Die Speiseröhre (Ösophagus)

26.07.2017
Leading Medicine Guide Redaktion
Autor des Fachartikels
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Die Speiseröhre ist Bestandteil des menschlichen Verdauungstraktes. Durch sie wird die Nahrung vom Rachen in Richtung Magen transportiert.

Artikelübersicht

Anatomie der Speiseröhre

Die Speiseröhre (Ösophagus) ist ein elastischer Muskelschlauch, der für den Transport von Nahrung aus dem Rachenraum in den Magen sorgt. Angesiedelt ist die Speiseröhre zwischen dem Schlund (Pharynx) und dem Magen.

Der menschliche Verdauungstrakt
Der menschliche Verdauungstrakt mit der Speiseröhre © Sebastian Kaulitzki / Fotolia

Da der Ösophagus sehr dehnbar ist, erreicht er eine Ausdehnung von bis zu 3,5 Zentimetern im Durchmesser. Dadurch ist das Hohlorgan in der Lage, sich dem Umfang der aufgenommenen Nahrung anzupassen. Eine Ausnahme bilden allerdings drei Engstellen. Dabei handelt es sich um die

  • Zwerchfellenge
  • Aortenenge
  • Ringknorpelenge

Hier können nicht ausreichend zerkleinerte Speisen oder Fremdkörper die Speiseröhre blockieren. 

Bei einem erwachsenen Menschen erreicht die Speiseröhre bei einem Durchmesser von etwa zwei Zentimetern eine Länge zwischen 25 und 30 Zentimetern.

Untergliedert wird der Ösophagus in drei Abschnitte. Dies sind:

Der Halsabschnitt

Ihren Anfang nimmt die Speiseröhre hinter dem Larynx (Kehlkopf). Halsteil ist die Bezeichnung für den Bereich, der bis zum Brustraum reicht.

Der Brustabschnitt

Die längste Region der Speiseröhre bildet der Brustabschnitt mit einer Länge von etwa 16 Zentimetern. In dieser Region befindet sich der Ösophagus in direkter Nähe zur Luftröhre (Trachea). Der weitere Verlauf führt die Speiseröhre hinter das Herz.

Der Bauchabschnitt

Durch eine Öffnung innerhalb des Zwerchfalls (Hiatus ösophagus) gelangt die Speiseröhre in den Bauchraum. Dort erreicht sie lediglich eine Länge von 1 bis 4 Zentimetern. Dabei erfolgt die Mündung in den Magen.

Die Zwerchfellöffnung entsteht durch eine Zwerchfellmuskelschlinge.

Innere Schicht der Speiseröhre

Die Innenschicht des Ösophagus ist aus Schleimhaut, einer Muskelschicht sowie einer dünnen Verschiebeschicht aus Bindegewebe zusammengesetzt. Innerhalb der mittleren Bindegewebsverschiebeschicht sind die Speiseröhrendrüsen (Glandulae oesophageae) angesiedelt. Sie stellen den Ösophagusschleim her, der die Gleiteigenschaften des Hohlorgans sicherstellt.

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Funktion der Speiseröhre

Wichtigste Aufgabe der Speiseröhre ist das Weiterleiten der Nahrung aus dem Rachen in den Magen. Gesteuert wird der Nahrungsbreitransport durch ein reflexartiges Zusammenwirken der Mittelschichtmuskulatur, die längs und quer verläuft.

Beim Schlucken kommt es zum Erschlaffen des oberen Ösophagussphinkters, bei dem es sich um einen Schließmuskel handelt. Auf diese Weise gelangt die Nahrung vom Rachen in die Speiseröhre. Wellenförmige Bewegungen der Muskulatur ermöglichen den Nahrungstransport in den unteren Abschnitt. Der zweite Ösophagussphinkter, der sich am unteren Ende befindet, öffnet sich, sodass der Nahrungsbrei in den Magen eintreten kann.

Die Schließmuskeln sorgen außerdem dafür, dass keine Fremdkörper oder Nahrungsbestandteile eingeatmet werden. Außerdem kann der saure Inhalt des Magens nicht zurückströmen und die Schleimhaut der Speiseröhre in Mitleidenschaft ziehen.

