchungen durchgeführt werden. Dazu kommt oft die Computertomographie und später dann die Ultraschalluntersuchung zum Einsatz.
Die Untersuchungsintervalle sind anfänglich relativ kurz (3-6 Monate), bei unauffälligen Befunden schließlich jährlich. Der Grund für die regelmäßigen Untersuchungen ist, dass die Prothese nicht eingenäht, sondern von innen in das Gefäß eingelegt wird. Im Laufe der Zeit kann sich das Gefäß allerdings wieder erweitern - das gehört zur Grunderkrankung Aneurysma. Dann kann sich die Prothese verschieben und undicht werden.
Eine verschobene beziehungsweise undichte Aortenstentprothese stellt keinen Schutz mehr dar: Wenn das Aneurysma bei undichter Aortenstentprothese einreißt, ist das Risiko eines Verblutungstodes wieder sehr groß.
Vorteile und mögliche Risiken einer offenen Operation
Nach der offenen Operation sind keine beziehungsweise nur selten Kontrollen notwendig. Dadurch ist sowohl während der Operation als auch im Anschluss die Strahlenbelastung sehr vernachlässigbar. Zudem ist die Wahrscheinlichkeit von notwendigen Folgeeingriffen deutlich geringer.
Sobald die Größe des Aneurysmas überschritten wird, empfiehlt sich die Durchführung einer Computertomographie. Damit können die Mediziner das Aneurysma genau darstellen und die benachbarten Gefäßregionen veranschaulichen.
Anschließend wird eine sorgfältige Vermessung durchgeführt und entschieden, ob der Einsatz einer Aortenstentprothese prinzipiell möglich ist. Anschließend werden dem Patienten im Idealfall die Vor- und Nachteile beider Verfahren ausführlich erklärt und eine ärztliche Empfehlung ausgesprochen.
Der Patient kann sich auch ganz gegen eine Operation entscheiden, trägt dann allerdings ein gewisses Rupturrisiko.
Die Experten für einen solchen Eingriff sind
Häufig findet eine enge Zusammenarbeit zwischen den Fachrichtungen statt.