Heuschnupfen bei Kindern - Spezialisten und Informationen

10.11.2023
Leading Medicine Guide Redaktion
Autor des Fachartikels
Leading Medicine Guide Redaktion

Kinder mit Heuschnupfen leiden unter tränenden, juckenden Augen und heftigen Niesattacken mit wässrigem Schnupfen. Diese Symptome schränken die Lebensqualität der kleinen Patienten ein. 

Im Folgenden finden Sie weitere Informationen zu Heuschnupfen bei Kindern sowie Spezialisten für die Behandlung der Erkrankung.


ICD-Codes für diese Krankheit: J30

Empfohlene Spezialisten für Heuschnupfen bei Kindern

Artikelübersicht

Was bedeutet Heuschnupfen bei Kindern?

Heuschnupfen (saisonale allergische Rhinitis) ist eine allergische Reaktion des Immunsystems auf harmlose Umweltstoffe. Der Körper stuft diese Stoffe fälschlicherweise als "Feinde" ein, die Immunabwehr bekämpft sie.

Kleinste Mengen bestimmter Pflanzenpollen lösen eine Entzündung der Atemwege, insbesondere die Schleimhäute, aus. Dadurch entstehen typische Krankheitszeichen.

Die Symptomatik tritt meist saisonabhängig auf, und zwar in der Blütezeit der Bäume, Sträucher, Kräuter und Gräser. Die sogenannten Frühblüher (Pappeln, Birken oder Erlen) sind die häufigsten Auslöser bei Heuschnupfen.

Etwa jedes 11. Kind in Deutschland leidet unter Heuschnupfen. Die Tendenz steigt. Manche Kinder leiden zusätzlich unter Asthma oder unter entzündlichen Hautkrankheiten wie Neurodermitis. Bei den meisten Patienten entwickelt sich die allergische Rhinitis schon im Kindesalter. Meistens hat mindestens ein Elternteil von ihnen auch eine Allergie.

Welche Symptome treten bei Kindern auf, die unter Heuschnupfen leiden?

Niesen, Schnupfen, eine verstopfte Nase, behinderte Nasenatmung und rote juckende Augen gehören zu den typischen Krankheitszeichen. Oft tritt ein dünnflüssiges Sekret aus der Nase aus. Das Nasensekret kann zu einem Ekzem auf der Haut rund um den Naseneingang führen.

Meist zeigen sich die Symptome während des Kontakts oder direkt nach dem Kontakt mit den auslösenden Pollen. Die Antikörper setzen Entzündungsstoffe frei, dadurch schwellen die Schleimhäute bei jedem Kontakt mit den Allergenen an.

Weitere Symptome sind:

  • Geschwollene Augenlider
  • Tränende Augen
  • Schlafstörungen
  • Kopfschmerzen
  • Erhöhte Körpertemperatur
  • Müdigkeit und Abgeschlagenheit
  • Diffuse Entzündungen (unter anderem in den Nasennebenhöhlen und im Mittelohr)

Eine starke Pollenallergie wirkt sich negativ auf das Wohlbefinden aus. Betroffene leiden unter einer eingeschränkten Konzentrationsfähigkeit, sie können in der Schule nicht ausreichend aufpassen.

Patienten mit Heuschnupfen vertragen oft bestimmte Nahrungsmittel nicht. Es entstehen Kreuzallergien.

Die Symptome treten meist im Frühjahr auf. Normalerweise beginnen sie, wenn der allergieauslösende Baum oder Strauch zu blühen beginnt. Der Erkrankungsgipfel liegt bei den meisten Betroffenen im Mai und Juni. Die Zeit, in der die Pollenbelastung am höchsten ist.

Heuschnupfen bei KindernHeuschnupfen ist bei Kindern eine weitverbreitete Allergie @ Kzenon /AdobeStock

Wie entsteht Heuschnupfen bei Kindern? Welche Faktoren begünstigen die Erkrankung?

Eine Rolle bei der Entstehung spielen sowohl die genetische Veranlagung als auch Umwelteinflüsse.

  • Kinder von allergiefreien Eltern haben lediglich ein Risiko von 15 Prozent an Heuschnupfen zu erkranken. Sind beide Elternteile allergisch, steigt die Wahrscheinlichkeit auf 50 bis 60 Prozent. Wenn beide Elternteile an der gleichen Allergie leiden, kann das Erkrankungsrisiko des Kindes auf bis zu 80 Prozent steigen.
  • Bestimmte Lebensumstände tragen dazu bei, dass sich eine Heuschnupfen-Allergie manifestiert. Die Hygienehypothese besagt, dass erhöhte Hygienestandards in der Kindheit das Immunsystem unzureichend "trainieren". Diese Unterforderung des Immunsystems mit Viren, Bakterien und anderen Krankheitserregern fördert eine Allergie im Kindesalter. Daher stuft der Organismus bestimmte Nahrungsmittel oder Pollen als gefährlich ein.
  • Auch Umweltschadstoffe begünstigen den Anstieg von Allergien. Sie wirken sich auf die pflanzliche Pollenproduktion aus. Feinstaub und Ozon verändern Pollen, erhöhen die Allergen-Freisetzung und verstärken allergische Reaktionen.

Ein gewisser Schutzeffekt gegen Allergien entsteht allerdings beim Stillen. Daher empfehlen Ärzte werdenden Müttern, ihre Babys mindestens vier Monate lang voll zu stillen. Erst danach, langsam die Beikost einzuführen.

Wie wird die Diagnose Heuschnupfen bei Kindern gestellt?

Bei starken allergischen Beschwerden ist es unumgänglich, die Erkrankung ärztlich abklären zu lassen. Ansprechpartner sind Ärzte mit der Zusatzbezeichnung Allergologie. Das können sowohl Kinderärzte als auch Hautärzte, Hals-Nasen-Ohren(HNO)-Ärzte, Internisten und Lungenfachärzte mit einer Zusatzausbildung zum Allergologen sein.

Eine Diagnose lässt sich aufgrund des typischen Beschwerdebildes stellen:

  • Eine Blutuntersuchung auf Antikörper gibt weiteren Aufschluss. Mit dem RAST-Test lässt sich feststellen, ob im Blut Antikörper gegen Polleneiweiße zu finden sind.
  • Eine genaue Abklärung, welche Pollen-Art genau den Heuschnupfen auslöst, findet durch einen Hauttest (Pricktest) statt. Dabei werden in Wasser gelöste Pollenarten mit einem kleinen Kratzer in die Haut eingebracht. Meist an der Innenseite des Unterarmes. Bei Rötung/Schwellung oder Juckreiz innerhalb von 10 bis 15 Minuten handelt es sich um eine allergische Reaktion.
  • Eine weitere Diagnosemethode ist der Provokationstest. Dabei bringt der Arzt das Allergen in die Nase oder auf die Bronchial- oder die Bindehautschleimhaut auf. Schwellen die Schleimhäute an, liegt eine Allergie vor.

Welche Therapien gibt es?

Betroffene können ihre Beschwerden durch verschiedene Methoden lindern. In vielen Fällen helfen Medikamente.

Allergiker können den Heuschnupfen lokal mit Nasensprays oder systemisch mit Tabletten behandeln. Überprüfen Sie die Dosierung bei Kindern sorgfältig, da unerwünschte Nebenwirkungen auftreten können.

 

  • Antihistaminika

 

Bei starken Beschwerden blockieren sie zuverlässig und schnell das Allergiesymptom. Verabreicht werden sie in Form von Tabletten, Nasenspray oder Augentropfen. Der Wirkstoff macht müde, daher beeinflusst er die Konzentrationsfähigkeit.

 

  • Kortison zur örtlichen Anwendung als Nasenspray

 

Bei Kindern unter zwölf Jahren dürfen Sie nur ganz bestimmte Wirkstoffe verwenden. Kortison wirkt stark antientzündlich. Unerwünschte Nebenwirkungen sind Kopfschmerzen und Nasenbluten.

 

  • Abschwellende Mittel als Nasenspray oder -Tropfen

 

Sie beruhigen die geschwollene Nasenschleimhaut. Sie sind vor allem bei verstopfter Nase einsetzbar. Betroffene sollten Nasensprays maximal eine Woche einnehmen. Salzwasser-Nasensprays können eine medikamentöse Behandlung ergänzen. Sie reinigen und pflegen die gereizten Schleimhäute.

 

  • Die Hyposensibilisierung kann helfen

 

Die Hyposensibilisierung hilft, den Körper an das Allergen zu "gewöhnen" und dadurch die allergische Reaktion zu verhindern. Ärzte verabreichen dem Allergiker das stark verdünnte Allergen über einen längeren Zeitraum in ständig steigender Dosierung. Wenn die Therapie erfolgreich verläuft, "toleriert" der Organismus den Stoff und die Beschwerden verschwinden auf Dauer.

Die Hyposensibilisierung kann gute Ergebnisse vorweisen. Die Behandlung dauert über drei Jahre, bei etwa 70 bis 80 Prozent der kindlichen Allergiker führt sie zum Erfolg.

Wie verläuft die Erkrankung in der Regel? Wie ist die Prognose?

Generell kann man die Pollenallergie nicht gänzlich heilen. Allerdings gibt es Möglichkeiten, die Symptome zu lindern.

Wenn sich bereits bei Ihrem Kind eine Allergie manifestiert hat, ist die wichtigste vorbeugende Maßnahme, die Pollen zu meiden.

Kinder und Eltern können der Pollenbelastung mit folgenden Maßnahmen entgegenwirken:

  • Straßenkleidung im Haus wechseln und zeitnah waschen
  • Nicht in Straßenkleidung das Schlafzimmer betreten
  • Nach einem Aufenthalt im Grünen duschen und die Haare waschen
  • Bei starkem Pollenflug Autoscheiben und Fenster geschlossen halten
  • Die Wohnung nur zu bestimmten Zeiten lüften, wenn der Pollenflug schwach ist

Die Pollen-Saison variiert von Jahr zu Jahr, abhängig von der Wetterlage. Wenn es regnet, finden sich kaum Allergene in der Luft. Warmes und trockenes Klima dagegen fördert die Ausbreitung. Der regionale Wetterbericht gibt Aufschluss über den aktuellen Pollenflug.

Je nach Art der Pollenallergie sollten betroffene Kinder bestimmte Nahrungsmittel meiden:

  • Baumpollen-Allergiker vertragen im Allgemeinen bestimmte Obst- und Nusssorten nicht.
  • Gewürze wie Curry, Anis und Knoblauch sollten sie ebenfalls meiden. Auch Kümmel, Petersilie, Dill, Fenchel und Kamille können die Allergie verschlimmern.
  • Wer auf Getreide- oder Gräserpollen allergisch reagiert, sollte Gemüsesorten wie Erbsen, Linsen und Bohnen nur in Maßen essen.
  • Auf histaminhaltige Nahrungsmittel wie Salami, Nüsse und Käse sollten Sie komplett verzichten.

Fazit

Heuschnupfen bei Kindern kann die Lebensqualität der kleinen Patienten erheblich einschränken.

Mit Medikamenten lässt er sich gut behandeln. Sie haben allerdings Nebenwirkungen wie Müdigkeit und Konzentrationsstörungen. Eine Hyposensibilisierung kann bewirken, dass sich die Allergie wieder zurückentwickelt.

Entsprechende Verhaltensregeln und der Verzicht auf bestimmte Nahrungsmittel können dazu beitragen, die Symptome in Schach zu halten.

Quellen

Heuschnupfen bei Kindern | kindergesundheit-info.de
Heuschnupfen » Risikofaktoren » Lungenaerzte-im-Netz
https://heuschnupfen.behandeln.de/heuschnupfen-bei-kindern-behandlung.html
Heuschnupfen bei Kindern (dr-gumpert.de)
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