Zahnfleischerkrankungen: Spezialisten & Informationen

07.07.2023
Leading Medicine Guide Redaktion
Autor des Fachartikels
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Die häufigsten Zahnfleischerkrankungen sind Gingivitis und Parodontitis. Bei der Gingivitis handelt es sich um eine Entzündung des marginalen Zahnfleischs. Ohne Behandlung kann sich die Entzündung in die Tiefe fortsetzen und zu einer Parodontitis führen. Bleibt auch hier eine Behandlung aus, kann sich die Erkrankung bis zum Zahnverlust fortsetzen.

Hier finden Sie weiterführende Informationen sowie ausgewählte Spezialisten und Zentren für Zahnfleischerkrankungen.

ICD-Codes für diese Krankheit: K06

Empfohlene Spezialisten

Artikelübersicht

Zahnfleischerkrankung: Gingivitis

Gingivitis ist eine häufige Zahnfleischentzündung.

Gesundes Zahnfleisch ist hellrosa. Bei einer Entzündung ist das Zahnfleisch dagegen dunkelrot verfärbt und blutet leicht, z.B. beim Zähneputzen.

Diese Blutungen führen dazu, dass das Gebiss nicht mehr gründlich genug gereinigt wird. Dadurch kann sich Plaque weiter ausbreiten, was wiederum das Fortschreiten der Erkrankung begünstigt.

Eine Gingivitis lässt sich einfach und ohne bleibenden Schaden durch intensive Gebisspflege heilen.

Durch hormonelle Änderungen (Östrogenspiegel) während einer Schwangerschaft kann sich als Sonderform die Schwangerschaftsgingivitis ausbilden. Nach Schwangerschaftsende bildet sie sich meist innerhalb von zwei bis drei Wochen zurück.

Zahnfleischentzündung
Bei Zahnfleischerkrankungen ist das Zahnfleisch meist entzündet und erscheint dunkelrot © Марина Демешко | AdobeStock

Zahnfleischerkrankung: Parodontitis

Ohne Behandlung setzt sich die Zahnfleischentzündung in die Tiefe fort. Dort greift sie auf andere Strukturen des Zahnhalteapparates über.

Das entzündete Zahnfleisch löst sich von der Zahnhalsoberfläche ab. Es entsteht eine Zahnfleischtasche, die recht schnell von Bakterien besiedelt wird, da hier die Zahnbürste nicht hinreicht. Der sich bildende Zahnbelag verkalkt unterhalb des Zahnfleisches zu Zahnstein.

Dieser Zahnstein ist Folge, nicht Ursache der Taschenbildung. Er trägt mit dazu bei, dass sich die Entzündung verstärkt und am Zahn entlang in Richtung Wurzelspitze fortschreitet. Dabei wird der umgebende Knochen in den Prozess miteinbezogen. Als Reaktion auf die Entzündung kommt es zu einem Abbau des Knochens und der Zahnhaltefasern.

Der Zahn beginnt sich mehr und mehr zu lockern und fällt schließlich aus.

Trotz des Knochenverlustes kann das Zahnfleisch auf normaler Höhe bleiben. Es kann aber auch schrumpfen: In diesem Fall erscheinen die Zähne länger.

Eine Parodontitis verläuft bei Erwachsenen in der Regel relativ langsam. Die Jugendlichenparodontitis tritt zwischen dem 12. und 20. Lebensjahr auf und schreitet sehr schnell voran. Bis zum Verlust der Zähne vergehen oft nur Monate.

Glücklicherweise tritt diese Erkrankung nur sehr selten (ca. 0,1 Prozent) auf.

Behandlung von Zahnfleischerkrankungen

Ziel der parodontalen Therapie ist, den Zahnhalteapparat vor weiteren Schäden zu schützen und damit Zähne und Gebissfunktion zu erhalten. Darüber hinaus wird auch eine Regeneration des parodontalen Gewebes angestrebt.

Die Behandlung erfolgt in mehreren Abschnitten. Der Patient kann durch vorbildliche Mundhygiene entscheidend an ihrem Erfolg mitwirken. Zu Beginn der Behandlung erhalten die Patienten ausführliche Hinweise zur regelmäßigen Zahnpflege zu Hause.

Zunächst verschafft sich der Zahnarzt ein genaues Bild über den Fortschritt der Zahnfleischerkrankung. Dazu dient neben Röntgenaufnahmen die Zahnfleischtaschensondierung. Bei dieser Methode lassen sich die Tiefe der Zahnfleischtaschen und das Ausmaß der Entzündungen mit einer speziellen Sonde messen, die am Zahn entlang geführt wird.

Genaueren Aufschluss über die Art der dort angesiedelten Bakterien liefert ein Speicheltest.

Eine solche umfassende Diagnostik schließt auch den Gesamtzustand des Gebisses mit ein.

In der ersten Behandlungsphase erfolgt zunächst eine gründliche Entfernung der harten und weichen Zahnbeläge (professionelle Zahnreinigung). Auch eine Sanierung des Gebisses ist eventuell notwendig.

Im Anschluss daran beginnt die eigentliche Therapie der unterhalb des Zahnfleischsaums gelegenen bakteriellen Herde.

Die geschlossene Behandlung findet unter örtlicher Betäubung statt. Der Zahnarzt reinigt dabei nun auch die Bereiche innerhalb der Zahnfleischtaschen von Belägen. Dazu setzt er

  • spezielle Schaber (Küretten),
  • Ultraschall- oder
  • Lasergeräte

ein. Diese Methode nennt sich subgingivales Scaling oder geschlossene Kürettage.

Manchmal sind die Taschen sehr tief oder die geschlossene Behandlung hat sich als nicht erfolgreich herausgestellt. Dann kann eine chirurgische Therapie nötig sein. Bei dieser offenen Behandlungsform werden die Bereiche unter dem Zahnfleisch freigelegt und unter Sichtkontrolle erneut gereinigt.

Darüber hinaus können stark geschädigte Areale mit Knochenersatzmaterialien oder Membranen versorgt werden. Das unterstützt die Regeneration des Zahnhaltegewebes.

Parallel dazu kann, je nach dem, welche Bakterienarten vorherrschen, eine zusätzliche Antibiotikatherapie sinnvoll sein. Der Wirkstoff kann dabei in Tablettenform oder direkt auf die entzündeten Bereiche gegeben werden.

Der Zahnhalteapparat regeneriert sich auch nach einer zurückgedrängten Parodontitis meist nicht vollständig. Daher sind eine regelmäßige Nachsorge sowie eine dauerhafte intensive Mund- und Zahnhygiene umso wichtiger. Das verhindert das erneute Ansiedeln von Bakterien in den bereits behandelten Zahnfleischtaschen.

Prävention von Zahnfleischerkrankungen

Die beste Prävention gegen Zahnfleischerkrankungen ist eine intensive Mundhygiene. Dazu gehören regelmäßige zahnärztliche Kontrollen mit Entfernen von Zahnstein. Auch eine regelmäßige professionelle Zahnreinigung schadet nicht.

Auch bei den Zähnen kann sich der Verzicht auf das Rauchen positiv auswirken. Raucher haben gegenüber Nichtrauchern ein vielfach erhöhtes Risiko, an Parodontitis zu erkranken.

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