Eine weitere Funktion übt die peristaltische Muskelaktivität aus. So bewirkt sie eine permanente Reinigung der Speiseröhre.

Was sind die häufigsten Erkrankungen der Speiseröhre?

Es gibt mehrere Erkrankungen, die an der Speiseröhre auftreten. Dazu zählen:

  • die Refluxkrankheit, bei der es zu einem Rückfluss der Magensäure kommt, weil ein unzureichender Muskelverschluss vorliegt
  • die Achalasie, die mit einer Muskeltonusverminderung der unteren Speiseröhrenregion einhergeht und mit Problemen beim Öffnen des Schließmuskels verbunden ist
  • Speiseröhrendivertikel, bei denen es sich um Aussackungen handelt, die in verschiedenem Umfang an unterschiedlichen Speiseröhrenabschnitten vorkommen
  • der Ösophagusspasmus, in dessen Rahmen wiederholt Kontraktionen an der glatten Speiseröhrenmuskulatur auftreten, was eine drastische Verkürzung des Ösophagus zur Folge hat
  • Speiseröhrenkrebs, der vor allem durch Risikofaktoren wie Tabakkonsum, fettige und salzige Ernährung, intensiven Alkoholgenuss sowie die Refluxkrankheit gefördert wird

Weitere Beschwerden und Erkrankungen:

  • Blutungen aus Ösophagusvarizen
  • ein Speiseröhrenriss
  • eine Speiseröhrenverengung
  • eine Speiseröhrenentzündung
  • angeborene Ösophagusdefekte
  • das Verschlucken von Fremdkörpern

Symptome bei Speiseröhrenerkrankungen

Erkrankungen an der Speiseröhre lösen trotz unterschiedlicher Ursachen oft gleiche oder ähnliche Symptome aus. Zu den häufigsten Beschwerden zählen Schluckstörungen, von Ärzten auch Dysphagie genannt. Dabei kommt es zum Zurückfließen des Mageninhalts in den Ösophagus oder den Mund. Als weitere typische Symptome gelten:

  • Sodbrennen
  • das Gefühl, einen Kloß im Hals zu haben
  • Brennen oder Schmerzen in der Brust
  • ein Speiseröhrenkrampf

Wie werden Erkrankungen der Speiseröhre diagnostiziert?

Zur Feststellung von Beschwerden oder Erkrankungen des Ösophagus stehen der Medizin verschiedene Optionen zur Verfügung.

Dazu zählt in erster Linie die Ösophagoskopie (Speiseröhrenspiegelung) mit einem speziellen Endoskop. Das Verfahren eignet sich ausgezeichnet, um Veränderungen der Speiseröhrenschleimhaut festzustellen.

Spiegelung der Speiseröhre
Spiegelung der Speiseröhre

Liefert die Spiegelung der Speiseröhre nicht genügend Aufschlüsse, findet meist eine Ösophagusmanometrie (Speiseröhrendruckmessung) statt. Im Rahmen dieser Methode misst der Arzt den Druck an verschiedenen Speiseröhrenabschnitten sowie am Mageneingang mit einer Sonde. Auf diese Weise lassen sich die Speiseröhrenbeweglichkeit sowie die Tätigkeit des unteren Ösophagussphinkters kontrollieren.

Eine weitere Diagnosemethode stellt die Langzeit-Säuremessung dar, die zur Messung des pH-Werts innerhalb der Speiseröhre dient. Diese Untersuchung wird bei Verdacht auf krankhaften Säurereflux durchgeführt. Über die Nase führt der Arzt dem Patienten eine pH-Sonde ein, die mit einem Sensor und einem 1,5 Millimeter dünnen Schlauch ausgestattet ist. Über 24 Stunden registriert die Sonde dann den Rückfluss von Säure in Richtung Speiseröhre.

Fazit zur Speiseröhre

Die Speiseröhre erfüllt im Körper wichtige Aufgaben. Kommt es zu Beschwerden an diesem Hohlorgan, empfiehlt sich eine ärztliche Abklärung.
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