Herzfehler-OP: Informationen & Spezialisten für Herzfehler-OPs

Für viele Menschen mit erworbenen Herzfehlern ist eine Herz-Operation die einzige Möglichkeit. Eine Herzchirurgie kommt in vielen Fällen zum Einsatz. Neben Operationen am offenen Herzen setzt sich in den letzten Jahren auch die nicht-invasive Herz-OP durch.

Hier finden Sie weiterführende Informationen zu verschiedenen Herz-OPs sowie ausgewählte Spezialisten und Zentren für Herzfehler-OPs.

Empfohlene Spezialisten für Herzfehler-OPs

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Herzfehler-OP - Weitere Informationen

Anatomie des Herzen
Aufbau des menschlichen Herzens © designua | AdobeStock

Bypass-Operation: Die Blutversorgung sicherstellen

Die Herzkranzgefäße (Koronararterien) versorgen den Herzmuskel mit Sauerstoff und Nährstoffen. Durch Arteriosklerose können sich diese Gefäße zunehmend verengen. So kann weniger Blut die Gefäße passieren. In der Folge werden Teile des Herzmuskels minderdurchblutet und können langfristig geschädigt werden (koronare Herzkrankheit).

Kommt es zu einem vollständigen Verschluss der Koronararterien, stirbt der Herzmuskel ab. Das ist als Herzinfarkt bekannt.

Diese für den Patienten lebensbedrohliche Situation versuchen Ärzte zu vermeiden. So können etwa blutverdünnende Medikamente verabreicht werden. Auch die Ballondilatation ist eine Möglichkeit, um verengte Gefäße wieder zu weiten.

Wenn diese Methoden jedoch nicht mehr helfen, kommt die Herzchirurgie zum Einsatz. Mittels Bypass können die eingeengten Gefäßabschnitte umgangen werden. Es wird also eine alternative "Route" für den Blutdurchfluss angelegt.

Durchführung der Bypass-OP

Der Eingriff erfolgt in Vollnarkose. Der Chrirug setzt einen 15 cm langen Schnitt auf Höhe des Brustbeins und durchtrennt dieses dann mittig. Nun liegt das Herz offen.

Da die OP nicht am schlagenden Herzen durchgeführt werden kann, muss es ruhiggestellt werden. Eine Herz-Lungen-Maschine erhält den Kreislauf während dieser Zeit aufrecht.

Der Chirurg legt mit einem Venenabschnitt aus dem Bein oder Unterarm einen Umgehungskreislauf in den verengten Herzkranzgefäßen an. Dadurch wird die Blutversorgung des Herzens wieder sicherstellt.

Am Ende des Eingriffs wird eine Drainage eingebracht, um das Wundsekret nach außen abzuleiten. Danach vernährt der Chirurg das Brustbein.

Die Nachversorgung des Patienten erfolgt für einige Tage auf der Intensivstation.

Prognose nach einer Bypass-OP

Die Bypass-Operation zählt heute zu den Standards der Herzchirurgie. Damit lassen sich aber die Grunderkrankungen nicht beseitigen. Es handelt sich um die Bekämpfung der Arteriosklerose-Symptome. Die Arteriosklerose bleibt jedoch bestehen und es kann zu weiteren Gefäßverengungen kommen.

Daher muss der Patient auch bei der Arteriosklerose-Therapie mitwirken. Dazu gehört etwa ein gesunder Lebensstil mit gesunder Ernährung und ausreichend Bewegung.

Gelingt dem Patienten die Ernährungs- und Lebenstil-Umstellung, kann er ein Fortschreiten der Arteriosklerose verhinden. Dann kann die Bypass-Operation erfolgreich für einige Jahre die Herzsymptome lindern.

Schreitet die Arteriosklerose fort, können sich auch die gelegten Bypässe nach einiger Zeit verengen. Grundsätzlich sind auch weitere Bypass-OPs zu späteren Zeitpunkten möglich. Jeder weitere offene Eingriff birgt jedoch weitere Möglichkeiten von Infektionen und Komplikationen.

Darstellung eines Bypasses am Herz
Darstellung zweier Bypässe an den Koronararterien des Herzens © sakurra | AdobeStock

Herzoperationen zum Einsatz neuer Herzklappen

Die Herzklappen befinden sich

  • zwischen den Vorhöfen und Herzkammern sowie
  • vor der Lungenarterie und
  • vor der Aorta.

Sind sie in ihrer Funktion eingeschränkt, kommt es zu Pendelblut oder Blutstau. Das kann was zu weiteren Herzschäden führen.

