Nebennierenerkrankungen: Spezialisten & Informationen

19.05.2023
Leading Medicine Guide Redaktion
Autor des Fachartikels
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Erkrankungen der Nebennieren verursachen meistens Störungen im Hormonhaushalt. Die Nebennieren produzieren wichtige Hormone. Eine Über- oder Unterfunktion der Nebennieren kann daher völlig unterschiedliche Folgen haben.

Im Folgenden finden Sie weiterführende Informationen zu den verschiedenen Nebennierenerkrankungen sowie Spezialisten für deren Behandlung.

ICD-Codes für diese Krankheit: E27

Empfohlene Spezialisten für Nebennierenerkrankungen

Artikelübersicht

Hintergrundinformationen zu den Nebennieren

Die Nebennieren sind beidseits der Nieren auf den sogenannten Polen zu finden. Eine Nebenniere hat ungefähr die Größe eines Esslöffels, verfügt aber über eine äußerst komplexe Gewebe- und Zellarchitektur. Die Nebenniere produziert verschiedene Hormone.

Im Nebennierenmark werden Noradrenalin bzw. Adrenalin produziert.

Die Nebennierenrinde besteht aus drei verschiedenen Zellschichten. Sie sind für die Produktion wichtiger Hormone wie unter anderem

  • Aldosteron,
  • die Testosteron-Vorstufe DHEA bzw.
  • das Stresshormon Cortisol

verantwortlich.

Nebennieren
Die Nebennieren sitzen den eigentlichen Nieren auf. Sie sind in Nebennierenmark und Nebennierenrinde unterteilt © Henrie | AdobeStock

Nebennierenerkrankungen: Arten und Symptomatik

Durch unterschiedliche Erkrankungen kann es zu einer Störung der Hormonproduktion in der Nebenniere kommen. Bei einer solchen Störung können zu wenige oder zu viele Hormone gebildet und ausgeschüttet werden. Man spricht dann von einer Unter- bzw. Überfunktion.

Eine Überproduktion von Cortisol ist auch als Morbus Cushing bekannt. Morbus Cushing-Patienten leiden an

  • Fettansammlungen im Nacken bzw. im Bauchbereich,
  • der Zuckerstoffwechsel verändert sich und
  • die Haut wird dünn und pergamentartig.

Bei einer Überproduktion von Aldosterol spricht man von einem Conn-Syndrom bzw. Hyperaldosteronismus. Ein wichtiges Symptom ist Bluthochdruck. Außerdem sinken die Kaliumwerte, was sich durch

  • Verstopfung,
  • Muskelschwäche,
  • großen Durst und
  • häufiges Wasserlassen

bemerkbar macht.

Produziert die Nebenniere nicht ausreichend Cortisol, entsteht eine Nebennierenrindeninsuffizienz. Man unterscheidet hier zwischen einer primären und einer sekundären Form.

Die primäre Form wird auch als Morbus Addison bezeichnet. Diese Erkrankung führt zu Symptomen wie

Eine sekundäre Nebennierenrindeninsuffizienz entsteht häufig durch

  • eine Hirnanhangsdrüsen-Unterfunktion oder
  • eine Unterfunktion im Hypothalamus.

In diesem Fall wird nicht genügend ACTH (adrenocorticotropes Hormon) bzw. CRH (Corticotropin-Releasing-Hormon) gebildet. Die Betroffenen

  • fühlen sich meist antriebslos und müde,
  • leiden an Gewichtsverlust und Appetitlosigkeit sowie
  • einem niedrigen Blutdruck.

Bei Frauen bleibt auch häufig die Menstruation aus und die Haut, das Nagelbett und frische Narben färben sich dunkler.

Im Alltag bemerken die Betroffenen meist keinerlei Symptome. Beschwerden treten typischerweise erst bei psychischem oder körperlichem Stress auf, da der Körper dann mehr Kortisol benötigt. Dann leiden die Patienten an

  • Erbrechen,
  • Durchfall,
  • Schock bzw. einem
  • Blutdruckabfall, was auch als "Addison-Krise" bezeichnet wird.

Bei einer Überfunktion im Nebennierenmark werden vermehrt

  • Dopamin,
  • Noradrenalin bzw.
  • Adrenalin

ausgeschüttet. Da diese Stresshormone dann dauerhaft erhöht sind, kommt es zu

Die Patienten sind dann meist sehr blass und leiden zudem an Schwindelgefühlen und Kopfschmerzen. Da der Stoffwechsel massiv gesteigert ist, erhöht sich auch der Blutzucker. Dadurch besteht die Gefahr, dass die Betroffenen Diabetes mellitus entwickeln.

