Der Schneiderballen ist eine Zehenfehlstellung am Fuß. Sie führt zu einer deutlich sichtbaren und meist schmerzhaften Schwellung am kleinen Zeh.
Im Folgenden finden Sie weitere Informationen sowie ausgewählte Spezialisten für Schneiderballen.
Der Schneiderballen ist eine Zehenfehlstellung am Fuß. Sie führt zu einer deutlich sichtbaren und meist schmerzhaften Schwellung am kleinen Zeh.
Im Folgenden finden Sie weitere Informationen sowie ausgewählte Spezialisten für Schneiderballen.
Der Begriff „Schneiderballen“ leitet sich aus der Berufsgruppe der Schneider her. Früher saßen Schneider bei ihrer Arbeit auf dem Fußboden im Schneidersitz. Ihre dabei überkreuzten Beine übten starken Druck auf das Mittelfußköpfchen der Kleinzehe aus – mit nachfolgender Verformung zum Schneiderballen.
Bei einem überdurchschnittlich großen Winkel zwischen dem vierten und fünften Mittelfußknochen ragt das Mittelfußköpfchen des kleinen Zehs weit nach außen. Im Schuh wird der abstehende Zeh einwärts gedrückt, was zur Bildung des Schneiderballens führt.
Durch den Druck im Schuh ensteht an der Fußaußenkante in Höhe des Mittelfußköpfchens eine Druckstelle mit Verdickung der Hornhaut. Sie kann sich zu einer Schwiele oder einem Hühnerauge fortentwickeln.
Typisch für den Schneiderballen ist die gut sichtbare Schwellung im Ballenbereich. Häufig treten zusätzlich Rötungen und Entzündungen aufgrund der mechanischen Belastung durch das Schuhwerk auf.
Es kann nur ein Fuß oder auch beide Füße von einem Schneiderballen betroffen sein. Gelegentlich ist der Schneiderballen angeboren.
Der Schneiderballen tritt bei Frauen häufiger auf als bei Männern. Das liegt daran, dass bei Schuhen mit hohen Absätzen die Zehen stärker belastet sind.
Weitere Bezeichnungen für den Schneiderballen sind Kleinzehenballen und Bunionette.
Im Grunde kann der Schneiderballen als Gegenstück zum Großzehenballen (Hallux valgus) betrachtet werden.
Für sich gesehen verursacht ein Schneiderballen meist keine oder nur leichte Beschwerden. Das Tragen von Schuhen führt aber zu Schmerzen im seitlichen und oberen Bereich des fünften Mittelfußknochens.
Beim Auftreten von Rötungen und Schwellungen verursacht der Schneiderballen bereits barfuß Beschwerden.
Darüber hinaus kann der ursprünglich abstehende und im Schuh nach innen gedrückte Kleinzeh gegen den benachbarten vierten Zeh drücken. Manchmal kann er sich sogar über oder unter den vierten Zeh schieben. Zwischen den beiden Zehen können sich so ebenfalls Druckstellen bilden.
Ein Schneiderballen führt zu einer deutlichen Schwellung am kleinen Zeh © Aksana | AdobeStock
Ursächlich für die Entstehung eines Schneiderballens ist die mechanische starke Belastung des Kleinzehenballens. Häufig handelt es sich bei dem betroffenen Fuß um einen Spreizfuß, bei dem die Zehen generell weiter auseinander stehen.
Der kleine Zeh hat an der Außenseite eine prominente Position inne. Er dient als Puffer und muss die von der Seite auf den Fuß ausgeübten Druckkräfte abfangen. Üblicherweise stammt der Druck von Schuhen.
Ein Spreizfuß verstärkt sich gelegentlich erst allmählich über die Jahre. Daher kann es auch später im Leben noch zu einem Schneiderballen kommen.
Insgesamt lassen sich vier Ursachen für die Entstehung eines Schneiderballens ausmachen:
Die sichtbaren charakteristischen Symptome legen bereits beim Hausarzt den Verdacht auf einen Schneiderballen nahe. Das Hinzuziehen eines weiter- oder mitbehandelnden Orthopäden ist ratsam.
Zur Absicherung seiner Diagnose führt der Arzt eine Röntgenuntersuchung durch. Sie liefert nähere Erkenntnisse über die Fehlstellung der Fußmittelknochen.
Außerdem helfen ihm die Aussagen des Patienten auf gezielte Fragen bei der Diagnosestellung.
Je nach Zustand wird der Schneiderballen konservativ oder operativ behandelt.
Es kann ausreichen, den Schneiderballen mit druckentlastenden Maßnahmen zu behandeln.
Kühlung verschafft bei akuten Beschwerden erste Linderung. Ein spezielles gepolstertes Druckstellenpflaster, das im Bereich des Schneiderballens ein Loch aufweist, entlastet die Stelle.
Für die konservative Schneiderballen-Behandlung haben sich auch
bewährt.
Führt die konservative Schneiderballen-Behandlung nicht zum gewünschten Erfolg, kann eine Operation Abhilfe schaffen.
Eine operative Therapie ist erforderlich bei
Abhängig vom Zustand des Schneiderballens kann die Operation mehrere Ziele verfolgen:
Nach der Operation erhält der Patient neben einem korrigierenden Zügelverband einen sogenannten Verbandsschuh. Damit ist bereits kurz nach der Operation wieder eine Fußbelastung möglich. Verband und Schuh trägt der Operierte ungefähr drei Wochen lang.
Darf nach der Schneiderballen-OP der Fuß noch nicht belastet werden, benötigt der Patient Gehstützen. In dem Fall können vier bis sechs Wochen oder mehr vergehen, bis eine Fußbelastung möglich ist.
Langfristig hat ein Schneiderballen eine gute Prognose, vorausgesetzt, es erfolgte eine korrekte Diagnose mit anschließender zielführender Therapie. Dennoch sollen Betroffene sich nach der Behandlung umsichtig verhalten. Das betrifft vor allem die Schuhauswahl. Sie sollten auch Nachbehandlungstermine wahrnehmen.
Selbst wenn der Fuß offiziell nach der Operation schon wieder als belastbar gilt, sollten Sie anfangs noch wenig gehen. Das Pensum können Sie dann allmählich steigern.
Nach der Operation können gelegentlich noch Schwellungen auftreten. Vorteilhaft ist es, wenn Sie den Fuß zwischendurch immer wieder hochlegen.
Durch die Operation sind Sie für eine Zeitlang arbeitsunfähig. Die Dauer der Arbeitsunfähigkeit hängt
ab und beträgt etwa vier bis sechs Wochen.
Betroffene können selbst einiges tun, um die von ihrem Schneiderballen verursachten Beschwerden zu mildern. Auch Vorbeugung, vor allem nach einer Therapie, ist möglich: