Thrombose | Ärzte und Informationen

Dr. med. Jochen Peter
Medizinischer Fachautor

Die menschlichen Blutgefäße transportieren täglich ein Blutvolumen, dass bei einem durchschnittlichen Erwachsenen ungefähr 8 Prozent des Körpergewichts ausmacht. Rund 5 Liter Blut zirkulieren in den Venen und Arterien. Kommt es zu einem Blutgerinnsel (Thrombus), können Gefäße verstopfen und der Blutfluss wird unterbrochen. Die Thrombose muss ärztlich untersucht und behandelt werden.

ICD-Codes für diese Krankheit: I74, I80

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Artikelübersicht

Definition: Was ist eine Thrombose?

Allgemein bezeichnet eine Thrombose die Verstopfung von Blutgefäßen durch ein Blutgerinnsel (Blutpfropf, Thrombus), wodurch der Blutabfluss gestört ist. In den meisten Fällen sind die Venen (v.a. die tiefen Bein- und Beckenvenen) oder die Herzhöhlen von einer Thrombose betroffen, aber auch in den Arterien können Thrombosen vorkommen (arterielle Thrombose). Insgesamt erleiden in den westlichen Ländern etwa zwei von 1000 Personen pro Jahr eine Thrombose.

Tiefe Beinvenenthrombose
Thrombose in den tiefen Beinvenen: Ein Blutgerinnsel, der sog. Thrombus, verstopft die Venenklappen und führt zu Blutstau

Was sind die Risikofaktoren für die Entstehung einer Thrombose?

Besonderes Thrombose-Risiko besteht in den folgenden Fällen:

  • Länger andauernde Bettlägerigkeit (z.B. nach einer Operation)
  • Bewegungsmangel, z.B. langes Sitzen mit angewinkelten Kniegelenken bei Fernflügen oder im Auto
  • Flüssigkeitsmangel
  • Angeborene Gerinnungsstörungen / angeborene gesteigerte Blutgerinnbarkeit
  • Erhöhte Blutgerinnungsneigung nach Operationen oder Entbindungen
  • Arteriosklerose und Krampfadern
  • Die Einnahme der Anti-Baby-Pille
  • Schwangerschaften
  • Rauchen
  • Übergewicht

Welche Faktoren sind für die Entstehung einer Thrombose verantwortlich?

Gemäß der auch heute noch uneingeschränkt gültigen Virchow-Trias ist das Zusammenspiel der folgenden drei Faktoren verantwortlich für die Entstehung einer Thrombose:

  1. Veränderungen der Gefäßwand (z. B. durch Entzündungen und Operationen, Gefäßverkalkung: Arteriosklerose)
  2. Veränderungen der Blutströmung (z.B. durch lange Bettlägerigkeit, langes Sitzen mit angewinkelten Kniegelenken)
  3. Veränderungen der Blutzusammensetzung bzw. Erhöhung der Blutgerinnbarkeit (z.B. bei Flüssigkeitsmangel, Tumoren, Schwangerschaft, Einnahme der Anti-Baby-Pille)

Was sind die Symptome einer Thrombose in den Venen (Venenthrombose)?

Anzeichen einer Venenthrombose sind:

  • Schwellung des Beines
  • Schmerzen in der Wade
  • Spannungsgefühl in der Wade
  • bläulich-rot verfärbte, überwärmte und glänzende Haut

Beim Vorliegen dieser Anzeichen sollte sofort ein Arzt aufgesucht werden.

Wie läuft dann die Diagnosestellung bei einer Thrombose ab?

Mit der modernen Ultraschalldiagnostik kann die Thrombose bestätigt oder ausgeschlossen werden. In manchen Fällen ist zusätzlich eine Röntgenuntersuchung der Beinvenen (Phlebographie) erforderlich.

Wie wird eine Thrombose behandelt?

Die Behandlung einer Thrombose sollte so schnell wie möglich erfolgen, um ein weiteres Voranschreiten der Thrombose zu verhindern. Der Arzt schätzt zunächst anhand der klinischen Untersuchung und eines Scores (Wells-Score) die Wahrscheinlichkeit einer Thrombose ab. Zusätzlich gibt ein einfacher Blut-Schnelltest Hinweise, ob eine Thrombose vorliegen könnte. In manchen Fällen kann hierduch bereits eine Thrombose ausgeschlossen werden. Besteht weiterhin der Verdacht auf eine Thrombose ist eine Ultraschalluntersuchung (Kompressionssonographie) erforderlich.

Nur eine schnelle Behandlung kann das Risiko von möglichen lebensbedrohlichen Komplikationen, wie zum Beispiel einer Lungenembolie, verringern. Eine Lungenembolie kann in kürzester Zeit zum Tode führen und muss daher umgehend behandelt werden. Symptome einer Lungenembolie sind Brustschmerzen, Luftnot, Husten und Unruhe.

Das Blutgerinnsel wird mit blutverdünnenden Medikamenten behandelt (Heparin). Neben Heparinspritzen gibt es weitere Medikamente, die als Tabletten genommen werden, z.B. Rivaroxaban, Apixaban, Dabigatran und andere). Bis zum Abschwellen werden die Beine mit Binden gewickelt, danach muss ein Kompressionsstrumpf getragen werden. Große Blutgerinnsel, die das ganze Bein betreffen und bis in die Beckenvene reichen, können auch operativ entfernt werden. Ausschließlich bei arteriellen Verschlüssen wird der verschlossene Gefäßabschnitt durch eine Gefäßplastik, den so genannten Bypass, überbrückt. Bei der tiefen Beinvenenthrombose ist das jedoch keine Therapieoption.

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