Die Produktion der Stresshormone kann aber auch reduziert sein, was zu

  • häufigen Schwindelgefühlen,
  • Ohnmacht,
  • Ohrgeräuschen,
  • Kopfschmerzen oder
  • wechselndem Blutdruck

führt.

Ursachen und Risikofaktoren für Nebennierenerkrankungen

Die Ursachen für eine primäre Nebenniereninsuffizienz sind im Organ selbst zu finden. Erkrankungen wie

zerstören hormonbildende Zellen.

Bei einer sekundären Insuffizienz können der Hyptholamus bzw. die Hypophyse aufgrund

nicht genügend ACTH bzw. CRH ausschütten. Dadurch produziert die Nebennierenrinde keine Hormone und bleibt daher inaktiv.

Durch einen Tumor schütten der Hypothalamus oder die Hirnanhangdrüse zu viel CRH bzw. ACTH aus. Hier liegt daher oft die Ursache für eine Überproduktion an Cortisol.

Darüber hinaus kann sich in der Nebennierenrinde auch ein meist gutartiger Tumor bilden, der dann autonom Cortisol produziert. Ohne Behandlung führt die Überproduktion zu Morbus Cushing.

Die Ursachen für eine Überproduktion von Aldosteron sind ebenfalls in der Nebennierenrinde zu finden. Meistens vermehren sich aus unbekannten Gründen sezernierende Zellen, oder ein gutartiger Tumor ruft eine autonome Produktion hervor. Ein weiterer Grund kann aber auch eine gesteigerte Ausschüttung von CRH bzw. ACTH durch den Hypothalamus oder die Hirnanhangdrüse sein.

Eine Überfunktion im Nebennierenmark ist meist ebenfalls auf einen gutartigen Tumor zurückzuführen, der auch hormonell aktiv ist. Ist die Bildung der Stresshormone im Nebennierenmark reduziert, so ist das meist auf langjährigen Alkoholkonsum oder Diabetes zurückzuführen. Beide Krankheiten schädigen das Nebennierenmark.

Die Produktionsfähigkeit kann aber auch durch einen Tumor, der nicht hormonaktiv ist, eingeschränkt sein.

Untersuchung und Diagnose von Nebennierenerkrankungen

Einer Therapie geht immer eine ausführliche Anamnese bzw. eine anschließende Laboruntersuchung voraus. Mithilfe dieser Untersuchung kann der Facharzt (Endokrinologe oder Nephrologe) feststellen,

  • wie hoch die Blutkonzentration der jeweiligen Hormone ist und
  • in welchem Verhältnis sie vorliegen.

Zudem kann auch diagnostiziert werden, wo die Ursachen für die jeweilige Erkrankung liegen. Neben der Laboruntersuchung sind dann mitunter auch noch weitere Untersuchungen wie

erforderlich.

Behandlung von Nebennierenerkrankungen

Nach der Diagnose behandeln die Mediziner die Ursachen für die jeweilige Nebennierenerkrankung. Bei einem Hormondefizit erhält der Patient Arzneien mit entsprechenden Wirkstoffen.

Bei einer Überproduktion an bestimmten Hormonen spielt ebenfalls die Ursachenbekämpfung eine wesentliche Rolle. Zudem ist oftmals auch eine medikamentöse Begleittherapie notwendig.

Werden Hormone durch Tumore produziert, muss dieser operativ entfernt werden.

Verlauf und Prognose

Für den Verlauf einer Nebennierenerkrankung ist entscheidend, wie schnell es zu Gewebezerstörungen der Nebennierenrinde kommt. Ohne eine entsprechende Therapie schreiten die Erkrankungen weiter fort und der Körper wird dadurch immer schwächer.

Erfolgt die Behandlung frühzeitig und ausreichend, so können die Patienten aber eine gute Lebensqualität erwarten.

Quellen

  • https://endokrinemedizin.de/nebennierenerkrankungen/
  • https://www.internisten-im-netz.de/fachgebiete/hormone-stoffwechsel/hormondruesen-und-moegliche-erkrankungen/nebenniere.html
  • https://www.uniklinikum-dresden.de/de/forschung-lehre-und-bildung/kfo-252/public-relations/nebennierenkrankheiten-adrenal-disorders
  • https://www.meoclinic.de/fachgebiete/endokrinologie-und-nephrologie/erkrankungen-der-nebenniere/
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