Hypospadie: Informationen & Experten für Hypospadie

14.03.2023
Dr. med. univ. Franklin Kuehhas
Medizinischer Fachlektor

Unter Hypospadie versteht man die eine verkürzte Harnröhre bei männlichen Neugeborenen. Bei ihnen endet die Harnröhre nicht an der Penisspitze, sondern an der Penisunterseite. 0,5 bis 0,8 Prozent der männlichen Neugeborenen sind von Hypospadie betroffen.

Hier finden Sie alle wichtigen Informationen sowie qualifizierte Hypospadie-Spezialisten.

ICD-Codes für diese Krankheit: Q54

Empfohlene Hypospadie-Experten

Artikelübersicht

Welche Hypospadie-Formen gibt es?

Eine Hypospadie lässt sich in drei verschiedene Arten einteilen:

  • Vordere Hypospadie: Die Harnröhre endet an der Eichelunterseite des Penis (ca. 70 % der von Hypospadie Betroffenen)
  • Mittlere Hypospadie: Die Harnröhre endet an der Mitte des Penisschaft
  • Hintere Hypospadie: Die Öffnung der Harnröhre liegt im Dammbereich oder am Hodensack

Symptome einer Hypospadie

Typischerweise tritt zusammen mit einer Hypospadie auch eine Vorhautspaltung auf. Dabei umschließt die Vorhaut nicht die gesamte Eichel.

Der Penis ist aufgrund der verkürzten Harnröhre oftmals nach unten gekrümmt. Diese Krümmung wird in manchen Fällen zusätzlich durch einen bindegewebsartigen Strang verstärkt.

Welche Ursachen hat eine Hypospadie?

Grund für eine Hypospadie ist eine Entwicklungsstörung der Harnröhre während der embryonalen Zeit.

Die Ursachen und Risikofaktoren für die Fehlbildung sind bis heute weitgehend unbekannt. In manchen Familien tritt die Hypospadie gehäuft auf. Daher ist davon auszugehen, dass genetische Faktoren für die Entstehung verantwortlich sein können.

Harnröhre des Mannes
Bei Hypospadie ist die Harnröhre des Mannes verkürzt. Normalerweise endet sie an der Eichelspitze © SciePro | AdobeStock

Die operative Behandlung einer Hypospadie

Der Königsweg bei der Behandlung ist eine operative Korrektur. Sie sollte von einem erfahrenen Urologen oder Kinderchirurgen durchgeführt werden.

Im besten Fall erfolgt ein solcher operativer Eingriff bereits im frühen Kindesalter (12 bis 18 Monate). Die Korrektur ist aber auch im Erwachsenenalter noch möglich.

Das Ziel der operativen Korrektur ist die Verlegung des Harnröhrenausgangs an die Eichelspitze. Dazu ist eine Verlängerung der verkürzten Harnröhre erforderlich.

Letztlich gilt es bei der Operation auch, die Verkrümmung des Penis zu beseitigen.

Der Eingriff ist vergleichsweise kompliziert und sollte daher von einem erfahrenen Urologen vorgenommen werden. Er erfolgt meistens unter Vollnarkose.

Die Operation dauert - abhängig von den individuellen anatomischen Gegebenheiten - zwischen einer und vier Stunden. In besonders komplizierten Fällen kann die Operationszeit auch länger sein.

Sollte die Hypospadie nur gering ausgeprägt sein, ist eine operative Korrektur in einigen Fällen auch ambulant möglich.

Vor der Operation klärt der behandelnde Arzt den Patienten über mögliche Risiken wie

  • Nachblutungen,
  • Schwellungen und
  • Wundinfektionen

auf. Wie bei allen operativen Eingriffen unter Vollnarkose ist zusätzlich das übliche Narkose-Risiko vorhanden.

Welche Operationsverfahren stehen bei einer Hypospadie zur Verfügung?

Abhängig von der Ausprägung der Hypospadie können verschiedene Operationsmethoden zum Einsatz kommen. Nach einer Untersuchung durch einen Urologen wird dieser die geplante Operationsmethode mit dem Patienten besprechen.

Aufgrund der verschiedenen Operationstechniken ist es wichtig, eine Evaluation der Hypospadie mit einem Spezialisten durchzuführen, da jede Hypospadie individuell behandelt werden muss. Ebenso ist für den behandelnden Spezialisten wichtig zu wissen, ob eine Penisverkrümmung vorliegt. Die angeborene Penisverkrümmung kann sehr häufig mit der Hypospadie auftreten. In solchen Fällen sollte die Hypospadie-Operation in Kombination mit einer Korrektur der Penisverkrümmung durchgeführt werden.

Die Korrektureingriffe werden umso aufwändiger und komplizierter, je

  • ausgeprägter die Verkrümmung des Penis ist und
  • umso weiter hinten sich die Öffnung der Harnröhre befindet.

Beispielsweise erfolgt in manchen Fällen eine partielle Neubildung der Harnröhre. Als körpereigene Materialien werden hierfür Teile der Mundschleimhaut oder die Vorhaut verwendet.

In besonders ausgeprägten Fällen einer Hypospadie reicht ein einzelner Eingriff nicht aus. Dann sind mehrere Operationen notwendig, um ein befriedigendes Ergebnis zu erzielen.

Der Ablauf nach der Behandlung

Der Harnkatheter, der beim operativen Eingriff gelegt wurde, muss - je nach Ausprägung der Hypospadie - zwischen zwei und zwölf Tagen liegen bleiben.

Dies soll helfen, die neu geformte Harnröhre korrekt einheilen zu lassen und mögliche Fistelbildungen zu verhindern.

Nach einer erfolgreich durchgeführten Hypospadiekorrektur sollte der Patient regelmäßig zur Kontrolle zu seinem Operateur gehen, da es auch Jahre nach der Operation zu möglichen Problemen kommen kann (z.B. Fistel und Strikturbildungen in der Harnröhre).

Hypospadie-Spezialisten – Aus- und Weiterbildung

Es ist wichtig zu wissen, dass die Hypospadie nur von Spezialisten behandelt werden sollte. Dies kann ein Urologe, Chirurg oder ein Kinderchirurg sein. Nicht jeder Facharzt für Kinderchirurgie oder Urologie ist jedoch auch befähigt solch komplexe Operationen durchzuführen. Es ist hierfür eine entsprechende Spezialisierung notwendig.

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