Die Aufgabe der Herzchirurgie bei Klappendefekten besteht darin, die Herzklappen zu reparieren oder zu ersetzen. Nur bei reibungsloser Funktion der Herzklappen kann der Mensch ein normales, sicheres Leben führen. 

Meist kann der Chirurg erst während der Operation entscheiden, ob eine Reparatur möglich ist. Ansonsten stellt der Herzklappenersatz die besser Alternative dar.

Bei einem Herzklappenersatz stehen grundsätzliche biologische oder künstliche Herzklappen zur Verfügung.

Ein biologischer Klappenersatz ist in der Regel 10 bis 15 Jahren arbeitsfähig. Eine künstliche Klappe ist lebenslang arbeitsfähig. Sie erfordert aber die lebenslange Einnahme von Blutverdünnungsmitteln.

Die Auswahl des Klappentyps erfolgt in enger Abstimmung zwischen dem Zentrum für Herzchirurgie und dem Patienten. Sie ist abhängig

  • vom Alter des Patienten,
  • von möglicherweise operationsgefährdenden Begleiterkrankungen sowie
  • von der Art der Herzklappenerkrankung.

Bei jüngeren Herzpatienten tendieren Ärzte eher zu einer künstlichen Herzklappe. Sie müssten sich sonst nach dem Ausfall der Ersatzklappe einer erneuten OP unterziehen. Und das möglicherweise mehrmals alle paar Jahrzehnte.

Bei älteren Patienten ist die Haltbarkeit der Ersatzklappe nicht von so hoher Bedeutung. Dafür müssen sie dann auch keine Medikamente zur Blutverdünnung einnehmen.

Nach der erfolgreichen Operation bessert sich in den allermeisten Fällen die körperliche Belastbarkeit der Patienten. Die alte Leistungsfähigkeit kehrt in Teilen wieder zurück.


Die Lage des menschlichen Herzens © SciePro | AdobeStock

Die Herzschrittmacheroperation

Das Herz verfügt über eigenständige Signalgeber, die seinen Schlagrhythmus steuern. Diese spezialisierten Zellen können jedoch durch Krankheit oder Infektionen gestört werden. Dann gerät das Herz aus dem Takt. Herzschrittmacher springen ein, sobald der eigene Schlagimpuls des Herzens ausbleibt oder verzögert ausgelöst wird.

Die Herzchirurgie hat sich in der Behandlung von Signalstörungen im Erregungsapparat des Herzens deutlich weiterentwickelt. Herzschrittmacher verrichten ihre Arbeit mittlerweile für einige Jahre, bevor sich die eingebauten Batterien erschöpfen.

Die Operation gehört in vielen Herzzentren zum Standard und kann ambulant unter örtlicher Betäubung durchgeführt werden.

Eine Sonde wird endoskopisch in die Herzkammer eingelassen und misst dort die Herzfrequenz. Der eigentliche Schrittmacher liegt oft unterhalb des Schlüsselbeins. Er verarbeitet die Signale der Sonde und reagiert durch eigene elektrische Impulse, um den Herzschlag zu synchronisieren.

Defibrillatoreinsatz

Beim plötzlichen Herztod kommt es vor allem bei älteren Menschen unerwartet zu Kammerflimmern. Es folgt ein Kreislaufkollaps und nach kurzer Zeit verstirbt der Patient. Hier gibt es kaum Zeit zum Handeln.

Menschen,

  • die bereits einen Herzinfarkt erlitten haben oder
  • unter bedrohlichen Herzrhythmusstörungen bis hin zum Kammerflimmern leiden,

haben ein erhöhtes Risiko, am plötzlichen Herztod zu versterben. Um das Herz im Ernstfall wieder in den richtigen Takt zu bringen, kann die Herzchirurgie helfen.

Mittels ambulant durchgeführter Herzchirurgie werden ein Sensor und eine Metallwendel in die Herzkammer eingebracht. Ein Schrittmacher liegt unterhalb des Schlüsselbeins. Der Eingriff zum Einsatz des Defibrillators erfolgt unter örtlicher Betäubung. Er wird meistens ambulant durchgeführt.

Bei Herzrhythmusstörungen erzeugt die Metallwendel einen starken Elektroimpuls. Er zwingt das Herz in den normalen Rhythmus zurück. Auf diese Weise verhindert der Defibrillator einen Kreislaufkollaps und damit den Tod des Patienten.

Herzchirurgie zur Resynchronisation bei Herzschwäche

Die Resynchronisationstherapie ist bisher die einzige mögliche Behandlung einer Herzschwäche (Herzinsuffizienz).

Das System setzt sich aus drei Sonden und einem Schrittmacher zusammen. Die Sonden werden in den rechten Vorhof sowie jeweils in die Herzkammern eingebracht. Dort steuern sie die Muskelkontraktion des Herzens.

