Knieschmerzen - Spezialisten und weitere Informationen

24.03.2023

Laufen, Tanzen, Schwimmen: Das Knie ist das größte Gelenk des menschlichen Körpers und ermöglicht flexible Bewegungen der Beine. Es gehört zu den wichtigsten Teilen des menschlichen Bewegungsapparats. Ein hervorragendes Stoßdämpfersystem aus Knorpelkissen und Schleimbeuteln federt größte Belastungen ab. Außerdem ist das Knie durch einen komplexen Bandapparat stabilisiert. 

Knieschmerzen haben zahlreiche Gründe. Neben Krankheiten kommen auch Über- und Fehlbelastungen in Betracht.

Hier erfahren Sie alles über das Knie, warum es schmerzt und wie Knieschmerzen behandelt werden. 

 

ICD-Codes für diese Krankheit: M25.56

Empfohlene Spezialisten bei Knieschmerzen

Artikelübersicht

Knieschmerzen und was dahinter stecken kann: die wichtigsten Ursachen

Das Kniegelenk ist bei nahezu sämtlichen Bewegungsabläufen der Beine involviert. Es ist deshalb nur wenig verwunderlich, dass Überbelastungen zu den häufigsten Ursachen für Knieschmerzen gehören. Das gilt altersunabhängig, denn sogar Kinder leiden gelegentlich an Schmerzen im Kniebereich, die u.a. auf übermäßige Belastungen zurückgeführt werden können. Bei Sportlern kann es zur Ausbildung eines sogenannten „Springerknies“ kommen, das Orthopäden auch als Patellaspitzensyndrom bezeichnen. Gerade aktive Menschen erleiden beim Sport auch manchmal einen Riss des Meniskus oder des Kreuzbandes.

Sehen Sie im nachfolgenden Video einen kurzen Überblick über die Anatomie des Kniegelenks:

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Im höheren Lebensalter sind Knieschmerzen häufig Folge einer Verschleißerscheinung (Arthrose). Da das Kniegelenk intensiv genutzt wird, ist es in besonderem Maße vom Verschleiß betroffen. In der Regel zeigen sich Verschleißerscheinungen erst ab der Lebensmitte. Das ist allerdings nicht zwangsläufig der Fall. Je nach individueller Körperverfassung und Lebensweise kann sich Verschleiß im Kniegelenk auch schon wesentlich früher bemerkbar machen, beispielsweise nach einem Unfall oder einer schweren Verletzung des Kniegelenks in jungen Jahren.

Anatomie Knie
© bilderzwerg / Fotolia

Manchmal können Kniegelenkschmerzen auch ein Symptom für eine entzündliche Erkrankung, z.B. von Rheuma sein. Die Patienten leiden dabei zumeist auch unter Schmerzen an anderen Gelenken (z.B. der Finger) und berichten oftmals über eine Morgensteifigkeit in den Händen. Auch ein Gefühl von Abgeschlagenheit sowie Fieber sind manchmal Begleitsymptome; die Kniegelenke schwellen bei einer entzündlichen Erkrankung häufig an.

Manchmal kann es aber auch sein, dass das Knie durch eine andere Erkrankung „mitreagiert“, die nichts mit den Gelenken zu tun hat. Dies kann beispielsweise einige Wochen nach einem Infekt (Magen-Darm, grippal, viral o.ä.) auftreten. Nach dem Stand der medizinischen Erkenntnis spricht man dabei von einer reaktiven Arthritis.

Darüber hinaus können auch Stoffwechselerkrankungen oder Blutkrankheiten wie Gicht oder die Eisenspeicherkrankheit die Funktion des Kniegelenks beeinflussen.

Ausgewählte Ursachen für Knieschmerzen im Überblick:

Symptome: Wie sich Schmerzen im Kniegelenk bemerkbar machen

Mediziner teilen Schmerzen in die Kategorien akut und chronisch ein. Während ein akuter Schmerz innerhalb weniger Tage oder Stunden abklingt, dauern chronische Schmerzen sechs Wochen oder länger an. Im Kniegelenk können Schmerzen sowohl während der Durchführung einer Bewegung als auch im Ruhezustand auftreten. Bei chronischen Knieschmerzen kann zwar eine konservative Therapie vorübergehende Schmerzfreiheit bewirken. Rückfälle sind dennoch nicht selten. Vor allem rheumatische Erkrankungen führen immer wieder zu einem erneuten Aufflammen des Schmerzes.

Knieschmerzen

Knieschmerzen können stechend, einschießend und nur bei Belastung auftreten. Andere Verletzungen zeigen sich in pochenden, dumpfen Dauerschmerzen, auch in Ruhe oder nachts. Je nach Ursache schmerzt das Knie bei der Beugung, Streckung oder Drehung. Ihr Arzt kann daran die mögliche Ursache des schmerzenden Knies ableiten.

Die Diagnose: Bewegungstests und bildgebende Verfahren

Da Knieschmerzen verschiedene Ursachen haben können, ist eine sorgfältige Diagnose ausgesprochen wichtig. Diese beginnt mit der Erhebung der Krankengeschichte (Anamnese). Hierfür berichtet der Patient ausführlich über derzeitige und vergangene Beschwerden. Außerdem wird der Schmerz lokalisiert und dessen Intensität festgestellt. Schon jetzt ist es für einen erfahrenen Orthopäden möglich, erste Verdachtsmomente zu bilden und potenzielle Ursachen auszuschließen.

Im Anschluss an die Anamnese folgt eine umfassende körperliche Untersuchung. Hierbei steht das Kniegelenk naturgemäß im Fokus. Die meisten Ärzte beginnen damit, das Knie abzutasten. Auf diese Art können Schmerzpunkte und Schwellungen ermittelt werden. Außerdem wird überprüft, ob die Kniescheibe verschiebbar ist.

Darüber hinaus können verschiedene Bewegungstests zur Diagnose hilfreich sein. Diese werden von Orthopäden und Sportmedizinern angewandt, um verschiedene Krankheitsbilder abzugrenzen. Auch ist es üblich, Umfang und Länge der Beinachsen sowie die Fußstellung abzumessen.

Neben einem Gespräch und einer genauen Untersuchung ist auch die Verwendung bildgebender Verfahren in Abhängigkeit der Beschwerden sinnvoll. Ultraschalluntersuchungen (Sonografien), Röntgenbilder, Computer- und Magnetresonanztomografien (CT bzw. MRT) liefern wichtige Informationen über den Zustand des Knies. In Einzelfällen ist es notwendig, eine nuklearmedizinische Untersuchung (Szintigrafie) durchzuführen. Nur in seltenen Fällen ordnen Ärzte eine Gelenkpunktion oder -spiegelung (Arthroskopie) an. Wie die Kniegelenkspiegelung abläuft, wird im Video gezeigt:

 

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Was kann man tun? Die wichtigsten Behandlungsmethoden

Grundsätzlich kann zwischen konservativen Behandlungsmethoden und operativen Eingriffen unterschieden werden:

  • Konservative Therapie setzen auf eine vorübergehende Schonung des Kniegelenks. Dieses soll sich durch die verringerte Belastung von selbst erholen. Patienten können sich am P-E-C-H-Schema orientieren. Die erste Hilfe bei Knieschmerzen ist demnach Pause, Eispack-Kühlung, Compression - also sanfter Druck gegen Schwellungen und Blutergüsse, sowie ein Hochlagern des betroffenen Beins. Ein mildes Schmerzmittel, das auch den Entzündungsreiz verringert, wird zumeist für eine kurze Phase verordnet.
  • Ergänzend kommt Physiotherapie zum Einsatz. Diese trägt zur Kräftigung bei und fördert so die Heilung. Sofern eine physikalische Therapie verordnet wurde, kommen Hilfsmittel wie Kniebandagen, Gehstützen, Stöcke oder Einlagen zum Einsatz.
  • Operative Eingriffe der Kniechirurgie gelten als die Therapie, wenn konservative Behandlungen nicht mehr weiterhelfen. Durch die Fortschritte der modernen Medizin können heute viele gelenkerhaltende Eingriffe (z.B.: Meniskus-OP, Knorpeltransplantationen, Kreuzband-OP) minimal-invasiv als arthroskopische Kniespiegelung (Arthroskopie) durchgeführt werden, sodass nur millimetergroße Schnittwunden entstehen. Wenn der Knorpelschaden sehr groß ist, und die Gelenkoberfläche ersetzt werden muss, kommt die klassische Gelenköffnung (Arthrotomie) zum Einsatz. Auch hier haben sich die chirurgischen Techniken verfeinert und ein geübter Chirurg kann besonders muskelschonende Operationsverfahren einsetzen. Die wichtigsten Knieoperationen sind der Einsatz einer Knieprothese, Knorpeltherapien und Rekonstruktionen der Bänder. Der Einsatz eines künstlichen Kniegelenks sollte dabei erst nach Ausschöpfen der konservativen Therapie in Betracht gezogen werden. Nutzen Sie dazu auch die Option einer Zweitmeinung an einem Zentrum, das auf derartige Eingriffe spezialisiert ist („Endoprothesenzentrum der Maximalversorgung“, Datenbank unter: endoMap - Datenbank für zertifizierte EndoProthetikZentren nach EndoCert). Besonders genau gelingt der Eingriff bei der Verwendung der computerassistierten Chirurgie (Navigation, Robotik).  
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