Für die Einbringung der Sonden werden Herzkatheter verwendet. Dafür ist keine offene Herz-OP notwendig. Es handelt sich um eine „Schlüssellochoperation“, bei der der Arzt die Gefäße für den Katheter eröffnet. Somit sind die Patienten schnell wieder mobil und auch die Schmerzen können begrenzt werden.

Dieser Eingriff erfolgt meist nur unter örtlicher Betäubung und kann innerhalb von 90 Minuten abgeschlossen werden.

Mit Herzchirurgie gegen Vorhofflimmern

Die Herzchirurgie bietet auch Möglichkeiten, das lebensbedrohliche Vorhofflimmern zu therapieren.

Das Vorhofflimmern birgt das Risiko

  • auf die Bildung von Blutgerinnseln und
  • einen zu geringen Auswurf von Blut in den Blutkreislauf.

Blutgerinnsel können Gefäße und so auch die Herzkranzgefäße verschließen, was zu Embolien oder Infarkten führen kann.

Ziel der Herzchirurgie bei Vorhofflimmern ist es daher, die „erkrankten“ Bereiche des Vorhofes auszuschalten. Hierfür gibt es verschiedene Verfahren mittels

Die aus dem Takt geratenen „Motorzellen“ des Herzens werden gezielt zerstört. So kann kein Vorhofflimmern mehr entstehen.

Spezielle Herz-OPs

In einigen Fällen ist eine normale Therapie über Schrittmachertechnologie nicht möglich. Auch bei Kindern und Jugendlichen gibt es aufgrund der Wachstumsprozesse im Körper Besonderheiten. Die moderne Herzchirurgie hat für diese Fälle spezielle Verfahren der Herzrhythmuschirurgie entwickelt.

Bei manchen Patienten kann kein Zugang über das Venensystem geschaffen werden. Somit kann keine Sonde in die Herzkammer eingebracht werden. Hier können die Sonden und Taktgeber von außen auf den Herzmuskel aufgebracht werden.

Normalerweise wird der Herzschrittmacher im Schulterbereich nahe des Herzens untergebracht.  Für manche Menschen ist er aber zu groß. Betroffen sind meistens Kinder und besonders zierliche Personen. In solchen Fällen kommt es zu

  • Störungen der Schulterbeweglichkeit oder
  • einem kosmetisch relevanten „Buckel“ im vorderen Schulterbereich.

In diesen Fällen muss der Schrittmacher alternativ gelagert werden. Der Herzschrittmacher wird zudem minimal-invasiv eingesetzt.

Patienten, die unter einer Herzschwäche leiden, profitieren auch von einem noch sehr neuen Verfahren der Herzchirurgie: Der Herzkraftsteigerung durch Sonden. Bei dieser Operation werden Herzsonden in die Kammern eingebracht.

Sie senden einen Impuls aus, der den Herzmuskel zu stärkeren Kontraktionen zwingt. Dadurch steigt die Schlagkraft des Herzens an und die Patienten werden kurzfristig wieder leistungsfähiger.

Endoskopische Herzoperationen

Der Eingriff am offenen Herzen ist nicht die einzige Methode der Herzchirurgie. In den letzten Jahren setzt sich die nicht-invasive Herzchirurgie immer mehr durch. Dann ist die Eröffnung des Brustkorbs nicht nötig, der Eingriff erfolgt endoskopisch. Das ist etwa bei

  • Herzklappenreparaturen oder
  • Septumdefekt-OPs

möglich.

Über einen sehr kleinen Schnitt werden das Endoskop und weitere Geräte bis ins Herz eingeführt.

Vorteile dieser Methode sind

  • eine kaum sichtbare Operationsnarbe,
  • schnellere Erholung nach dem Eingriff und
  • deutlich weniger Schmerzen, da beispielsweise das Brustbein intakt bleibt.

Die hohe Kunst der Herzchirurgie: Die Herztransplantation

Die Herztransplantation, also der Einsatz eines Spenderherzens, ist die letzte Möglichkeit der Herzchirurgie. Sie kommt zum Einsatz, wenn keine anderen Behandlungsverfahren das Herz retten können.

Herzpatienten benötigen für die Transplantation ein geeignetes Spenderherz. Spenderorgane sind rar und so kann die Wartezeit sehr lang sein.

Doch auch mit einem „neuen“ Herzen müssen die Transplantierten zeitlebens bestimmte Regeln einhalten. Dazu gehört etwa die Einnahme von Medikamenten, die das körpereigene Immunsystem unterdrücken. Ansonsten könnte das Immunsystem das fremde Herz abstoßen.

Die Herztransplantation ist die invasivste Methode der Herzchirurgie, aber auch die hohe Kunst des gesamten Fachgebietes.

Der Einsatz eines künstlichen Herzens

Auch wenn es mittlerweile künstliche Herzen gibt, ist deren Verwendung zeitlich stark begrenzt. Sie unterstützen meist nur eine Herzkammer in ihrer Funktion. Sie eignen sich vor allem zur Überbrückung der Wartezeit bis zur eigentlichen Herztransplantation.

Das Blut wird über die Spitze des Herzmuskels durch ein elastisches Kunststoffrohr in die Pumpkammer des Kunstherzens umgeleitet. Die Pumpkammer wird unterhalb des Zwerchfells in die Bauchwandmuskulatur integriert.

Sowohl die Befüllung der Pumpkammer mit Blut als auch dessen Auswurf werden elektronisch gesteuert. Dazu wird ein Kabel durch das Unterhautfettgewebe aus der Haut geleitet und mit einer zentralen Steuereinheit verbunden. Ein zweites Kunststoffrohr leitet das Blut in die große Körperschlagader.

Herz und Pumpe arbeiten dabei parallel und eigentlich völlig unabhängig voneinander.

Das Herz muss nur noch einen kleinen Teil des Blutes selbst in den Körper pumpen. Dadurch wird es entlastet. Die übrigen Organe des Körpers bekommen durch die zusätzliche Pumpleistung eine bessere Blutzufuhr und Sauerstoffversorgung.

Vorbereitung und Ablauf der Herztransplantation

Durch verschiedene Untersuchungen schätzen die Mediziner ab, was in der Vorbereitung zu beachten ist.

  • Sind Ersatzmaßnahmen zur Aufrechterhaltung der Herzfunktion notwendig?
  • Wie lange kann der Patient mit dem gegenwärtigen Herzschaden wahrscheinlich überleben?
  • Gibt es Begleiterkrankungen, die eine Herztransplantation ausschließen würden?

Ist die Herztransplantation die einzige verbleibende Option, wird der Patient in die Warteliste für ein Spenderherz aufgenommen. Die Wartezeit liegt bei mehreren Monaten.

Während der Wartezeit können weitere Probleme wie Atemnot und Herzschwäche einstellen. Daher ist die enge Zusammenarbeit zwischen

  • Hausarzt,
  • lokalem Krankenhaus und
  • Herzzentrum

überlebenswichtig.

Ein Spenderherz muss innerhalb weniger Stunden entnommen und dem wartenden Patienten eingepflanzt werden. Der Patient muss daher während der Wartezeit immer erreichbar sein.

Der Patient muss bei Vorliegen eines geeigneten Spenderherzens so schnell wie möglich ins Krankenhaus kommen.

Dort wird alles für die bevorstehende Operation vorbereitet und der Patient vollnarkotisiert. Während des Eingriffs übernimmt eine Herz-Lungenmaschine die Beatmung und Kreislaufsteuerung.

Das kranke Herz wird komplett aus dem Blutkreislauf herausgelöst und entnommen. Anschließend wird das „neue Herz“ eingepflanzt und buchstäblich an den Körper angeschlossen.

Die Nachsorge bei dieser Art der Herzchirurgie beginnt auf der Intensivstation. Die Mediziner überwachen

  • Kreislauf,
  • Abstoßungsreaktionen und
  • Infektionen.

Innerhalb des ersten Jahres nach der Operation werden Abstoßungsreaktionen mittels Herzmuskelbiopsie kontrolliert. Immun- und Infektstatus müssen weiter regelmäßig bestimmt werden. Im Ernstfall erfolgt die Weiterbehandlung in einem Krankenhaus, um eine Abstoßung zu verhindern.

Fazit und Prognose der Herztransplantation

Die Herztransplantation soll dem Patienten ermöglichen, wieder in einen normalen Alltag zurückzufinden. Dies geschieht in der Regel sehr langsam und kann durchaus mehrere Monate andauern. Längere Gehstrecken ohne Atemnot oder Herzprobleme sind dabei ein erster Anfang.

Nach und nach wird der Betroffene wieder aktiv am Leben teilnehmen können. Dennoch sind gerade in den ersten Jahren nach der Herzchirurgie engmaschige Kontrollen notwendig. Nur so kann man auf Komplikationen schnellstmöglich reagieren.

Der Patient wird sehr eng mit dem Krankenhaus oder Herzzentrum zusammenarbeiten. Eine Berufsaufnahme kann schließlich den Weg ins selbstbestimmte Leben abrunden.

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